Sermons on “Evangelium”

4. Advent 2019: Gott bringt uns zum Lachen.

„Vorfreude, schönste Freude, Freude im Advent.“, so heißt es in einem Lied, das in dieser Zeit sicher öfter zu hören ist. Wir kennen alle möglichen Arten von Freude: Vorfreude, Schadenfreude, Siegesfreu¬de, Gaumenfreude, Arbeitsfreude usw. Die Freude, um die es am heutigen Sonntag geht, ist die Vorfreude. Wie sich die Kinder – und auch wir Erwachsenen – auf Weihnachten freuen, auf das Geschenk, das Gott uns gibt – seinen Sohn, und unsere Geschenke, die dieses Geschenk feiern, so freuen wir uns auch darüber, dass Jesus Mensch geworden ist. Und die Vorfreude richtet sich auf den Tag, an dem unser Heiland wiederkommen wird. Eine Zeile aus der Epistel für den heutigen Sonntag macht das deutlich:

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich, freuet euch. … Der Herr ist nahe!

Wir freuen uns über unseren Herrn und das, was er für uns getan hat. Diese Freude finden wir auch in unserem heutigen Predigttext, eine Freude, die in Gelächter ausartet, eine Freude, die einen Namen trägt: Isaak, „Lachen“. Gott bringt uns zum Lachen.

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Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr 2019: Christus schenkt uns die leibliche Auferstehung von den Toten.

Kinder bekommen es von ihren Eltern zu hören, vielleicht können wir uns an ähnliche Situationen erinnern. Die Tochter oder der Sohn ist mit der Herde mitgelaufen. Alle haben zusammen einen Streich ausgeheckt, der einem Mitschüler gespielt wurde. Und am Ende wurden sie alle verwarnt, sie haben einen Tadel bekommen, dem Verweis von der Schule sind sie nur knapp entgangen. Am nächsten Tag, als das Kind Zuhause versucht, seinen Eltern zu erklären, was passiert ist, beendet seine Mutter das Gespräch mit folgenden Worten: „Wenn alle anderen in einen Abgrund springen, würdest du das auch tun?“

So zu argumentieren ist bis heute weit verbreitet, gerade wenn es um den christlichen Glauben geht. Wenn Menschen an nichts glauben, ist es leicht den Glauben, der auf der Bibel ruht, ins Lächerliche zu ziehen. „Warum betest du nicht einfach?“, fragt ihn seine Schwester, wenn er ihr erzählt, dass er Probleme in seiner Ehe hat. „Und wenn du schon dabei bist“, sagt sie mit einem bitteren Unterton, „bete doch für die hungernden Kinder in Indien und die Tiere, die sterben, weil wir Plastik in die Ozeane kippen. Und ich bete darum, eine Million Euro zu gewissen. Ja, bete doch auch darum. Schließlich hat das mit dem Beten so wunderbar funktioniert, als Mama an Krebs gestorben ist. Geh doch einfach und bete um all diese Dinge.“ Nimm ein Thema, an das du nicht glaubst – Gebet, Schöpfung, Wunder, böse Geister, Hölle usw. – und zeige dann, wie lächerlich es ist, um das Gleiche zu erreichen, wie die Sadduzäer damals bei Jesus: wenn etwas so offensichtlich lächerlich und absurd ist, dann kann es ja nicht wahr sein.

So gehen die Sadduzäer hier bei Jesus vor. Sie leugnen die Auferstehung der Toten am Jüngsten Tag. Oder moderner gesagt: „Mit dem Tod ist alles aus!“ So würden heute die meisten Menschen, auch viele Christen, sagen und diesen Satz unterschreiben und zu ihrem Bekenntnis machen. In den Auseinandersetzungen der jüdischen Führer in den Tagen vor Jesu Tod und seiner Auferstehung kommen nun die Sadduzäer, eine Gruppierung, zu der vor allem Priester gehörten und versuchen ihrerseits Jesus in eine Falle zu locken, nachdem die Pharisäer und Schriftgelehrten damit gescheitert sind.

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Reformationsfest 2019 – Wir feiern Reformation, denn Gott macht uns neu.

Heute wollen wir gemeinsam das Reformationsfest feiern; doch was gibt es heute eigentlich zu feiern? Vor zwei Jahren war dieser Tag ein landesweiter Feiertag, denn es gab ein rundes Jubiläum zu begehen: 500 Jahre Reformation. Heute ist für die meisten Menschen in unserem Land einfach nur ein arbeitsfreier Tag, der in diesem Jahr besonders günstig liegt. Mit nur einem zusätzlichen Urlaubstag hat man ein schönes langes Wochenende: vier Tage frei. Immer weiter verbreitet sich Halloween, ein Feiertag, der aus den USA zu uns gekommen ist. Besonders Kinder lieben diesen Tag, bietet er doch die Möglichkeit ein zweites Faschingsfest zu feiern und viele Extrasüßigkeiten zu ergattern.

Doch wir feiern Reformationsfest. Aber was feiern wir eigentlich? Nun die Geschichte ist vertraut, aber deswegen nicht weniger wichtig. Heute vor 502 Jahren schlug der Augustinermönch und Theologieprofessor im nahen Wittenberg 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche. Diese Tür war zugleich das schwarze Brett der Universität. Jeder, der über ein bestimmtes Thema eine öffentliche Diskussion führen wollte, konnte es nutzen. Luthers Thesen richteten sich gegen den Ablasshandel innerhalb der römisch-katholischen Kirche und den Missbrauch dieser Einrichtung.

Viele Menschen kauften Ablassbriefe nicht länger um sich von den zeitlichen Sündenstrafen der Kirche zu befreien, sondern im festen Glauben daran, sich aus der Hölle freikaufen zu können. Aus diesem unbedeutenden Ereignis: ein kleiner Theologieprofessor an einer unbedeutenden Universität – sie war erst ein paar Jahre vorher gegründet worden – in einer winzigen Stadt am Rand des großen römischen Kaiserreiches deutscher Nation, der 95 Thesen zur Diskussion stellte. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich das, was an jenem 31. Oktober 1517 begann zu einem Flächenbrand, der weite Teile Deutschlands und Europas erfasst hatte: Die Reformation oder Wiederherstellung.

Was feiern wir also heute? Viel ist in den vergangenen Jahren über die Bedeutung der Reformation geredet, geschrieben und berichtet worden: ihre Bedeutung für die Deutschen; für die deutsche Sprache (Luthers Bibelübersetzung), für die Freiheit, als Anfang unserer modernen Zeit usw. Auch ihre Schattenseiten wurden dabei nicht ausgespart. Und all diese Dinge hängen mehr oder weniger auch mit der Person Luthers und der Reformation, die er und seine Mitarbeiter angestoßen und teilweise mitgetragen haben zusammen. Doch, liebe Festgemeinde, wenn wir nur davon reden, dann brauchen wir den heutigen Tag nicht mehr als Feiertag, denn dann fehlt ihm jede christliche Bedeutung.
Die große Bedeutung der Reformation liegt darin, dass Gott durch sie das Evangelium wieder ans Licht gebracht hat, dass vorher verdunkelt und versteckt oder sogar verloren gegangen war. Insofern ist die Reformation tatsächlich eine Wiederherstellung. Die Botschaft, dass Christus unser Bruder geworden ist, um uns zu erlösen, um uns freizukaufen von unserer Sünde und unserer Schuld, die war in weiten Teilen der Christenheit verloren gegangen. Verborgen und versteckt unter z. T. jahrhundertealten menschlichen Traditionen und Ansichten, die menschliche Gedanken über Gott und unsere Rettung in den Mittelpunkt stellten. Heute wollen wir anhand unseres Textes, der eher kein typischer Reformationstext ist, genau darüber nachdenken. Was ist Reformation und was bedeutet sie für uns heute? Was ist das Evangelium und was schenkt es uns?

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Reformationsfest 2018

Ein Mann erzählt: „Vor zwei Stunden saß ich im Kinderkrankenhaus im Büro des Arztes. Meine Tochter war wegen Nierenproblemen im Krankenhaus. Doch anstatt der guten Nachricht: ‚Wir kriegen das wieder hin! Ihre Tochter wird wieder ganz gesund.‘ lautete die Nachricht einfach nur: ‚Wir müssen die Niere entfernen! Das ist keine große Sache. So etwas kommt immer wieder vor. Wir entfernen sie einfach und dann ist alles wieder in Ordnung!‘

Und der Mann sagte: ‚Ich dachte mir: Wir sind hier beim Arzt! Ärzte sollen heilen, sollen gesund machen! Stimmt’s? Man geht zum Arzt und erwartet eine gute Nachricht. Wir operieren und dann ist alles wieder in Ordnung. Hr. Doktor, du sollst mir gute Nachrichten geben, du sollst nicht einfach Dinge entfernen! Gott hat sie mit zwei Nieren geschaffen. Sie sind kein Extra, sind nicht überzählig!‘“ Das war die gute Nachricht, die dieser Mann bekommen hatte, das Evangelium, das er zu hören bekam. Es gab nichts, was sich wieder in Ordnung bringen ließ, keine Heilung. Die Niere seiner Tochter wurde einfach rausgeschnitten. Alles war so endgültig, dauerhaft. Es gab keine Diskussion, sondern es hieß: „So wird es gemacht!“ Wir mögen solche Nachrichten nicht. Und damit sind wir bei unserem heutigen Predigttext angekommen.

Wieso? Nun das „Evangelium“, das der Apostel heute verkündigt, scheint nicht zu passen. Er bezeichnet es als „Evangelium“, aber was für eine Art Evangelium ist das? Es ist kein Evangelium, das gekommen ist, um die Dinge besser zu machen. Kein Evangelium, dass die Dinge verbessert. Eine Botschaft wird verkündigt, und die eine Gruppe von Menschen wird gerettet, während die andere Gruppe vollständig zerstört und abgeschnitten wird; sie wird von der Gegenwart Gottes weggenommen. Es gibt keine zweite Chance! Und das alles aufgrund eines Wortes, einer Botschaft. Das ist das Ende. Keine Diskussion mehr.

Und schauen wir, was für ein Ende unser Text beschreibt. Aus welchen Gründen auch immer, die Leute, die unsere Lesereihen zusammengestellt haben, gaben uns nur zwei Verse und das sind nahezu die schönsten Verse im ganzen Kapitel. Hier sehen wir drei Boten, nicht nur einer, wir haben drei Engel in unserem Text, von denen – zack, zack, zack – einer unmittelbar auf den anderen folgt. Die Aufgabe des ersten besteht einfach nur darin zu verkünden, dass das Ende, das Gericht gekommen ist:

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11. Sonntag nach Trinitatis 2018

Wenn ein Mensch eine Sache einmal als wahr und richtig erkannt hat, dann ist es wichtig, wenn er daran festhält. Auch in der Bibel werden wir oft dazu ermuntert, das festzuhalten, was wir haben. Jesus ruft uns zu:

Offb 2,25: „Doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme.“

Und Paulus ermuntert seinen Schüler Timotheus und uns:

2. Tim 3,14: „Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist.“

Diese biblische Ermunterung bezieht sich nicht nur auf das christliche Leben, sondern auch und zuallererst auf die Lehre. Denn unser Leben folgt auf die Lehre, unser Verhalten fließt aus dem, was und wie wir glauben.

Das ist bis heute die große Gefahr, dass wir Christen von der richtigen Lehre, der Lehre der Bibel, abweichen. Unser Predigttext hält uns das Beispiel der Gemeinde in Korinth vor Augen. Einige von ihnen leugneten die leibliche Auferstehung von den Toten. Was tut Paulus? Er hält ihnen zunächst den Kern der christlichen Lehre, das einfache Evangelium wieder vor Augen: „Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium…“. indem er sie nur daran erinnert, hat er die falsche Lehre schon halb überwunden.

In der gleichen Gefahr, von der wahren Lehre abzuirren, stehen auch wir immer wieder. Doch nicht, weil wir absichtlich von dem abweichen wollen, was wir gelernt haben. Falsche Lehre hat meist kleine, harmlos aussehende Anfänge: in der Hast und Eile unserer Zeit, fehlt uns die Zeit oder die Freudigkeit, uns mit Gottes Wort zu beschäftigen. Manches erscheint uns als nebensächlich oder nicht mehr ganz zeitgemäß. Und daraus entwickelt sich dann im Laufe der Zeit falsches Leben und falsche Lehre. Darum ist es nötig, dass wir uns immer wieder gerade auch an das Evangelium erinnern lassen. Halten wir daran fest, dann werden wir auch in keiner anderen Lehre vom Weg abkommen. Lasst uns heute gemeinsam betrachten: Das Evangelium von der Gnade Gottes in Jesus Christus. Wir betrachten…

1. … seinen Inhalt.

2. … seine Bezeugung.

3. … seine Frucht.

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