Sermons on “Gebet”

Neujahrstag – Tag der Beschneidung und Namensgebung des Herrn 2023: Der Schlüssel zu Jesu Ohr

Heute feiern wir nicht nur den Anfang eines Kalenderjahres, sondern auch die Beschneidung und Namensgebung unseres Heilandes Jesus Christus. Für jeden jüdischen Jungen ist der 8. Tag der erste große Eintrag im Kalender seines Lebens. Schon im Alten Testament hatte Gott Abraham befohlen, dass jedes Junge am 8. Tag beschnitten und so in das Volk Gottes aufgenommen werden sollte.

Zwei Dinge sind also heute wichtig: Jesus wurde beschnitten und er erhielt nun auch offiziell den Namen „Jesus“, so wie Gott es durch seinen Engel befohlen hatte. Heute wollen wir uns einmal mit dem Namen „Jesus“ beschäftigen, um dem Trost, der für uns darin liegt.

Der ein oder andere von euch weiß es vielleicht, aber es gibt in unserer Kirche noch einen anderen Pastor, der „Karsten“ heißt, auch wenn er „Carsten“ geschrieben wird. Doch das spielt keine Rolle, wenn wir im selben Raum sind, ruft einer „Karsten“, dann drehe ich mich um und muss oft genug feststellen, dass sie nach „Carsten“, dem anderen, dem mit „C“ gerufen haben. Aber das macht nichts, ich musste mich trotzdem umdrehen und nachsehen.

Den Namen eines anderen Menschen zu kennen, bedeutet, den Schlüssel zu seinem Ohr zu haben. Es ist nämlich ein großer Unterschied, ob ich einen anderen Menschen mit den Worten: „Hey du, ja, du mit den kurzen Haaren und dem roten Pullover.“ anspreche, oder ob ich ihn bei seinem Namen rufen kann. Nenne ich seinen Namen, wird er sofort reagieren.

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5. Sonntag nach Ostern – Rogate: „Bittet!“ – Wir sind Gottes Freunde.

Was macht einen Christen aus? Woran erkenne ich einen Christen? Diese Frage lässt sich verschieden beantworten. Wir können auf die Dinge schauen, die ein Christ tut. Um nur ein Beispiel herauszugreifen, wie es dieser Sonntag und andere Sonntage tun: Christen beten. Beten ist Reden mit Gott, das Gespräch der Gläubigen Seele mit Gott, daran kann man einen Christen erkennen.
Aber, dieses Kennzeichen ist nicht eindeutig, denn es beten viele Menschen: Moslems, Hindus, Buddhisten, sogar Menschen, die von sich behaupten, an nichts und niemanden zu glauben, beten manchmal, weil sie meinen, es könne zumindest nichts schaden. Wer weiß schon, ob es nicht doch einen Gott oder ein höheres Wesen gibt, dass meine Gebete hört.

Es reicht also nicht zu fragen, was wir tun. Viel wichtiger ist die Frage nach dem „Warum?“. Warum tun wir das, was wir als Christen tun? Was sind unsere Beweggründe? Warum beten? Warum beten wir zu dem dreieinigen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist? Und damit kommen wir zur eigentlichen Frage: Warum sind wir Christen? Warum bist du Christ?

Was antworten wir uns selbst? Was antworten wir unseren Mitmenschen: Freunden, Familienmitgliedern, Arbeitskollegen, Bekannten, Schulkameraden, Kindergartenfreunden? Nun, ich muss gestehen, die Antwort, die unser Text gibt, wäre nicht die erste Antwort gewesen, die mir in den Sinn kommt. Auch wenn unser Text sich nicht zuerst mit der Frage nach dem Gebet beschäftigt, beantwortet er doch unsere Frage nach dem „Warum?“.

Die Antwort, die mir sicherlich nicht als erste in den Sinn gekommen wäre – vielleicht geht es euch ja ähnlich – lautet: „Weil Jesus mein Freund ist“. Normalerweise würde ich anfangen zu erklären, was es bedeutet, ein Christ zu sein. Fragt mich ein Freund oder Bekannter, warum ich bete, dann versuche ich ihm zu erklären, was wir glauben. Doch vielleicht habe ich vergessen, über etwas viel Wichtigeres zu sprechen. Ich habe ihm nicht gesagt, dass „Jesus mein Freund ist“.

Warum denke wir oft nicht in diesen Begriffen? Ja, warum erscheint es uns schon beinahe seltsam, so von Jesus, so von Gott zu reden

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5. Sonntag nach Ostern: Rogate – „Bittet, so werdet ihr nehmen“ – 2020: Vom Gebet zu Gott in schweren Zeiten.

„Rogate!“ – „Bittet!“ so lautet der Name des heutigen Sonntags. Es ist ein Sonntag, der sich besonders mit dem Thema „Gebet“ beschäftigt. Beten ist Reden mit Gott, so könnte man kurz und knapp sagen, was wir als Christen meinen, wenn wir vom Gebet sprechen. Gott redet zu uns in seinem Wort, wir antworten im Gebet. Wir bringen alles zu ihm, er erhört uns, weil wir seine Kinder sind. Soweit die Theorie.

„Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei.“

So beginnt der Eingangspsalm des heutigen Sonntags. Aber ist es wirklich so einfach? Wir bitten Gott, er erhört und alle sind glücklich? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten von uns sicherlich auch diese Erfahrung mit dem Gebet und mit Gott machen durften. Doch genauso oft scheint es so, als ob Gott uns nicht hört, als wäre er weit weg, ja, als wäre Gott selbst das Problem. Genau so geht es auch Mose in unserem heutigen Textabschnitt aus dem 2. Buch Mose. Reden wir als über das Gebet, über unser Gebet zu Gott in schweren Zeiten. Wie soll es sein?

1. Offen und ehrlich, …

2. …aber doch voller Zuversicht.

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18. Sonntag nach Trinitatis 2019

Überschriften sind wichtig. Sie zeigen uns, was auf uns wartet. Hat z. B. ein Buch einen spannenden Titel, der mich neugierig auf den Inhalt macht, dann stehen die Chancen gut, dass ich dieses Buch auch lese. Doch Überschriften können auch gefährlich sein. Sie beeinflussen, wie wir etwas verstehen, denn für gewöhnlich fassen sie kurz zusammen, was ich dann im Buch, im Kapitel oder im darauffolgenden Abschnitt lesen werde.

Das gilt nicht nur für den nächsten Roman, den ich zu kaufen plane. Das gilt auch für die Bibel. In den meisten Bibelübersetzungen stehen Überschriften. Sie stehen über den einzelnen Abschnitten der Heiligen Schrift. Das kann sehr hilfreich sein, weil es uns dabei hilft, Bibelstellen zu finden und den großen Gedankengang zu erkennen. Aber manchmal sind solche Überschriften sehr unglücklich gewählt. Dann können sie uns in die Irre führen oder sie werden sogar gefährlich, weil sie uns in eine Richtung weisen, die Gottes Wort nicht beabsichtigt hat. Vergessen wir nicht, die Überschriften gehören – wie Verse und Kapitel – nicht zum eigentlichen Bibeltext dazu.

Das gilt z. B. für Gleichnisse. Ist es das Gleichnis vom verlorenen Sohn oder sind es nicht zwei verlorene Söhne oder wäre es am Ende nicht besser vom liebevollen Vater und seinen beiden verlorenen Söhnen zu reden? Noch ein zweites Beispiel: Reden wir von den Arbeitern im Weinberg oder doch lieber vom großzügigen Arbeitgeber? Das Gleiche gilt auch für unseren heutigen Predigttext, das Gleichnis, das wir am Anfang des 18. Kapitels bei Lukas finden. In den meisten Bibelübersetzungen wird dieses Gleichnis mit unterschiedlichen Überschriften versehen, die sich für gewöhnlich auf einen der beiden Hauptpersonen des Gleichnisses konzentrieren: „Das Gleichnis von der ausdauernden Witwe“ oder: „Das Gleichnis vom ungerechten Richter“. Eine Übersetzung kann sich nicht zwischen den beiden entscheiden und deshalb lesen wir dort: „Der skrupellose Richter und die beharrliche Witwe.“

Diese Titel sind verständlich, denn sie richten unseren Blick auf einen der beiden oder auf beide Hauptfiguren. Aber ich würde sie eher als „wenig hilfreich“, bzw. vielleicht sogar „irreführend“ einordnen. Warum? Warum sind diese Überschriften für unseren Text „weniger hilfreich“ oder sogar „irreführend“? Die Frage ist, worauf wir achten bzw. hören oder worauf wir nicht achten bzw. hören. Deswegen wollen wir uns heute einmal an einer eigenen Überschrift versuchen, die zu unserem ganzen Text passt, dem Gleichnis und den Versen, die dazugehören und folgenden Satz herausgreifen und als Überschrift darüberschreiben: „Gott wird seinen Auserwählten Recht verschaffen, die zu ihm rufen Tag und Nacht.“

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5. Sonntag nach Ostern: Rogate („Bittet, so werdet ihr nehmen“) 2017

Heute feiern wir gemeinsam den Sonntag „Rogate!“ und reden dann vom „Gebetssonntag“. Wörtlich übersetzt heißt das lateinische Wort ›rogare‹ ›bitten, anfragen, erflehen‹. Die Lesungen dieses Sonntags beziehen sich denn auch alle auf das Gebet. Beten heißt: Kinder Gottes reden mit Gott. Sie bringen ihre Anliegen, Sorgen, Probleme, Nöte und Bitten vor Gott.

Heute gibt es viele falsche Vorstellungen vom Beten, leider auch oft genug unter Christen. Mancher unserer Mitmenschen sagt, auf dieses Thema angesprochen, dass er auch schon einmal gebetet habe. Moslems, mit ihren strengen Gebetsvorschriften (sie müssen fünfmal am Tag beten), werden uns als Vorbild hingestellt. Doch die Bibel zeigt uns: nur Christen können wirklich beten, denn nur sie haben Zugang zu Gott. Weil Christus auf unserer Seite steht, weil er uns im Glauben gehört, gibt es überhaupt Gebet. Alles andere Reden zu Gott trägt den Namen „Gebet“ zu Unrecht. Diese Worte dringen nicht zu Gott vor. Sie sind vollkommen nutz- und wirkungslos.

Der Prophet Jesaja spricht in unserem Text eine besondere Art von Gebet an. Es ist die wichtigste und grundlegendste Art des Gebets. Darüber wollen wir heute gemeinsam reden. Jesaja zeigt uns: Die Bitte der sündigen Kinder Gottes.

1. Sie bitten um die Gnade und Vergebung des Herrn.

2. Sie bitten in Übereinstimmung mit seinen Gedanken und Wegen.

3. Sie bitten im Vertrauen auf Gottes Wort.

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20. Sonntag nach Trinitatis 2016

Immer wieder kann man heutzutage die Meinung hören, dass es doch gleichgültig sei, zu welcher Religion man gehöre. Letztlich würde wir doch alle an einen Gott glauben. Solange wir den einen Gott der Liebe bekennen, ganz gleich, wie wir ihn bezeichnen, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Viele verstehen heute den Unterschied zwischen Toleranz und dem Anspruch Gottes, der einzige wahre Gott zu sein, nicht. Als Christ respektiere ich auch einen Moslem oder Hindu oder sonst Andersgläubigen als Mensch. Als Mensch ist er genau so viel wert wie ich. Seine andere Religion macht ihn nicht zu einem schlechteren oder besseren Menschen. Dasselbe gilt gegenüber anderen Christen, die aus einer anderen Kirche kommen.

Doch im Hinblick auf die Seligkeit gilt allein Gottes Wort. Das macht ganz klar: Seligwerden, in den Himmel kommen kann man nur durch den Glauben an Jesus Christus. Nur dieser Glaube schenkt uns die Vergebung unserer Schuld, durch die wir allein vor Gott bestehen können. Unser heutiger Predigttext zeigt uns ganz klar, wer und was wir als Christen sind. Heute wollen wir gemeinsam betrachten: Von Elia lernen wir das wahre Christsein. Es bedeutet:

1. Entschieden für Gott sein.

2. Siegesgewiss an Gott glauben.

3. Richtig zu Gott beten.

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6. Sonntag nach Ostern: Exaudi („Höre, Herr, meine Stimme“) 2016

Heute feiern wir gemeinsam den Sonntag Exaudi, nach dem Eingangspsalm: „Höre, Herr, meine Stimme, wenn ich rufe.“ äußern wir die Bitte, dass Gott uns nicht allein lässt, dass er bei uns bleibt, dass er mit uns redet. Jesus hat seinen Jüngern, vor seinem Tod als auch in den vierzig Tagen nach Ostern immer wieder Mut gemacht. Er wird ihnen den Heiligen Geist, den Tröster senden. Er wird ihnen Mut geben, Kraft verleihen, Trost schenken, sie zu Zeugen machen.

Der heutige Sonntag ist der letzte Sonntag in der Osterzeit, der Sonntag der schon ganz auf das Pfingstfest ausgerichtet ist. Gott hat uns seinen Geist auch heute zugesagt und geschenkt. Er hat versprochen, dass er uns nicht allein lassen wird. Der Apostel Paulus greift diesen Gedanken in unserem Predigttext auf und macht uns deutlich, dass Gott auch jeden von uns nicht allein lässt: Gott will uns trösten, wie er uns versprochen hat, denn wir sind…

1. durch seinen Geist vertreten.
2. durch seine Gnade erwählt.
3. durch sein Evangelium berufen.

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5. Sonntag nach Ostern: Rogate („Bittet, so werdet ihr nehmen“) 2016

Gegen Ende unserer Gottesdienste folgt das so genannte allgemeine Kirchengebet. Geht es und dabei nicht oft genug so, dass wir denken: „Bald ist der Gottesdienst vorbei.“ Und vielleicht schweifen wir dann in Gedanken schon ab, denken an das Mittagessen oder den Ausflug, den wir für den Nachmittag geplant haben. Das geht uns wohl allen immer wieder so. Doch dann verstehen wir nicht, dass wir im Gottesdienst nicht nur passiv sind. Wir sind nicht nur hier, um zuzuhören. Gemeinde sein ist mehr als Publikum. Gemeinde ist aktiv. Gemeinde hat etwas zu tun. Wir können etwas beisteuern. Jeder von uns ist Teil des Ganzen, der christlichen Gemeinde. Hier empfangen wir nicht nur, sondern wir geben auch.

Das Vaterunser, das große Gebet unseres Herrn, das er uns gegeben hat, macht es uns deutlich. Hier heißt es: „Vater unser im Himmel.“, nicht „Mein Vater im Himmel.“ Es ist in der Mehrzahl geschrieben. Es ist zunächst einmal das Gebet der christlichen Kirche und Gemeinde. Wir beten auch für uns, zugleich aber für alle anderen Menschen. Darüber wollen wir heute, anhand unseres Predigttextes, gemeinsam nachdenken. Wir Christen beten für alle Menschen.

1. Weil Gott alle Menschen retten will.
2. Weil unser Dienst allen Menschen gilt.

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