Sermons on “Buße”

2. Sonntag nach Epiphanias – Ich mache euch zu Menschenfischern.

Wo sind die Fische? Das ist eine Frage, die sich heute viele stellen. Und, nein, es geht nicht um Karpfen oder Forellen. Es geht um Menschen. Wo sind die Fische? Warum sehen wir sie nicht in der Kirche, so wie früher? Wessen Schuld ist es? Wir schrumpfen, seit Jahren, seit Jahrzehnten. Vielleicht brauchen wir ja ein anderes Netz, wenn wir kein Wachstum sehen?

Das sind Fragen, die sich uns stellen können, wenn wir über unseren heutigen Predigttext nachdenken. Dort nutzt Jesus selbst den Menschen-als-Fisch-Vergleich, als er Fischer zu seinen Jüngern beruft:

Als er aber am Galiläischen Meer entlangging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen; denn sie waren Fischer. Und Jesus sprach zu ihnen: „Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!“ Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.

Hier sind einige der Fragen, die wir heute versuchen wollen zu beantworten: Wer sind die Fischer? Wie passen wir in diesen Text, du und ich? Was ist mit den ganzen Fischen passiert? Brauchen wir ein anderes Netz? Was ist unser Netz? Gibt es in der Kirche Wachstum?

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1. Sonntag nach Epiphanias – Jesus lässt sich für dich taufen

Ein Christ erzählt davon, wie er vor einigen Jahren einen Freund mit zu einem Gottesdienst in seiner Gemeinde nahm. Es war ein Gottesdienst, dazu gedacht, Freunde einzuladen, die keine Christen waren. So sollte man Gelegenheit bekommen, mit seinen Freunden über den eigenen Glauben ins Gespräch zu kommen.

Dieser Christ brachte seinen Freund mit zum Gottesdienst. Aber die Sache ging nicht so aus, wie erhofft. Anstelle eines freundschaftlichen Gesprächs über den christlichen Glauben endete dieser Tag mit einem heftigen Streit. Was war geschehen?

Er berichtet: „Während des Gottesdienstes bekannten wir unsere Sünden. Als wir das taten, hörte ich, wie mein Freund nach Luft schnappte. Es geschah unmittelbar nachdem ich sagte:

‚Ich armer, elender, sündiger Mensch, bekenne dir alle meine Sünde und Missetat, womit ich deine Strafe zeitlich und ewig wohl verdient habe.‘

Obwohl meine Augen geschlossen waren, wusste ich, dass seine Augen weit aufgerissen waren. Schockiert nahm er war, was er um sich herum sah und hörte. Nach dem Gottesdienst schaute er mich an und fragte mich, warum ich hierher komme … in diese Gemeinde. Warum sollte ich mich zu einer Gemeinde halten, die mich dazu verpflichtete, solche schrecklichen Dinge zu sagen … über Gott und über mich selbst?“ Soweit dieser Christ.

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Buß- und Bettag 2019: Unser Hirte führt uns zur Umkehr.

Bestimmte Abschnitte der Bibel sind wie alte Freunde oder Bekannte. Sie begleiten uns so lange wir uns erinnern können. Ganz gleich ob wir nun Tage voller Freude und Lachen erlebt haben oder aber das Gefühl hatten an unserer Trauer zu ersticken und in unseren Tränen zu ertrinken, sie waren immer an unserer Seite. Sie waren unsere ständigen Begleiter. Sie sind schon so lang Teil unseres Lebens, dass wir sie in- und auswendig kennen. Wie bei manchen unserer menschlichen Freunde oder Bekannten. Wenigstens denken wir das.

Doch dann, eines Tages, erzählen uns unsere Freunde eine Geschichte über sich selbst, die wir noch nie zuvor gehört haben. Sie teilen auf einmal ein Geheimnis mit uns, über das sie noch nie zuvor mit uns gesprochen haben. Und plötzlich merken wir, dass dieser alte Freund, diese alte Bekannte doch in Teilen immer noch ein Fremder für uns ist, jemand den wir immer wieder neu kennenlernen.

Da ist der Freund, der uns von seiner ersten Ehe erzählt, die in durch seine Schuld in die Brüche gegangen ist, weil er meinte, das Gras auf der anderen Seite des Zauns wäre grüner und so kam es zu einem Seitensprung, zu einer schnellen Affäre und seitdem war für ihn alles anders. Oder da ist die gute Bekannte, die uns plötzlich mit Tränen in den Augen erzählt, dass sie als junges Mädchen zweimal hat abtreiben lassen, weil ihr damaliger Freund und ihre Familie sie dazu gedrängt haben und sie ja sowieso noch viel zu jung sei, um Mutter zu werden. Und plötzlich sehen wir diese so vertrauten Menschen, die wir so gut zu kennen meinten, mit ganz anderen Augen.

Manchmal geht es uns auch mit vertrauten Bibelstellen so. Wir kennen diese „alten Freunde“ so gut, dass wir sie auswendig aufsagen können. Ja, bei manchen können wir uns wahrscheinlich gar nicht mehr an eine Zeit erinnern, in der wir sie nicht kannten. Dann, eines Tages, zeigt uns ein Pastor oder Lehrer, ein Freund oder Bekannter, ein Buch oder ein Artikel eine ganz andere, uns bisher unbekannte oder verborgen gebliebene Seite dieser Bibelstellen. Wir erfahren etwas, das man im Deutschen nicht so leicht erkennen kann, dafür umso klarer im Hebräischen oder im Griechischen. Wir lernen eine Geschichte oder ein Geheimnis kennen, die diese „alten Freunde“ uns nie zuvor erzählt haben.

Hier ist eine solche Geschichte aus dem 23. Psalm, diesem lebenslangen Freunde so vieler Christen, dieser Bibelstelle, die so viele Kinder Gottes lieben und schätzen. Dieser verborgene Schatz zeigt uns, dass wir, ganz gleich wie gut wir diesen Psalm zu kennen meinen, immer noch mehr darin entdecken können.

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13. Sonntag nach Trinitatis 2019

Im 15. Kapitel des Lukasevangeliums erzählt Jesus gegenüber den Pharisäern und Schriftgelehrten drei Gleichnisse über jemand oder etwas, das verloren geht. Zwei davon haben wir gerade gehört. Es sind die Gleichnisse vom verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen und dann das Gleichnis, das wir als Gleichnis vom verlorenen Sohn kennen. Alle drei dieser Gleichnisse haben ein gemeinsames Thema, etwas, das sie uns beibringen und lehren wollen: Es geht um das Thema Buße.

Im ersten Gleichnis ist es eines von neunundneunzig Schafen, das „Buße tat“ und im zweiten Gleichnis ist der eine Silbergroschen der bußfertige, wie Jesus uns sagt:

V. 10: „So, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“

Zuerst wollen wir gemeinsam betrachten, was das eigentlich heißt „Buße tun“, denn es ist ein wenig geläufiger Ausdruck. Am häufigsten wird er noch in der Kirche verwendet. Aber wissen wir eigentlich, was wir meinen, wenn wir davon reden, dass wir „Buße tun“ oder „Buße tun sollen“? In unserem Alltag kennen wir das Wort am ehesten vom „Bußgeld“, also eine Strafe, die bezahlen müssen, wenn wir falsch geparkt haben oder zu schnell gefahren sind. Große Firmen zahlen Bußgelder, wenn sie sich im Wettbewerb oder im Umgang mit ihren Kunden nicht an die Regeln gehalten haben und dabei erwischt wurden.

Ist das die Buße, von der Jesus redet? Ist das die Buße, um die es in der Heiligen Schrift geht, zu der wir aufgerufen sind?

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Buß- und Bettag 2017

Erinnern sie sich noch an den 11. September 2001? An die furchtbaren Bilder der einstürzenden Zwillingstürme in New York, an die tausende von Opfern? Erinnern sie sich noch an das Weihnachtsfest 2004, an den furchtbaren Tsunami, bei dem beinahe eine viertel Million Menschen ums Leben kamen? Es sind Augenblicke wie diese, die sich beinahe unauslöschlich ins Gedächtnis eingraben und die Fragen aufwerfen wie: Gibt es einen liebenden Gott? Mancher stellt sich aber auch die Frage: Vielleicht haben es diese Menschen ja verdient? Mancher bemüht dann auch vorschnell das Gericht Gottes und sagt, dass Gott diese Menschen gerichtet habe.

Der heutige Buß- und Bettag greift ein Thema auf, dass in unserer Zeit stark aus der Mode gekommen ist. Buße bedeutet ja, die eigene Sünde, die eigene Schuld erkennen, zu erkennen, dass ich als Mensch Gott für mein Leben Rechenschaft schuldig bin und im Glauben und Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit zu Gott zu kommen und ihn um Vergebung zu bitten. Darum geht es auch in unserem heutigen Predigttext. Jesus ruft auch uns zu: Wenn du nicht Buße tust, wirst auch du so umkommen.

1. Gottes zeitliche Gerichte zeigen seinen Zorn über sündige Menschen.

2. Gottes Barmherzigkeit macht ihn geduldig und sucht unsere Umkehr.

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6. Sonntag in der Passionszeit: Palmarum („Palmsonntag“) 2017

Jubelnde Menschenmassen säumen die Straße nach Jerusalem. Viele haben Palmenzweige in den Händen und schwenken sie zur Begrüßung. Einige haben ihre Obergewänder ausgezogen und damit die Straße belegt. Jetzt ist der Straßenbelag, der Staub und Dreck nicht mehr zu sehen. Von der anderen Seite kommt ein großer Menschenzug auf die Stadt zu. Auch sie haben Zweige in den Händen. Sie jubeln und singen:

„Hosianna, dem Sohn Davids, gelobt sei, der da kommt, im Namen des Herrn.“

Auf der mit Kleidern bedeckten Straße reitet ein Mann auf einem Esel. Ihm gilt der Jubel der Menge, der ganze Aufwand. Der Mann, wir haben es im heutigen Sonntagsevangelium gehört, ist unser Heiland Jesus Christus. Am Sonntag vor seinem Tod ist er öffentlich, wie ein König, in Jerusalem eingezogen. Der Jubel des Volkes schlägt ihm entgegen.

Was sich damals in Jerusalem ereignet hat, hatte Gott beinahe 500 Jahre vorher durch seinen Propheten vorhergesagt. Sacharjas Weissagung ist einzigartig. Sie erlaubt uns einen ganz anderen Blickwinkel auf die Ereignisse am Palmsonntag. Die Worte des Propheten aus dem Alten Testament wollen uns mit hineinnehmen in dieses Geschehen, uns anstecken mit dem Jubel und der Freude der Menschen damals.

Wir dürfen erkennen, dass die Passionszeit zwar Grund zur Trauer ist, wenn wir sehen, dass Jesus das alles um unsertwillen erduldet hat. Wir sind die Ursache seines Leidens und Sterbens. Aber wir dürfen uns noch viel mehr freuen. Diese Freude wollen wir heute gemeinsam finden. Sacharja ruft uns zu: Wir armen Sünder dürfen uns am Palmsonntag freuen, …

1. … weil unser König zu uns kommt.

2. … weil er uns Frieden schenkt.

3. … weil sein Blut uns reinmacht.

4. … weil er uns die Umkehr ermöglicht.

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Letzter Sonntag nach Epiphanias 2017

Am heutigen letzten Sonntag in der Epiphaniaszeit sehen wir noch einmal darauf, wie sich Jesus uns offenbart. Wir haben bisher gesehen, wie Gott ihn offenbart, durch Wunder und sein Wort vor Heiden, durch sein Wort bei Jesu Taufe. Jesus offenbart sich selber durch sein Wort und sein Verhalten als Zwölfjähriger im Tempel. Er heilt den Aussätzigen, er stillt den Sturm, ja er verwandelt Wasser zu Wein für ein fröhliches Hochzeitsfest.

Doch Jesus, in seinem öffentlichen Wirken, hat nicht nur Wunder getan, sondern vor allem gelehrt und gepredigt. Und immer wieder hören wir davon, wie Menschen staunen, wenn er mit Vollmacht Gottes Wort lehrt und auslegt. Jesus offenbart sich durch sein Wort, durch seine Lehren. Oft hat Jesus in Gleichnissen gelehrt. Unser heutiger Predigttext enthält auch eines dieser Gleichnisse. Anhand dessen wollen wir heute gemeinsam betrachten: Die Herrlichkeit Jesu wird im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen offenbart.

1. Wir sehen seine Liebe.

2. Wir sehen seine Toleranz.

3. Wir sehen seine Gerechtigkeit.

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4. Advent 2016

Am heutigen vierten Advent sind es noch sechs Tage bis zum Christfest. Wie steht es mit den Vorbereitungen? Ist das Essen geplant, haben Sie alle Geschenke gekauft, Weihnachtskarten geschrieben und verschickt? Wie sieht es mit dem Saubermachen aus? – In der Vorweihnachtszeit gibt es für uns viel zu erledigen. Vom Planen der Feiertage, bis zur Besorgung von Geschenken, dem Backen von Stollen und Plätzchen – jedes Mal vergeht die Zeit wie im Flug. Am Ende haben wir dann alles oder doch zumindest das meiste von dem erledigt, was wir uns vorgenommen haben, damit es schöne und vielleicht auch besinnliche Tage werden.

Doch wie sieht es eigentlich mit unserer geistlichen Vorbereitung aus? Es reicht nämlich nicht aus, wenn in wenigen Tagen der Tisch festlich gedeckt ist und unter dem Christbaum schön verpackte Geschenke zu finden sind. Es geht ja bei diesem Fest um viel mehr. Gott selber wird Mensch. Der Höchste beugt sich zu seiner gefallenen Schöpfung, um sie zu retten. Gott kommt zu uns, um uns zu erlösen. Da gilt es, gut vorbereitet zu sein. Doch die Frage ist: Wie sollen wir uns auf das Christfest vorbereiten? Wie bereitet man sich darauf vor, wenn Gott zu Besuch kommt? Der Predigttext gibt uns eine Antwort: Johannes bereitet uns richtig auf das Christfest vor. Dabei wollen wir drei Dinge an uns prüfen:

1. Sind wir demütig?

2. Sind wir bußfertig?

3. Sind wir gläubig?

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