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Sermons on “Jakobusbrief”
5. Sonntag nach Ostern: Rogate – Bittet, so werdet ihr nehmen!
Wer ist der Täter? So lautet die Frage beim „Tatort“ oder in einem spannenden Krimi liest. Wer war der Täter? So fragt der Lehrer vor versammelter Klasse, wenn jemand eine Scheibe eingeschlagen hat. So fragt der Vater, wenn die Kinder sich gestritten oder sonst etwas angestellt haben.
Normalerweise meldet sich auf diese Frage keiner freiwillig. Da herrscht Schweigen! Keiner will’s gewesen sein. Keiner hebt die Hand. Stattdessen gibt es Anschuldigungen: „Der war’s!“ – Oder der Übeltäter ist längst untergetaucht.
Auch unser Predigttext fragt nach dem Täter. Aber hier wird kein Bankräuber oder Übeltäter gesucht, sondern der Täter des Worts. Und hier möchte Jakobus gerne alle Hände sehen – auch unsere! Als Täter des Wortes. Das ist eine Aufforderung, die wir alle nötig haben. Wir werden daran erinnert: Glaube ohne Werke ist kein Glaube. Christsein ohne Früchte ist Selbstbetrug. Wer ist ein Täter?
1. Seid Täter des Wortes – und nicht Hörer allein.
2. Schaut gründlich in den Spiegel.
3. Vergesst nicht, wem ihr dient
Mehr4. Sonntag nach Ostern – Kantate 2018: Singt dem Herrn
„Ein Pastor berichtete nach einer Vortragsreise im Ausland: Ich bewunderte die Dolmetscherin: Sie verarbeitete mehrere Gedanken zugleich. ‚Wie machen Sie das nur: Einen Satz übersetzen Sie noch, während Sie den nächsten schon wieder hören und einen dritten aussprechen?‘ So fragte ich sie. Das sei ganz einfach, erklärte sie. ‚Der Eingang muss eben stärker sein als der Ausgang. Ich darf mich nicht reden hören.‘
Das gab mir zu denken: Haben unsere Worte oft so wenig Wert, weil wir zu wenig hören und zu viel reden? Finden wir deswegen so wenig Gehör, weil wir selber kaum hörende Menschen sind? Häufig unterbrechen wir den Gesprächspartner sogar. Und vielleicht überhören wir deshalb so vieles, weil wir nur das aufnehmen, was uns bestätigt und was wir bejahen.
Meistens haben wir auch schon eine Antwort ‚auf der Zunge‘, ehe der Andere seinen Satz zu Ende spricht. Deshalb reden wir oft aneinander vorbei und verstehen uns nicht. ‚Ich darf mich selber nicht reden hören‘, meinte die Dolmetscherin. Das schein das Geheimnis eines echten Dialogs zu sein. Martin Luther soll dazu einmal gesagt haben: ‚Der Mensch hat zwei Ohren und nur einen Mund, folglich soll er doppelt so viel hören als reden.‘“ (A. Kühner, „Zuversicht für jeden Tag“ S. 233f). – In unserem Predigttext heißt es:
„Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören…“
Die Fehler, die wir im täglichen Miteinander, im Gespräch begehen, die begehen wir noch mehr im Umgang mit Gott. Hören wir auf das, was Gott uns zu sagen hat? Wir dürfen Gottes Wort haben, aber achten wir diesen Schatz, hören wir genau hin, wenn Gott redet? Jakobus ruft uns heute zu: Lasst uns Gottes Wort gerne hören und annehmen, denn…
1. … Gottes Wort hat uns ein neues Leben geschenkt.
2. … Gottes Wort lässt uns in diesem neuen Leben wachsen.
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