Sermons on “Ewigkeit”

Ewigkeitssonntag 2022: „Seine Herrschaft wird kein Ende haben.“

Alles hat ein Ende, sagt man. Wir erleben es gerade wieder. In dieser Woche erreichen wir das Ende des Kirchenjahres. Heute ist der letzte Sonntag des Kirchenjahres, und zu dieser Zeit des Jahres beschäftigen wir uns mit den letzten Dingen, mit der Endzeit. Letzte Woche haben wir uns mit dem letzten Tag beschäftigt, dem Tag, an dem Christus „in Herrlichkeit wiederkommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten“.

Aber wenn wir dort aufhören, beim Jüngsten Tag, sind wir noch nicht weit genug gegangen. Es gibt noch mehr, was danach kommt. Denn das Ende ist nicht das Ende! Denken wir darüber nach, was wir vorhin im Nizänischen Glaubensbekenntnis gemeinsam gesagt haben: „zu richten die Lebenden und die Toten“. Was kommt direkt danach? „Seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ Kein Ende! Es gibt eine Herrschaft, die kein Ende hat! Eine nie endende Herrschaft, eine ewige Herrschaft. Heute wollen wir mehr darüber erfahren, was es mit dieser Herrschaft auf sich hat und wie wir daran teilhaben können.

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Ostersonntag – „Der Tag der Auferstehung des Herrn“ – 2020: Wir feiern das Fest des Lebens

„Was für ein Fest!“ mögen wir unwillkürlich gedacht haben, als wir die ersten Worte unseres Predigttextes gehört haben. Das sind alles Dinge, die wir heute eher für ungesund halten. Nur in seltenen Ausnahmen würden wir sie auch in größeren Mengen zu uns nehmen. Damals war es das Beste vom Besten. Die fetten Teile der Tiere waren Gott vorbehalten. Sie sollten ihm geopfert werden. Dazu lädt Gott uns nun ein: zum Besten vom Besten. Er hält nichts zurück.

„Was für ein Fest!“ denkt vielleicht auch mancher unserer Zeitgenossen, wenn wir versuchen ihm zu erklären, warum wir dieser Tage eigentlich Ostern feiern. Ostern ist nicht das christliche Frühlingsfest, bei dem lustige Hasen bunte Eier bringen. Nein, so wie das Ei für ein neues Leben steht, so feiern wir zu Ostern das Fest des Lebens. Christus lebt! Der Herr ist auferstanden, er ist wirklich und wahrhaftig auferstanden!

Wir feiern das Siegesfest über den Tod. Wir feiern das vollendete Erlösungswerk, auf dessen Vollendung für uns persönlich wir noch warten, darauf, dass unser auferstandener Herr wiederkommt, um auch uns die Auferstehung zu geben. Dieses Fest wurde schon im Alten Testament vorausgesagt. Unser Text ruft uns zur Freude auf, trotz aller schlechten, fruchtbaren und Angst machenden Dinge, unter denen wir in dieser Welt leiden müssen. Heute gilt: Wir feiern das Fest des Lebens.

1. Der Tod kann das Leben nicht mehr beenden.

2. Gott verwandelt das Leben für immer.

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Ewigkeitssonntag 2019: Wir sehen Jesus, und zwar Jesus allein.

„Bin ich im falschen Film?“, so hat sich vielleicht mancher von Euch gerade gefragt, als er den Predigttext gehört hat. „Ist das nicht ein Text für Karfreitag? Aber ich hab‘ doch im Laden noch gar keine Osterhasen gesehen? Steht nicht gerade alles voller Weihnachtsnaschereien? Feiern wir nicht nächsten Sonntag den 1. Advent?“ Ja, ihr habt recht. Aber gerade deswegen ist es gut und sinnvoll, diesen Text heute, am Ewigkeitssonntag einmal näher zu betrachten, weil sich unser Blick am Karfreitag auf ganz andere Dinge richtet, bzw. weil wir den Text aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.

Natürlich soll es auch heute um Jesus und sein Kreuz gehen, denn er ist der Mittelpunkt der ganzen Heiligen Schrift. Jede Seite redet über Jesus, wer er ist und was er für uns getan hat. Doch am heutigen Ewigkeits- oder Totensonntag wollen wir die Ereignisse am Karfreitag und ihre Bedeutung für uns einmal von dieser Seite aus betrachten, dem Blickwinkel der Ewigkeit oder des ewigen Lebens und der neuen Schöpfung.

Denn dieses ewige Leben, die neue Welt Gottes hat ihren Anfang an jenem Freitag vor 2.000 Jahren genommen, auf einem kleinen, unscheinbaren Hügel vor den Toren Jerusalems: Golgatha! Was sehen wir, wenn wir dort auf das Kreuz schauen? Wir sehen Jesus, und zwar Jesus allein:

1. in seinem Spott seine Herrlichkeit,

2. in ihm selbst sein Reich,

3. in seinem Tod seinen Sieg.

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4. Sonntag nach Trinitatis 2018

Bei einem Besuch in der Stadt Florenz, in einer Halle der dortigen Kunstakademie, ist ein besonderer Ort zu finden. Hier befindet sich die so genannte „Halle der Gefangenen“. In ihr stehen vier unvollendete Steinskulpturen. Einst arbeitete ein Künstler an diesen Marmorblöcken, aber er hörte mitten in seiner Arbeit auf. Die Kanten sind rau. Der Stein ist unförmig. Und doch kann man Figuren erkennen, vier Menschen, die aus dem Felsen auftauchen. Einige haben Gesichter. Anderen fehlen die Arme. Bei einem ist der Rumpf vollendet, aber die Beine verschwinden im unbehauenen Marmor, ebenso wie die Schultern. Was man erkennen kann, ist nur der Anfang von Figuren, ein Hauch von dem, was der große Meister geplant hatte.

Der Künstler ist der berühmte Maler, Bildhauer und Baumeister des 16. Jahrhunderts, Michelangelo. Er hat sie begonnen, aber niemals zu Ende gebracht. Es handelt sich um Sklaven, um Gefangene, die einst als Schmuck für das Grab des Papstes Julius II. gedacht waren. Aufgrund von Änderungen an den Plänen für dieses Vorhaben wurden sie von Michelangelo niemals vollendet. Sein Werk ist eingefroren in der Zeit. Das, was sie einmal waren, grobe Blöcke aus Marmor, ist nicht mehr vorhanden. Was sie sein werden, wunderschöne Skulpturen, ist noch nicht hier. Die Vergangenheit ist vergangen und doch ist sie noch da. Die Zukunft ist hier und doch ist sie noch nicht da.

Diese Steinblöcke, die anfangen wie vollkommene menschliche Figuren auszusehen, aber als solche nur zu erahnen sind, bilden einen passenden Vergleich für das, worüber Paulus in unserem Text spricht. Paulus redet vom Leiden dieser Zeit, dass wir mit der ganzen Schöpfung teilen. Und er redet von der wunderbaren Erlösung der Kinder Gottes, die schon in uns angefangen hat, aber noch nicht vollkommen ist. Wir sind dazu eingeladen zu leben, zu hoffen, auf das zu vertrauen, was noch werden soll:

Lasst uns im Leiden dieser Zeit auf das vertrauen, was Gott noch an uns tun will.

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6. Sonntag nach Ostern – Exaudi 2018: Herr, höre meine Stimme

Jeder von uns braucht einen Ort, ein Fleckchen, dass er Heimat nennen kann. Ohne einen Ort, an dem wir uns wohlfühlen und entspannen können, sind wir wie entwurzelt. Haben wir dann so ein Fleckchen gefunden, dann setzen wir alles daran, es wirklich gemütlich einzurichten. Wer je seine Heimat verlassen musste, gezwungenermaßen, aus Altersgründen oder aus beruflichen Gründen, der weiß, wie schwer und schmerzhaft das sein kann.

Das Wort Gottes nutzt dieses Bild auch für geistliche Dinge. Es sagt, dass wir als Christen Flüchtlingen und Obdachlosen gleichen. Wir leben noch in dieser Welt, aber wir sind hier nicht mehr zu Hause. Diese Welt, dieses Land, der Ort und das Haus oder die Wohnung, in der wir jetzt leben, sind nicht mehr unser eigentliches Zuhause. Diese Welt ist durch die Sünde verdorben. Bosheit, Neid, Streitsucht, Not und Elend machen sie zu keinem sehr schönen Platz. Wie viel Leid haben wir vielleicht selber schon erlebt und erleben wir noch.

Da kommt die Sehnsucht nach einem Plätzchen auf, wo wir uns geborgen und sicher fühlen können. Durch unsere Taufe hat sich das geändert, weil wir verändert wurden. Die alte, sündige Natur in uns hat einen Gegner bekommen, den neuen Menschen. Der ist heilig und gerecht. Er fühlt sich hier überhaupt nicht wohl. Zugleich sichert uns Gott durch sein Wort zu, dass er eine Heimat für uns vorbereitet hat.
Der Prophet Jesaja weissagt in unserem heutigen Predigttext von dieser Heimat. Seine Worte wecken in uns: Die Sehnsucht nach der ewigen Heimat.

1. Jetzt haben wir sie nur unvollkommen.

2. Dann haben wir sie vollkommen.

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Ostersonntag 2018: Die Auferstehung des Herrn

Welche Bedeutung hat Ostern? Nun, die meisten Erwachsenen würden wohl sagen, dass sie sich auf die vier freien Tage freuen, vielleicht im Urlaub, vielleicht im Kreis der Lieben. Die Kinder denken wohl eher an Schokoosterhasen und -eier, die versteckt werden und freuen sich auf die Suche.

Und obwohl Karfreitag und Ostern der Höhepunkt des Kirchenjahres und das Zentrum des christlichen Glaubens bilden, verliert dieses wunderbare Fest immer mehr an Boden, besonders gegenüber Weihnachten. Das liegt wohl vor allem daran, dass unsere Umwelt, und auch die meisten Christen, mit der Osterbotschaft nicht mehr viel anfangen können: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ Das sind für viele nur noch Worte, ohne tiefere Bedeutung.

Dieses Problem ist nicht neu. Schon die ersten Christen, z. B. die Gemeinde in Korinth, hatten damit ihre Probleme. Im Gegensatz zu vielen Menschen heute zweifelten sie nicht ausdrücklich an der Auferstehung Jesu von den Toten. Aber sie hatte ihre Probleme mit der Auferstehung der Gläubigen. Paulus fragt direkt:

„Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?“

Der Apostel zeigt, dass es eine unverbrüchliche Verbindung zwischen der Auferstehung der Gläubigen und der Auferstehung Christi gibt. Leugnet man die eine, dann auch die andere. Deshalb macht Paulus den Korinthern klar:

„Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden.“

Die Korinther haben die Auferstehung des Herrn Jesus falsch verstanden. Sie haben sie nicht geleugnet, aber sie haben nicht verstanden wozu, zu welchem Zweck er auferstanden ist. Also fragen wir uns: Wovon reden wir, wenn wir von der Auferstehung reden, seiner und unserer? Ja, wir bekennen, Gott sei Dank, Sonntag für Sonntag, dass wir an die leibliche Auferstehung der Toten glauben, an seine und an unsere.

„…am dritten Tage auferstanden von den Toten… Auferstehung des Leibes und das ewige Leben.“

Das haben wir vor wenigen Minuten gemeinsam bekannt. Doch wie sehr liegt uns diese Sache am Herzen? Das große Thema des Neuen Testaments ist die Predigt vom gekreuzigten Christus, der auferstanden ist – und was das für uns zu bedeuten hat. Es geht ja nicht nur um die historische Tatsache: das Grab war leer; Jesus ist zu neuem Leben auferstanden. Untrennbar damit verbunden ist die Frage: Was hat das leere Grab am Ostermorgen zu bedeuten? Für mich, für dich? Lasst uns deshalb über den Tellerrand von Ostern hinausblicken.

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1. Advent 2017

Immer kürzer werden die Tage und die Nächte werden länger. In den nächsten Wochen werden die Stunden, in denen wir Tageslicht haben immer weniger. Deswegen ist ja gerade jetzt die Jahreszeit, in der wir besonders viele Lichter in unseren Fenstern und Wohnungen aufstellen.

Auch in unserem Leben gibt es Licht und Schatten. Sie alle kennen das Sprichwort: „Im Dunkeln ist gut Munkeln.“ Sprich: Im Dunkeln, wenn es keiner sieht, kann ich Dinge tun, die ich im hellen Licht nicht tun würde. Wir reden davon, dass Dinge ans Licht kommen, wenn jemand bei etwas Bösem erwischt wurde.

Dieses Bild von Licht und Schatten, Tag und Nacht und dem für die jeweilige Zeit angemessene Verhalten, greift auch unser heutiger Predigttext auf. Er ruft uns zu: Lebt im Licht des letzten Advents.

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Gründonnerstag: „Einsetzung des heiligen Abendmahls“ 2017

Am Abend vor seinem Tod in feierte Jesus zusam-men mit seinen zwölf Jüngern das Passafest. Das Passafest war von Gott vor dem Auszug aus Ägypten eingesetzt worden. Vor der letzten der zehn Plagen sollte jede Familie ein einjähriges, männliches Lamm ohne Fehler schlachten. Das Blut dieses Tieres sollte dann an die Türbalken und an die Schwelle der Tür gestrichen werden. Als Gott dann durch Ägypten ging und alle Erstgeborenen tötete, ging er an allen Häusern vorüber, deren Türen mit Blut bestrichen waren. So wurden die Israeliten durch das Blut unschuldiger Lämmer vor dem Zorn Gottes gerettet.

Der Höhepunkt des öffentlichen Wirkens des Herrn, sein Leiden und sein Tod am Kreuz auf Golgatha fand am Wochenende des großen Passafests in Je-rusalem statt. Schon Johannes der Täufer hat von Jesus gesagt: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ (Joh 1,29). Am Vorabend seines Todes feierte Jesus zum letzten Mal das Passafest mit seinen Jüngern. Im Verlauf dieses Passafest setzt er ein neues Mahl für seine Jünger, für seine Kirche ein. Der Gründonnerstag ist der Tag der Einsetzung des Heiligen Abendmahls.

Das heilige Abendmahl ist der „neue Bund“, oder wie man auch übersetzen kann das „neue Testament“, den oder das Jesus Christus mit den Menschen ge-schlossen hat. In einem Testament vermacht man den Menschen, die man liebt, die Dinge die man sich im Laufe seines Lebens erworben und erarbeitet hat. Am Ende seines Lebens hat Jesus keinen irdischen Besitz zu vergeben. Deshalb gibt er uns sich selbst im heiligen Abendmahl. Das wollen wir heute Abend miteinander bedenken. Jesu Testament für uns ist das heilige Abendmahl.

1. Er schenkt uns darin sich selbst, den Preis unserer Erlösung.

2. Er schenkt uns darin die Vergebung der Sünden und ewiges Heil.

3. Er verspricht uns darin ein ewiges Fest-mahl im Himmel.

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7. Sonntag nach Trinitatis 2016

Und so machte Jakob sich auf die 800 km lange Reise in die Stadt Haran, im Land nördlich von Kanaan. Heute kennen wir dieses Land als Syrien; zu alttestamentlichen Zeiten wurde es als Aram bezeichnet. Als er loszog, war Jakob wohl kaum stolz auf die Tatsache, dass es ihm gelungen war die Verheißung, die er haben wollte, durch Betrug zu erlangen. Er war verängstigt, verfolgt von der Erinnerung an seine Schuld, aber aufgemuntert durch die Verheißung, die sein Vater ihn gerade wiederholt hatte. Und hier beginnt nun die wunderbare Geschichte von Jakobs Traum von der Himmelsleiter, über die wir heute hören wollen, die auch uns trösten und stärken kann und will.

Jakobs Traum von der Himmelleiter: Gott ist mit seinen Kindern.

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