Sermons on “2. Buch Mose”

17. Sonntag nach Trinitatis 2024: Gott kämpft für uns.

Heute ziehen wir in die Schlacht. Das ist das erste Mal, dass die Israeliten, seitdem sie Ägypten verlassen haben, einem menschlichen Feind gegenüberstehen. Nachdem sie Ägypten verlassen hatten, gab es viele Probleme: sie litten unter Hunger – Gott gab ihnen Wachteln und Manna. Sie litten Durst – Gott gab ihnen Wasser.

Trotz der vielen Probleme auf dieser Reise sind sie noch nie bedroht worden, außer von den Ägyptern am Schilfmeer. Doch das wird sich in den folgenden Jahren ändern. Hier schließt sich der Kreis der Probleme der Israeliten während der Wüstenwanderung. Sie werden sich untereinander streiten – wie wir später sehen werden – und sie haben immer wiederkehrende Probleme, nicht genug Wasser und Nahrung. Aber sie werden auch immer wieder Feinden begegnen. Die Amalekiter greifen Israel an.

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16. Sonntag nach Trinitatis 2024: Gottes Güte und Geduld mit uns, obwohl wir ihn versuchen.

Kennen sie Herrn Will? Nein, vielleicht kommt er ihnen bekannt vor, wenn sie folgendes gehört haben. Ein Kind kommt zu seinen Eltern: „Ich will Süßes!“ Darauf sagt die Eltern: „Herr Will ist tot!“ Das Kind sagt: „Darf ich bitte etwas Süßes haben?“ Zweimal die Gleiche „Bitte“, aber ein ganz anderer Ton und dementsprechend auch eine ganz andere Antwort. Was uns im Rückblick manchmal ein Schmunzeln entlocken kann, denn wer hätte den Herrn Will nicht selbst kennengelernt, hat einen ernsten Hintergrund, auch weil wir ihm in unserem eigenen Leben, vor allem im Umgang mit Gott so oft begegnen.

Das Beispiel Israels in der Wüste zeigt uns Gottes Güte und Geduld mit uns, obwohl wir ihn versuchen.

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15. Sonntag nach Trinitatis 2024: Gott kommt in der Wüste zu uns und hilft uns.

Wo finden wir Gott? Mancher glaubt, dass Gott in der Natur zu finden sein, in der Schönheit der Schöpfung. Er meint, er findet Gott im Sonnenaufgang, am Meer, im Wald, in der schroffen Schönheit der Berge. Und ja, hier können wir etwas von Gott erahnen: Seine Weisheit, seine Größe, seine Allmacht. „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes und die Feste verkündigt seiner Hände Werk“, so singt es der Psalmdichter (19,2).

Und doch „finden“ wir Gott hier nur teilweise. Wir können seine Allmacht, seine Weisheit erkennen. Viel deutlicher und umfassender finden wir Gott in der Schrift, in seinem Wort, da wo er uns alles über sich sagt und zeigt, was wir über ihn wissen müssen.

Unser heutiger Predigttext zeigt uns noch etwas anderes: Wir finden Gott auch in der Wüste. Damit meine ich weniger den Ort, sondern die Umstände. Wir finden Gott da, wo wir ihn am wenigsten vermuten würden: In Zeiten und an Orten großer Not, wo er mit seinem Erbarmen und seiner Gnade kommt, um uns zu helfen. Gott kommt in der Wüste zu uns und hilft uns.

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13. Sonntag nach Trinitatis 2024: Wir leben in der von Gott geschenkten Freiheit.

„Freiheit!“ ist eines der politischen und gesellschaftlichen Schlagworte unserer Zeit. „Freiheit“ als wichtiges Gut, als Menschenrecht, wird überall beschworen, aber längst nicht überall geachtet, nicht einmal in einem Land wie in Deutschland. Freiheit war vor reichlich 30 Jahren das Ziel vieler Demonstrationen. Jetzt haben wir die Freiheit und sehen doch auch, dass es einen Preis dafür gibt. Ja, wir müssen auch lernen, dass es nicht so einfach ist, frei zu sein und frei zu leben.

Auch in der Bibel ist Freiheit ein großes Thema; die Freiheit von der Sünde, die Freiheit vom Tod, die Freiheit vom Gesetz. Und auch hier sehen wir, dass wir dieses großartige Geschenk erhalten, aber dass es gar nicht so einfach ist, darin zu leben. Man könnte über unseren Text schreiben. Wir leben in der von Gott geschenkten Freiheit.

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12. Sonntag nach Trinitatis 2024: Der Herr ist unser rechter Krieger, der sein Ziel erreicht.

Wie reden wir von Gott? Oder genauer: Mit welchen Namen oder Titeln reden wir über ihn? Jesus, Herr, Heiland fallen uns vielleicht als erstes ein. Schöpfer, Vater, Retter und Erlöser. Freund und Bruder? Aber wären wir, wie die Israeliten am Schilfmeer auf „Kriegsmann“, also „Krieger“ oder „Soldat“ gekommen? Was für einen Gott hast du? Er ist ein Krieger? Das scheint nicht zu „unserem“ Bild vom „lieben“ Gott zu passen. Doch genau diesen Namen finden wir in Gottes Wort, in einem Loblied über den gewaltigen Sieg, den Gott für sein Volk errungen hat. Auch wir gehören zu Gottes Volk. Schauen wir uns also diesen Namen und seine Bedeutung genauer an. Unser heutiger Text zeigt uns: Der Herr ist unser rechter Krieger, der sein Ziel erreicht.

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11. Sonntag nach Trinitatis 2024: Wir sind getaufte Gotteskinder.

„Wer bin ich?“ Diese Frage ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Immer wieder haben Menschen sich gefragt, wer sie sind. Woher kommen wir? Wohin gehen wir?

Nun, unser Text aus dem zweiten Buch Mose hilft uns dabei, diese Frage für uns zu beantworten. Neben der Einsetzung des Passahmahles und dem Auszug aus Ägypten als Folge der 10. Plage gehört er zu den „Gründungs¬texten“ des Gottesvolkes, die im Verlauf der Bibel immer wieder angeführt und ausgelegt werden. Er zeigt anhand der Rettung des Volkes Israel am Schilfmeer, wer sie sind und waren. Da wir auch zu Gottesvolk gehörten, trifft das auch auf uns zu. Israeliten sind die, die Gott durch das Schilfmeer geführt, dort gerettet und bewahrt hat. So ist es auch bei uns. Wir sind getaufte Gotteskinder!

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8. Sonntag nach Trinitatis 2024: Gott führt uns seine Wege und geht mit.

Wenn ich im Navi meines Autos ein Ziel eingebe, habe ich mehrere Wahlmöglichkeiten. Unter anderem kann ich drei verschiedene Wege wählen, den kürzesten, der meisten am längsten dauert; den schnellsten, der oft der längste ist, weil der Computer Autobahnen bevorzugt und dann eine Art Mittelweg.

Wir Menschen bevorzugen kurze Wege und schnelle Lösungen. Doch, so haben wir es immer wieder in der Bibel gesehen – und oft auch selbst erlebt – Gott denkt und handelt anders. Er führt sein Volk aus der Sklaverei, er rettet seine gefallene Schöpfung, aber er geht dabei seinen Weg zum Ziel und folgt seinem Plan. Damit wir uns nicht verwirren lassen, wenn wir seine Wege nicht verstehen, hat er ihn uns offenbart. Gottes führt uns seine Wege und geht mit.

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7. Sonntag nach Trinitatis 2024: Gott macht uns zu seinen Erstgeborenen.

Manche Dinge sind so selbstverständlich, dass wir nicht groß darüber nachdenken. Ein Apfel wächst an einem Baum. Natürlich! Wo sollt er auch sonst wachsen. Von der Blüte, die bestäubt wird bis zum reifen Apfel, den wir pflücken und essen können, ist es notwendig, dass dieser Apfel am Baum hängt. Nur die Verbindung mit einem Apfelbaum macht ihn zu einem Apfel, sorgt für seine Entstehung, Wachstum, Reife und das Erreichen eines Ziels. Selbstverständlich, so selbstverständlich, dass wir, sobald wir es verstanden haben, nicht mehr darüber nachdenken.

Doch manchmal ist es wichtig, dass wir über solche Dinge nachdenken, die auf der einen Seite so selbstverständlich sind wie ein Apfel am Baum, weil sie alles andere als selbstverständlich sind. Jesus gebraucht ein ähnliches Bild, wenn er davon redet, dass er der Weinstock ist und wir die Reben. Nur in der Verbindung mit ihm liegt unser Leben. Nur verbunden mit ihm, sind wir Gotteskinder, seine Geschwister. Lösen wir uns von ihm, sind wir nur ein Stück totes Holz, das zu nichts weiter taugt als abgeschnitten und ins Feuer geworfen zu werden.

Das macht auch unser heutiger Predigttext deutlich. Mit ihm greifen wir vor, denn zeitlich verweist er in die Zukunft auf die Zeit im verheißenen Land Kanaan. Zugleich erklärt er auch etwas, das wir schon öfter gesehen haben, den Segen des Erstgeborenen. Wir wollen heute gemeinsam betrachten: Gott macht uns zu seinem Erstgeborenen.

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6. Sonntag nach Trinitatis 2024: Passahmahl und Abendmahl – Vorbild und Wirklichkeit.

Eines der wichtigsten Feste im alten Volk Israel war das Passahfest. Kein Jude hätte es verpasst. Ja, bis heute gehört dieses Fest zu den ganz wichtigen Feiertagen unter Juden, ganz gleich ob gläubig oder nicht, auch wenn die Feier heute anders abläuft als zu den Zeiten, als es in Jerusalem noch einen Tempel gab. Das Passahfest ist der Unabhängigkeitstag der alten Israeliten, der Tag der Erlösung aus Ägypten; der Tag der Vorschau auf den kommenden Messias.

Ebenso wichtig ist dieser Text für uns Christen. Im Einklang mit der alttestamentlichen Geschichte von Gottes Volk, hat Gott auch im Neuen Testament einen besonderen Tag und ein besonderes Mahl eingesetzt, um an seine große Gnade zu erinnern und sie zu schenken: Was Gott für die ganze Welt und für jeden von uns getan hat. Genau deshalb hat Jesus auch bei der Feier des letzten Passahmahls, das Abendmahl, das Passahmahl der neutestamentlichen Kirche eingesetzt. Wir wollen diese beiden heute miteinander vergleichen. Passahmahl und Abendmahl: Vorbild und Wirklichkeit.

1. Sein Opfer rettet uns.

2. Sein Mahl schenkt uns dessen Nutzen.

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5. Sonntag nach Trinitatis 2024: Alles dreht sich um das Kreuz Jesu.

Manchmal fällt es uns schwer Dinge einzuordnen. Wir hören von einem Vorfall, einem Unfall, einem Verbrechen, der Verhaltensweise eines Menschen – und dann sind wir schnell mit einem Urteil zur Hand. Doch erst hinterher wird deutlich, dass alles ganz anders war. Es kommen neue Einzelheiten ans Licht, die uns helfen Vorgänge richtig einzuordnen und zu beurteilen.

Mit vielen biblischen Berichten geht es uns ähnlich, gerade im Alten Testament. Mit unseren modernen Augen und Ohren betrachtet, erscheint uns vieles als grausam, blutig, finster – unverständlich. Und dann stellen wir schnell die Frage nach der Liebe Gottes. Viele Christen haben heute große Probleme mit dem Alten Testament. Sie sehen schon beinahe zwei Götter, den zornigen des Alten und den lieben Gott des Neuen Testaments. In unserem heutigen Text wollen wir sehen, worin der Schlüssel liegt, um Gottes Wort richtig zu verstehen: Alles dreht sich um das Kreuz Jesu.

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