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Sermons on “Erlösung”
3. Sonntag nach Trinitatis 2024: Gott zeigt uns unseren Zustand und seine Lösung.
Es gibt eigentlich alltägliche Dinge und Ereignisse, die wir zwar als gegeben hinnehmen, aber nicht begreifen können, es sei denn, sie werden uns erklärt. Was Blitz und Donner sind, warum wir atmen oder essen müssen – und viele weitere Dinge – das können wir erst dann richtig verstehen, wenn es uns jemand erklärt hat. Das Menschen ohne Luft ersticken, bzw. ohne Nahrung und Wasser elend umkommen, können wir sehen. Doch die Gründe dahinter, das „Warum?“ und „Wie?“ muss uns erst jemand erklären. Gleiches gilt für Blitz und Donner.
Ähnlich geht es uns auch mit Gottes Wort. Gottes Wort zieht den Vorhang zurück. Es erklärt uns Dinge, die wir allein nicht erkennen oder verstehen können. Auch die Plagen, die Gott über Ägypten brachte, fallen darunter. Hier zeigt uns Gott unseren Zustand und seine Lösung.
MehrKarfreitag 2024: Alles
Im Hebräischen heißt es kol, im Griechischen pas, in Latein omnis, todos in Spanisch und „alles“ im Deutschen. Doch ganz gleich, welche Sprache wir sprechen oder verwenden, es ist das schönste Wort überhaupt. Wie lautet es? A-L-L-E-S, alles. Zu seinen Geschwistern gehören völlig, ganz, voll-ständig usw.
Es ist das beste, wichtigste und schönste Wort für die wichtigste, beste Stelle im ganzen Alten Testament, die wir heu-te als Epistellesung gehört haben: das 4. Knechtgotteslied im Buch des Propheten Jesaja. Dieser Knecht, dieser Diener Gottes ist etwas ganz Besonderes, denn er hatte alles.
MehrKarfreitag 2023: Jesus wird für uns am Kreuz erhöht.
Bei uns gibt es keine Todesstrafe mehr. Wir kennen sie nur noch aus Filmen, Fernsehserien oder Büchern. Einer der Gründe, aus dem heute so viele Menschen gegen die Todesstrafe sind, liegt darin, dass man ein Todesurteil nicht ungeschehen machen kann. Ein unschuldig Verurteilter, der doch unschuldig war, kann nicht wieder zum Leben erweckt werden.
Heute geht es um ein Todesurteil und wir wollen uns fragen, was wir vor Augen haben, wenn wir an Hinrichtungen denken? Für gewöhnlich ist die Rede von den Opfern von Hinrichtungen. Die Staatsgewalt hat zugeschlagen. Ein Verbrecher wurde dingfest gemacht. Nach dem Gerichtsurteil sitzt er im Gefängnis und wird dann hingerichtet. Dabei wird er zu einem Opfer, jemand, der all diese Dinge über sich ergehen lassen muss. Er hat keine Kontrolle mehr über sein Leben.
Doch das Johannesevangelium zeigt uns, dass es im Fall Jesu ganz anders war. Jesus war kein hilfloses Opfer. Hier am Kreuz auf Golgatha geschah nur das, was die Schrift und was er selbst von sich vorhergesagt hatte.
Joh 10,17f: „Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, dass ich’s wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu nehmen.“
Jesus ist kein Opfer eines Justizirrtums, ein Opfer der Staatsgewalt, die ihre Macht rücksichtlos missbraucht. Er ist auch nicht das wehrlose Opfer, das am Ende den Machenschaften seiner Feinde unterliegt. Nein! Jesus geht freiwillig ans Kreuz. Bis ans Ende behält er das Heft des Handelns fest in der Hand. Er geht den Weg ans Kreuz freiwillig, um dort erhöht zu werden, für uns. Er nutzt menschliche Bosheit, Machenschaften und Pläne, um seinen Plan zur Rettung der Menschen umzusetzen. Anhand von drei Gruppen von Menschen unter dem Kreuz wollen wir das heute gemeinsam betrachten. Jesus wird für uns am Kreuz erhöht.
1. Er siegt durch Pilatus über seine Feinde.
2. Er erfüllt die Schrift durch die Soldaten.
3. Er kümmert sich um die Seinen.
MehrHeiligabend 2022: „Geboren von der Jungfrau Maria.“
„Geboren von der Jungfrau Maria“, so bekennt die christliche Kirche seit über 2.000 Jahren. Hier liegt das Herz von Weihnachten und doch …? Fragen wir einen Gynäkologen, bekommen wir eine medizinische Antwort, Theologen reden vom Fehlen eines irdischen Vaters und der fehlenden Erbsünde. Die meisten Menschen unserer Zeit – auch viele Christen – werden sich über dieses „fromme Märchen“ lustig machen oder ganz vernünftig fragen, ob es denn eine Rolle spiele?
Der Evangelist Matthäus gibt uns eine andere Antwort, die Antwort Gottes, eine scheinbar einfache Geschichte, mit Verweis auf die große Geschichte mit seinem Volk, eine Antwort, die schon ein Prophet mit Namen Jesaja gegeben hatte. „Geboren von der Jungfrau Maria“ – hier ist die Weihnachtsgeschichte. In ihr spielen mit: ein dummer König, zwei wütende Feinde, ein tollwütiger Hund und eine junge Frau.
Matthäus erweist uns einen großen Dienst, denn er verweist uns zurück zu einem Propheten, der voller Antworten steckt. Dieser Mann heißt Jesaja. Er erklärt uns, warum Marias Jungfräulichkeit so wichtig ist. Obwohl es direkt in der Bibel steht, ist es nicht die typische Art und Weise, wie wir die Jungfrauengeburt erklärt bekommen.
Mehr20. Sonntag nach Trinitatis 2022: „Die Großzügigkeit Gottes.“
Es ist die letzte Woche vor Jesu Tod, die Karwoche. Wie Wellen in Sturm, die gegen den Strand oder einen Felsenabhang anbranden, branden die Angriffe der Pharisäer, Schriftgelehrter und Priester gegen Jesus an. Wieder und wieder versuchen sie ihn zu Fall zu bringen, während sie es nicht wagen, Jesus zu verhaften, aus Angst vor dem Volk. In dieser Zeit erzählt Jesus dieses Gleichnis, einer Zeit, in der mehr und mehr Menschen sich gleichgültig, ängstlich oder offen feindselig von ihm abwandten. Es ist auch ein Gleichnis für unsere Zeit, ein Gleichnis über die Großzügigkeit Gottes, und was geschieht, wenn man sie verachtet.
Mehr5. Sonntag nach Trinitatis 2022: Das Leben in dieser gegenwärtigen, bösen Welt.
Aufstehen, Anziehen, Frühstücken, Arbeiten, Essen, Trinken, Autofahren, Gartenarbeit, Lesen, Musik hören, Fernsehen, Freude, Trauer, Leid, Schmerz, Spielen, Ausziehen, Schlafengehen – mit diesen Worten könnte man – grob gesagt – die meisten unserer Tage, mit wenigen Worten beschreiben. Dabei spielt es, oberflächlich betrachtet, zunächst auch keine Rolle, ob ein Mensch Christ ist, ob er an Jesus glaubt, zu Jesus gehört, oder nicht. In sehr vielen Dingen unterscheidet sich das Leben eines Christen nicht von dem eines Nichtchristen: beide essen, beide trinken, beide schlafen, beide werden krank, beide werden gesund, beide werden alt, beide sterben.
Und doch gibt es Unterschiede und zwar nicht nur unter der Oberfläche, wo sie erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind oder da, wo sie nur Gott sehen kann. Nein, unser Verhalten untereinander, als Glaubensgeschwister, unser Verhalten gegenüber anderen Menschen soll sich deutlich von dem unserer Umwelt abheben.
Dabei geht es um die Gründe, aus denen wir bestimmte Dinge tun, nämlich aus Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen, weil Gott unser Leben auf seine gute Art und Weise geordnet hat. Es geht aber auch darum, Dinge zu tun und zu sagen, die unsere Umwelt nicht versteht, weil sie allem entgegenlaufen, was sie glaubt oder für richtig hält.
Der Apostel Petrus beschäftigt sich in seinem ersten Brief an die verfolgten Christen in Kleinasien, der heutigen Türkei, viel mit diesen Dingen. Unser Predigttext steht am Ende der so genannten Haustafel, wo Petrus sich mit einzelnen Gruppen in der Gemeinde beschäftigt hat: Männer, Frauen, Sklaven, Kinder. Nun, am Ende der Haustafel, wendet er sich wieder an alle Christen. Er redet von den Dingen, die alle angehen. Und es geht ihm um das Leben in dieser gegenwärtigen, bösen Welt.
1. Tut das Gute!
2. Leidet bereitwillig!
Gründonnerstag: Die Einsetzung des heiligen Abendmahls 2021 – Jesus ist der Gott, der sich die Hände schmutzig macht.
Es gibt einen Brauch in der katholischen Kirche, der wohl vielen Menschen in den Sinn kommt, wenn sie diese Worte aus dem Johannesevangelium hören – auch wenn dieser Brauch zu den letzten beiden Osterfesten ausfallen musste: Der Papst geht ins Gefängnis und wäscht Gefangenen die Füße. Das ist wohl das Erste, was vielen Menschen einfällt, wenn sie diesen Text hören. Das macht aber auch die große Gefahr deutlich, die mit diesem Text verbunden ist.
Was ist die große Gefahr bei Bibeltexten wie dem Evangelium des heutigen Festtages? Die große Gefahr solcher Texte besteht darin, dass wir sie zu einer Moralerzählung umdeuten. Unser Blick richtet sich nur noch und ausschließlich auf das, was wir tun sollen. Jesus sagt, dass er uns ein Beispiel gegeben hat. Nun ist das nicht falsch. Denn genau das hat Jesus ja gesagt. Nachdem er seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, auch dem widersprechenden Petrus und dem verräterischen Judas, erklärt er es seinen Jüngern noch einmal eindeutig. Er wird von ihnen Herr und Meister genannt – und das zu Recht. Und ja, Jesus ist tatsächlich unser Vorbild, wenn es darum geht, wie wir hier in dieser Welt leben sollen.
Doch wenn wir nur noch darauf schauen, wenn wir nur noch fragen, wie wir als Kinder Gottes in dieser Welt zu leben haben, dann wird es verkehrt. Dann verwandeln wir die gute Nachricht dieses Tages, die frohe Botschaft der Heiligen Schrift, in eine Last, ein Gesetz, die es zu tragen, das es zu erfüllen gilt. Und so wollen wir zuallererst den Blick auf Jesus richten, um zu sehen, was er für uns tut, denn Jesus ist der Gott, der sich die Hände schmutzig macht.
MehrJudika: „Schaffe mir Recht, Gott“ 2021 – Nicht sich dienen lassen, sondern dienen.
Manche Dinge ändern sich nie. Ganz gleich wieviel Zeit vergeht, ganz gleich wie sehr sich die Lebensumstände geändert haben – manche Dinge ändern sich nie. Menschen altern und sterben. So ist der Lauf der Dinge in dieser Welt. Seit mit Adam und Eva die Sünde in die Welt gekommen ist, sterben wir Menschen, denn der Tod ist der Lohn für unsere Sünde. Die Abfolge von Leben und Tod gehört zu den Gesetzmäßigkeiten unserer Welt.
Manche Dinge ändern sich nie. Seit es Schulen und Schüler gibt, versuchen Schüler mit möglichst wenig Anstrengung ihr Ziel zu erreichen. D. h. Abschreiben, Betrügen und Abkürzungen gehören zur Schule und zu Schülern, seit es Schulen gibt. Die Methode, die Themen und die Mittel verändern sich ständig, von Wachstäfelchen über Schiefertafeln über Papier hin zu Tabletts oder PCs, der Wunsch möglichst wenig lernen und arbeiten zu müssen, bleibt – Kinder versuchen zu schummeln.
Das gilt auch für andere Dinge, von denen unser Text eines anspricht. Im Römischen Reich gab es, schon lange vor den Kaisern, eine Ämterlaufbahn. D. h. um für die höchsten Ämter in Rom gewählt oder bestimmt zu werden, musste man unten anfangen und sich nach oben vorarbeiten. Vom Militärtribun bis hin zum Konsul war es ein langer und teurer Weg. Aber die Menschen gingen ihn und dieser Weg wurde auch außerhalb der Hauptstadt Rom nachgeahmt, z. B. in der römischen Kolonie Philippi. Der Apostel Paulus nimmt in seinem Brief an die Christen dort Bezug darauf.
MehrLetzter Sonntag nach Epiphanias 2021 – Jesu Verklärung ist die Brücke zwischen Epiphanias- und Passionszeit
Heute feiern wir das Fest der Verklärung des Herrn. Es erinnert an den Tag, an dem unser Herr Jesus Christus auf einem Berg verherrlicht wurde, das heißt, sein Aussehen wurde verändert. Die Verklärung markierte einen Wendepunkt, in seinem Leben und vor allem in seinem öffentlichen Dienst. So markiert auch dieses Fest einen Wendepunkt, einen Drehpunkt im Kirchenjahr. Wir feiern die Verklärung immer am letzten Sonntag nach Epiphanias statt, kurz vor dem Beginn der Fastenzeit. Das Kirchenjahr spiegelt die Berichte des Evangeliums wider und auch unser Leben.
Und so wollen wir heute über die Verklärung als Brücke zwischen Epiphanias und der Passionszeit nachdenken und sehen, wie dieser Bericht von jenem wunderbaren Ereignis, aber auch sein Standort im Kirchenjahr dazu gedacht ist, unseren Glauben an den verklärten Christus zu stärken.
MehrErntedankfest 2020 – Dankt Gott, der uns aus Gnade schafft und erlöst.
Wir alle vergessen immer wieder Dinge. Oft genug geht es uns so, dass wir uns Dinge aufschreiben: Einkaufszettel, Geburtstage, Hochzeitstage, Termine für Feiern usw. Steht es in unserem Kalender oder auf einem Zettel, dann ist es leichter, sich daran zu erinnern und möglichst nichts zu vergessen.
Ihr wisst aber auch alle, dass wir trotzdem immer wieder Dinge vergessen, in der Eile, im Stress, weil wir nicht daran denken wollen oder weil wir durch die vielen Dinge, die unsere Aufmerksamkeit erfordern einfach nicht daran denken. Das geht allen Altersgruppen so: Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Alten.
Doch eine Sache vergessen wir alle gern, auch wenn uns unsere Eltern von klein auf immer wieder darauf hingewiesen, dazu angehalten und erzogen haben – wir vergessen „Danke!“ zu sagen. Und meistens passiert uns da weniger gegenüber anderen Menschen, sondern vor allem gegenüber Gott. Ganz schnell geht es uns so, dass wir das, was Gott uns schenkt als selbstverständlich hinnehmen, dass wir über der Gabe den Geber vergessen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um das tägliche Brot, Arbeit, Kraft, Gesundheit, Familie, Freunde oder um unsere Erlösung, die Vergebung unserer Schuld und das ewige Leben handelt. Deswegen feiern wir Erntedank, mit Betonung auf dem zweiten Wortteil. Da die wenigsten von uns noch in der Landwirtschaft arbeiten, und auch nur wenige viel in ihren Gärten anbauen, konzentriert sich dieser Tag mehr und mehr auf den Dank.
Lasst uns heute anhand unseres Predigttextes über das Danken reden, denn dazu fordert er uns ja auch auf. Dankt Gott, der uns aus Gnade schafft und erlöst.
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