Sermons on “Psalm”

Miserikordias Domini – „Die Güte des Herrn“ – Ostern gibt unserem Leben einen neuen Sinn

Welches Ziel, welchen Sinn hat mein Leben? Das sind Fragen, die wir uns vielleicht auch schon einmal gestellt haben oder die von anderen an uns herangetragen wurden. Schon mancher Mensch ist daran zerbrochen. Gerade wenn es im Leben nicht so gut läuft, stellt sich die Frage: Hat das alles überhaupt noch einen Sinn? Nicht wenige Menschen beantworten diese Frage für sich mit einem lauten und deutlichen: „Nein!“ und versinken dann in Depression oder nehmen sich das Leben.

Auch für uns als Christen, als Kinder Gottes, die seine Liebe am eigenen Leib und im eigenen Leben erfahren haben, scheint nicht immer die Sonne. Wir erleben schwere Zeiten, müssen durch dunkle Täler gehen. Ja, unser Heiland sagt uns in seinem Wort an verschiedenen Stellen, dass wir in der Welt Angst haben werden, dass jeder von uns, der ihm nachfolgen will, sich selbst verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen muss. Wir haben aber auch Zusagen, dass wir nicht allein sein werden, dass Gottes Kraft in den Schwachen mächtig ist.

Ein sehr anschauliches Bild, dass Gott gebraucht, um uns den Sinn und das Ziel unseres Lebens deutlich zu machen, ist das Bild des Hirten. Dieser Vergleich eines Schafhirten mit Gott, zieht sich wie ein roter Faden durch die Heilige Schrift. Die bekanntesten Texte zu diesem Thema trägt unser heutiger Sonntag zusammen, der genau deswegen den Namen „Hirtensonntag“ trägt. Der schönste alttestamentliche Text stammt aus der Feder des Königs David und beginnt mit den Worten: „Der Herr ist mein Hirte.“

Lasst uns heute über einen Teil dieses Psalms nachdenken und uns trösten lassen, wenn wir voller Angst, voller Zweifel, angefochten, niedergeschlagen fragen: welchen Sinn hat mein Leben? Gott antwortet uns: Ostern gibt unserem Leben einen neuen Sinn.

1. Unser guter Hirte geht mit uns.

2. Wir werden für immer bei ihm zu Hause sein.

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Reformationsfest 2020 – Gott ist unsere feste Burg.

Heute feiern wir gemeinsam „Reformation“, d. h. „wiederherstellen, erneuern“. Die Geschichte ist vertraut, aber deswegen nicht weniger wichtig. Heute vor 503 Jahren schlug der Augustinermönch und Theologieprofessor Martin Luther im nahen Wittenberg 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche. Diese Tür war zugleich das schwarze Brett der Universität. Jeder, der über ein bestimmtes Thema eine öffentliche Diskussion führen wollte, konnte es nutzen. Luthers Thesen richteten sich gegen den Ablasshandel innerhalb der römisch-katholischen Kirche und den Missbrauch dieser Einrichtung.

Viele Menschen kauften Ablassbriefe nicht länger, um sich von den zeitlichen Sündenstrafen der Kirche zu befreien, sondern im festen Glauben daran, sich aus der Hölle freikaufen zu können. Aus diesem unbedeutenden Ereignis: ein kleiner Theologieprofessor an einer unbedeutenden Universität – sie war erst ein paar Jahre vorher gegründet worden – in einer winzigen Stadt am Rand des großen römischen Kaiserreiches deutscher Nation, der 95 Thesen zur Diskussion stellte. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich das, was an jenem 31. Oktober 1517 begann zu einem Flächenbrand, der weite Teile Deutschlands und Europas erfasst hatte: Die Reformation oder Wiederherstellung.

Was feiern wir also heute? Die große Bedeutung der Reformation liegt darin, dass Gott durch sie das Evangelium wieder ans Licht gebracht hat, dass vorher verdunkelt und versteckt oder sogar verloren gegangen war. Insofern ist die Reformation tatsächlich eine Wiederherstellung. Die Botschaft, dass Christus unser Bruder geworden ist, um uns zu erlösen, um uns freizukaufen von unserer Sünde und unserer Schuld, die war in weiten Teilen der Christenheit verloren gegangen. Verborgen und versteckt unter z. T. jahrhundertealten menschlichen Traditionen und Ansichten, die menschliche Gedanken über Gott und unsere Rettung in den Mittelpunkt stellten. Das macht Luther auch in seinen Liedern deutlich. Das bekannteste ist sicherlich: „Ein feste Burg ist unser Gott.“ Diesem Lied liegt unser heutiger Predigttext zugrunde. Und über den wollen wir heute reden: Wie ist Gott unsere feste Burg?

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19. Sonntag nach Trinitatis 2020 – Mein Gott ist immer bei mir.

Eines der großen politischen Themen der letzten Jahre in Deutschland war sicherlich die Überwachung durch westliche Geheimdienste: millionenfach wurden Telefonate abgehört, Emails gelesen, das Verhalten im Internet verfolgt und untersucht. Immer neue Einzelheiten sind ans Tageslicht gekommen, bei denen einem angst und bange werden kann. Allerdings gibt es auch eine Umfrage, die deutlich macht, dass ca. zwei Drittel der Deutschen keine Angst vor der NSA haben. Sie sagen: „Ich habe nichts zu verbergen, also kann es mir egal sein, wer meine Telefonate mithört und wer nicht.“

Andere versuchen die Sache lustig zu nehmen. Im Kabarett sagte einer (V. Pispers), dass wir ja hier im christlichen Abendland leben. Da sind wir daran gewöhnt, dass es einen gibt, der alles mitschreibt. Der liebe Gott liest nicht nur unsere Emails, sondern auch unsere Gedanken. Für die Deutschen heißt „NSA“: „Nikolaus sieht alles“. Wenn man nicht böse war, muss man auch keine Angst haben. Wenn man böse war, wird man bestraft.

Der 139. Psalm wurde vom König David geschrieben. Hier gibt Gott uns einen Einblick in seine Person, in sein Wesen. Doch gefällt uns das, was wir da hören?

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Erntedankfest 2020 – Dankt Gott, der uns aus Gnade schafft und erlöst.

Wir alle vergessen immer wieder Dinge. Oft genug geht es uns so, dass wir uns Dinge aufschreiben: Einkaufszettel, Geburtstage, Hochzeitstage, Termine für Feiern usw. Steht es in unserem Kalender oder auf einem Zettel, dann ist es leichter, sich daran zu erinnern und möglichst nichts zu vergessen.

Ihr wisst aber auch alle, dass wir trotzdem immer wieder Dinge vergessen, in der Eile, im Stress, weil wir nicht daran denken wollen oder weil wir durch die vielen Dinge, die unsere Aufmerksamkeit erfordern einfach nicht daran denken. Das geht allen Altersgruppen so: Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Alten.

Doch eine Sache vergessen wir alle gern, auch wenn uns unsere Eltern von klein auf immer wieder darauf hingewiesen, dazu angehalten und erzogen haben – wir vergessen „Danke!“ zu sagen. Und meistens passiert uns da weniger gegenüber anderen Menschen, sondern vor allem gegenüber Gott. Ganz schnell geht es uns so, dass wir das, was Gott uns schenkt als selbstverständlich hinnehmen, dass wir über der Gabe den Geber vergessen.

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um das tägliche Brot, Arbeit, Kraft, Gesundheit, Familie, Freunde oder um unsere Erlösung, die Vergebung unserer Schuld und das ewige Leben handelt. Deswegen feiern wir Erntedank, mit Betonung auf dem zweiten Wortteil. Da die wenigsten von uns noch in der Landwirtschaft arbeiten, und auch nur wenige viel in ihren Gärten anbauen, konzentriert sich dieser Tag mehr und mehr auf den Dank.

Lasst uns heute anhand unseres Predigttextes über das Danken reden, denn dazu fordert er uns ja auch auf. Dankt Gott, der uns aus Gnade schafft und erlöst.

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2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini – „Die Güte des Herrn“ – 2020: Der auferstandene Heiland gibt dir seine Gaben.

Vielleicht kennen sie die Werbung um ein bestimmtes Ei, wo Kinder ihre Mutter um ein Mitbringsel vom Einkauf bitten: »Etwas Spannendes, etwas zum Spielen UND Schokolade.« Und dann folgt die Antwort: »Drei Dinge auf einmal, das geht nun wirklich nicht.« Doch beim Einkaufen entdeckt die Mutter dann besagtes Ei, denkt an ihre Kinder daheim, und kann ihnen ihre drei Wünsche doch noch erfüllen.

Der 23. Psalm ist auch so eine Art Osterei. Und er enthält nicht nur drei, sondern sogar vier Gaben, die wir zu Ostern bekommen. Der Psalm nutzt dabei Bilder aus dem alltäglichen Leben im Alten Testament, um uns zu zeigen, was wir als Christen bekommen. Das wollen wir heute gemeinsam betrachten: Der auferstandene Heiland gibt dir seine Gaben.

1. Er ist dein Hirte.

2. Er ist dein Weggefährte.

3. Er ist dein Gastgeber.

4. Er ist dein Zuhause.

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Pfingstsonntag 2018: Die Ausgießung des Heiligen Geistes

„Du bist ein Engel!“ sagt die ältere Dame gerührt zu dem kleinen Kind, das ihr dabei geholfen hat, den Einkauf wieder in die umgefallene Tasche einzuräumen. „Du bist ein Engel, aber mit einem ‚B‘ davor.“ sagt die genervte Mutter zu ihrem Sohn, wenn er mal wieder frech gewesen ist. Engel sehen wir manchmal als kleine, niedliche Figuren auf Gräbern. In Fernsehserien haben sie ihren Auftritt als Lebenshelfer in menschlicher Gestalt. In barocken Kirchen, wie hier in Niebendorf, schauen sie uns aus kindlichen Augen an: klein, pummelig und harmlos. Die Krone des Ganzen ist die, wie es früher einmal hieß, die „geflügelte Jahresendfigur“, aus dem Kunsthandwerk, die zur Verschönerung der weihnachtlich geschmückten Wohnung dienen soll. Und natürlich gibt es auch viele Menschen, die Engel für Figuren halten, so echt wie Hans im Glück oder Hänsel und Gretel.

Unser heutiger Predigttext – Fridas Taufspruch – redet vom Dienst der Engel Gottes an Gottes Kindern. Wir wollen wir uns heute gemeinsam ansehen, was Engel eigentlich mit der Taufe zu tun haben.

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21. Sonntag nach Trinitatis 2017

Nüsse gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Geschmacksrichtungen: Haselnüsse oder Erd-nüsse sind wohl am bekanntesten, verbreitetsten und beliebtesten. Aber daneben gibt es noch viel mehr: Kokosnüsse, Paranüsse, Macadamianüsse, oder Cashewnüsse. Ganz gleich ob ihr nun gerne Nüsse knabbert oder doch eher nicht, von einer Nuss habt ihr, hoffentlich alle schon einmal gehört, einer Nuss aus der Bibel. Es gibt einen Bibelvers, der das Evangelium in der Nussschale genannt wird:

Joh 3,16: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Hier ist alles drin: Gottes Liebe zu einer Welt, die seine Liebe braucht, aber nicht verdient hat; eine Liebe, die so groß ist, dass sie ihren einzigen Sohn opfert; ein Mittel, um eine tote Welt lebendig zu machen: den Glauben. Und wir finden hier Gottes Ziel, Gottes Absicht, die er damit verfolgt: Er will damit diese Welt, die ohne ihn verloren wäre, nicht verloren gehen lassen. Allen, die ihm glau-ben, die seinen Zusagen in Christus vertrauen, will er das ewige Leben schenken.

Warum heißt dieser Vers das „Evangelium in der Nussschale“? Weil dieser eine Vers alles enthält, was nötig ist mich zu retten. Hier ist alles drin, was ich brauche, um meine Schuld zu erkennen, über Gottes Liebe zu staunen und auf seine Zusage für mich zu vertrauen. Hier bietet mir Gott ewiges Le-ben an und schenkt es mir auch.

Doch das war Gott nicht genug! Gott ist kein Finne! Es gibt ja gewisse Klischees über verschiedene Menschen und Völker, die oft genug nicht oder nur bis zu einem gewissen Ausmaß zutreffen. Wir Deutschen gelten als ordnungsliebend, korrekt und arbeitswütig. Bei den Finnen heißt es, dass der Mann seiner Frau an dem Tag, an dem er sie heiratet, sagt, dass er sie liebt. Und wenn er ein ech-ter Schwärmer oder Gefühlsdusel ist, noch einmal an dem Tag, an dem er stirbt. Doch Gott ist nicht so, wie dieses Klischee. Weil Gott uns so sehr liebt, weil er dich so sehr liebt, sucht er nach immer neuen Formen, Arten und Möglichkeiten seiner Liebe zu dir Ausdruck zu verleihen und dir diese Liebe zu schenken.

Schenke ich einem lieben Menschen zum Geburtstag eine schöne Schachtel Pralinen, wird er sich darüber freuen, wenn er Pralinen mag. Doch wenn ich das jedes Jahr neu wieder tue, nutzt sich dieser Liebeserweis ab. Erfindungsreichtum ist gefragt. Und Gott, der diese Welt mit ihren zahllosen Lebewesen und all ihren Wundern geschaffen hat, ist erfindungsreich. Das sehen wir auch in der Bibel: Ein Liebesbrief von mehr als 1.300 Seiten Umfang. Christus, der seine Kirche, als seine Braut bezeichnet, hat viele Möglichkeiten gefunden, uns seine Liebe und Gnade zu zeigen und uns damit zu überschütten.

Eine ganz besondere Art und Weise, wie Gott uns seine Liebe zeigt, ist die heilige Taufe. Hier schenkt uns Gott seine Liebe aufs Neue, auf uner-wartete Art und Weise, in einer ganz und gar anderen Form. Das sehen wir auch an unserem heutigen Predigttext, dem letzten Vers aus dem 16. Psalm des Königs David: „Du tust mir kund den Weg zum Leben.“ Milos Taufspruch. Lasst uns heute gemeinsam bedenken: Gottes Liebe beschenkt dich reich!

1. Er zeigt dir den Weg.

2. Er schenkt dir das Leben.

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Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr 2016

Mit dem heutigen Sonntag beginnen die letzten Wochen im alten Kirchenjahr. Die Lesungen dieser Tage richten den Blick auf die letzten Dinge: Tod, Sterben, Auferstehung, Ewigkeit und ewiges Leben. Die Epistel tröstet mit der Auferstehung, das Evangelium ruft uns zur Wachsamkeit auf, indem es uns auf die Zeichen hinweist, die Zeichen der letzten Zeit, in der wir leben.

Unser heutiger Predigttext will uns Kraft geben für ein Leben in dieser Zeit. Er lenkt unseren Blick auf Gott und das, was er für uns getan hat. Er zeigt uns die großartige Gabe Gottes, die er jedem einzelnen von uns gegeben hat und immer wieder neu geben will. Lasst uns gemeinsam sehen: Gott schenkt uns seinen Frieden.

1. Seht diese herrliche Gabe – die euch schon jetzt gehört!

2. Weil dem so ist – verliert sie nicht wieder!

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