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Sermons on “Erhöhung”
Karfreitag 2023: Jesus wird für uns am Kreuz erhöht.
Bei uns gibt es keine Todesstrafe mehr. Wir kennen sie nur noch aus Filmen, Fernsehserien oder Büchern. Einer der Gründe, aus dem heute so viele Menschen gegen die Todesstrafe sind, liegt darin, dass man ein Todesurteil nicht ungeschehen machen kann. Ein unschuldig Verurteilter, der doch unschuldig war, kann nicht wieder zum Leben erweckt werden.
Heute geht es um ein Todesurteil und wir wollen uns fragen, was wir vor Augen haben, wenn wir an Hinrichtungen denken? Für gewöhnlich ist die Rede von den Opfern von Hinrichtungen. Die Staatsgewalt hat zugeschlagen. Ein Verbrecher wurde dingfest gemacht. Nach dem Gerichtsurteil sitzt er im Gefängnis und wird dann hingerichtet. Dabei wird er zu einem Opfer, jemand, der all diese Dinge über sich ergehen lassen muss. Er hat keine Kontrolle mehr über sein Leben.
Doch das Johannesevangelium zeigt uns, dass es im Fall Jesu ganz anders war. Jesus war kein hilfloses Opfer. Hier am Kreuz auf Golgatha geschah nur das, was die Schrift und was er selbst von sich vorhergesagt hatte.
Joh 10,17f: „Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, dass ich’s wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu nehmen.“
Jesus ist kein Opfer eines Justizirrtums, ein Opfer der Staatsgewalt, die ihre Macht rücksichtlos missbraucht. Er ist auch nicht das wehrlose Opfer, das am Ende den Machenschaften seiner Feinde unterliegt. Nein! Jesus geht freiwillig ans Kreuz. Bis ans Ende behält er das Heft des Handelns fest in der Hand. Er geht den Weg ans Kreuz freiwillig, um dort erhöht zu werden, für uns. Er nutzt menschliche Bosheit, Machenschaften und Pläne, um seinen Plan zur Rettung der Menschen umzusetzen. Anhand von drei Gruppen von Menschen unter dem Kreuz wollen wir das heute gemeinsam betrachten. Jesus wird für uns am Kreuz erhöht.
1. Er siegt durch Pilatus über seine Feinde.
2. Er erfüllt die Schrift durch die Soldaten.
3. Er kümmert sich um die Seinen.
Mehr6. Sonntag in der Passionszeit 2018: Palmarum – Palmsonntag
Ihr seid alle Herren, ja, auch die Frauen! Auch wenn wir heute nicht mehr so reden, wisst ihr vielleicht, was damit gemeint ist. Du bist ein Herr, du bist einer, der neben dir sitzt auch.
Vielleicht hältst du dich nicht für einen Herrn. Weder bist du Landbesitzer, du hast keine besonderen Titel oder Ämter, gehörst nicht zu den Reichen und Wohlhabenden. Ganz im Gegenteil. Du bist einfach nur ein ganz normaler Rentner, Arbeitnehmer oder Schüler. Du hast keine wirkliche Kontrolle über dein Leben, denn es gibt immer jemand anderes, der die ganze Macht besitzt, der dir sagt, was du zu tun oder zu lassen hast.
So geht es wohl den meisten von uns. Zum größten Teil denken wir, dass wir alles andere sind, nur nicht die Herren. Auf der Rangleiter stehen wir eher im unteren Bereich, denn es gibt immer irgendjemanden, der über mir steht.
Doch vielleicht sollten wir darüber noch einmal etwas genauer nachdenken. „Du bist ein Herr!“ Ein Herr ist nicht einfach nur jemand, der über dir steht. Ein Herr ist jemand, der Macht jedweder Art über irgendjemanden zu irgendeiner Zeit ausübt. Du steigst z. B. in dein Auto und fährst nach Hause. Doch anstatt dich an die Regeln zu halten und 70 km/h zu fahren, fährst du 95 km/h, denn deine Zeit ist ja viel kostbarer als die Sicherheit eines anderen. Du bist auch ein Herr, wenn du dich auf der Autobahn weigerst einen anderen Fahrer in der linken Spur in „deine“ Spur einbiegen zu lassen.
Du bist ein Herr, wenn du dich in der Schlange am Supermarkt vordrängelst oder nicht einen Gedanken daran verschwendest, einen anderen vorzulassen. Du bist ein Herr, wenn du dir das letzte Stück Schokokuchen nimmst, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob jemand anders vielleicht auch noch ein zweites Stück haben möchtet. Schließlich hattest du erst vier Stücke.
Du bist ein Herr, wenn du nach einem langem, stressigen Tag nach Hause kommst und dein Mann, deine Frau oder deine Kinder wollen etwas von dir und du hast einfach keine Zeit, keine Lust, keine Kraft. Du bist ein Herr, wenn du einkaufen gehst und du entscheidest, was du kaufst, was du dir gönnst, aber den Bedürftigen lässt du außen vor. Der kann selber sehen, wo er bleibt.
Immer dann, wenn wir eine Entscheidung treffen, die auch auf andere Menschen Auswirkungen hat, verhalten wir uns wie ein Herr. Ja, auch dann wenn wir Entscheidungen treffen, die Auswirkungen auf die Schöpfung haben, deren Verwalter wir sind, die Gott uns anvertraut hat, verhalten wir uns als Herr, besonders dann, wenn wir nicht über die Auswirkungen unserer Entscheidungen nachdenken. Was kaufe ich, was werfe ich weg, brauche ich das wirklich usw.
Luther hat das sehr genau verstanden. In seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ von 1520 schreibt er:
„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan.“
In Christus bist du vollkommen frei. Niemand kann etwas von dir verlangen, niemand kann etwas fordern. Du kannst alles tun, du bist ein Herr über alle Dinge. So sieht die Wirklichkeit deines Lebens als Christ aus, auch wenn du oder deine Umwelt das nicht erkennt. Doch hier wird es spannend. Denn eine Frage gilt es noch zu stellen, nämlich die Frage: Welche Art von Herr bist du? Darum geht es dem Apostel Paulus in unserem heutigen Text.
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