Sermons on “Gerechtigkeit”

Quinquagesimä – „50 Tage vor Ostern“ 2023: „Eine Gerechtigkeit, die nicht funktioniert und eine, die funktioniert.“

Manche Bibelverse bilden eine Art Brücke, einen Übergang zwischen zwei Abschnitten im Text. Man kann sie sowohl zur einen als auch zum anderen Abschnitt nehmen und es passt. Das gilt auch für den Vers, der direkt vor unserem Predigttext steht. Dort sagt Jesus:

Mt 5,20: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“

Diese Worte könnten auch der Anfang unseres Textes sein. Denn heute wird Jesus Beispiele für die vermeintliche Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer geben – eine oberflächliche Gerechtigkeit, die dich nicht ins Himmelreich bringen wird – damit wir bereit sind, die einzige Gerechtigkeit zu empfangen, die uns hineinbringt. Und so lautet unser Thema heute Morgen: „Eine Gerechtigkeit, die nicht funktioniert und eine, die funktioniert“.

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Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr 2020 – Die Nacht des Herrn.

Es ist eine Figur, die wir in vielen Filmen oder Fernsehserien erleben können, ein einsamer Held, der unerkannt im Sonnenuntergang verschwindet. Ganz gleich ob er nun zu Pferd, mit dem Auto, Hubschrauber oder einem Raumschiff unterwegs ist, er oder sie hilft unerkannt, rettet Leben, erhält Besitz, versöhnt Freunde und Familien, die sich gestritten haben. Ganz gleich wie die Not auch aussah, unser Held hat gerettet und geholfen. Und – auch das gehört zu dieser Art von Unterhaltung – es fragt unweigerlich einer: „Wer war das?“ Ihnen wurde geholfen, sie wurden gerettet, aber sie haben es verpasst.

Ganz ähnlich erging es den Israeliten, zu denen der Prophet Amos gesandt wurde. Von Jugend an waren sie von Gott aus Ägypten gerufen worden. Wir haben in den letzten Wochen immer wieder davon gehört, wie wunderbar Gott sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten rettet. Wir haben miterlebt, wie er sie auf der Reise genährt und versorgt hat. Letztlich sind sie, wie Gott es versprochen hat zu ihrem Erbe gekommen. Er hat sie in das verheißene Land geführt.

Und auch dort hat er sie weiterhin versorgt und beschützt. Sie hatten die zuverlässigen prophetischen Worte Elias und Elisas. Wieder und wieder hatte Gott sie erlöst, gerettet und bewahrt. Aber durch ihr untreues Leben hatten sie es verpasst.

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14. Sonntag nach Trinitatis 2020 – Wir leben in der von Gott geschenkten Freiheit.

„Freiheit!“ ist eines der politischen und gesellschaftlichen Schlagworte unserer Zeit. „Freiheit“ als wichtiges Gut, als Menschenrecht, wird überall beschworen, aber längst nicht überall geachtet, nicht einmal in einem Land wie in Deutschlang. Freiheit war vor 30 Jahren das Ziel vieler Demonstrationen. Jetzt haben wir die Freiheit und sehen doch auch, dass es einen Preis dafür gibt. Ja, wir müssen auch lernen, dass es nicht so einfach ist, frei zu sein und frei zu leben.

Auch in der Bibel ist Freiheit ein großes Thema; die Freiheit von der Sünde, die Freiheit vom Tod, die Freiheit vom Gesetz. Und auch hier sehen wir, dass wir dieses großartige Geschenk erhalten, aber dass es gar nicht so einfach ist, darin zu leben. Man könnte über unseren Text schreiben. Wir leben in der von Gott geschenkten Freiheit.

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1. Advent 2017

Immer kürzer werden die Tage und die Nächte werden länger. In den nächsten Wochen werden die Stunden, in denen wir Tageslicht haben immer weniger. Deswegen ist ja gerade jetzt die Jahreszeit, in der wir besonders viele Lichter in unseren Fenstern und Wohnungen aufstellen.

Auch in unserem Leben gibt es Licht und Schatten. Sie alle kennen das Sprichwort: „Im Dunkeln ist gut Munkeln.“ Sprich: Im Dunkeln, wenn es keiner sieht, kann ich Dinge tun, die ich im hellen Licht nicht tun würde. Wir reden davon, dass Dinge ans Licht kommen, wenn jemand bei etwas Bösem erwischt wurde.

Dieses Bild von Licht und Schatten, Tag und Nacht und dem für die jeweilige Zeit angemessene Verhalten, greift auch unser heutiger Predigttext auf. Er ruft uns zu: Lebt im Licht des letzten Advents.

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6. Sonntag nach Trinitatis 2017

Einen Baum erkennt man an seinen Früchten. D.h. habe ich es mit einem guten Baum zu tun, dann werde ich viele, gute Früchte an ihm zu sehen bekommen und letztendlich ernten. Dieses Bild gebraucht Jesus von den Menschen. Kein Mensch kann einem anderen ins Herz sehen. Wir wissen nicht, wie es um einen Menschen bestellt ist. Aber an seinem Verhalten, an seinen Worten und Taten können wir es ablesen. So wie wir erkennen, ob ein Baum gut oder schlecht ist, je nachdem welche Früchte er trägt.

Als Christen sind wir an unserem Leben zu erkennen, an der Art und Weise, wie wir unseren Alltag meistern. Nun ist es oft so, dass Christen und Nichtchristen sich auf den ersten Blick nur wenig, wenn überhaupt, voneinander unterscheiden. Auch Nichtchristen führen glückliche und erfüllte Ehen, die ein Leben lang halten. Sie erziehen gute und gehorsame Kinder, die meistens ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben. Es gibt hilfsbereite, barmherzige und großzügige Nichtchristen.

Auf der anderen Seite gibt es auch bei Christen geschiedene Ehen, zerbrochen und völlig zerstörte Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, findet sich Geiz und mangelnde Hilfsbereitschaft. Was macht also den Unterschied zwischen den beiden aus? Wieso sind Christen „besser“? In unserem heutigen Predigttext zeigt uns Jesus, worin der Unterschied besteht. Jesus redet von der besseren Gerechtigkeit.

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Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr 2016

Was kommt am Ende unseres Lebens? Was geschieht am Ende dieser Welt? Die Antworten darauf fallen ganz unterschiedlich aus. Die einen meinen: Am Ende der Welt erlöschen die Sterne, in vielen Milliarden Jahren schrumpft unser Universum, nur um dann neu zu entstehen. Am Ende des Lebens steht der Tod und das war’s. Mit dem Tod ist alles aus. Diese Meinung ist heute die weitesten verbreitete, sogar viele Christen sehen es so.

Doch die Bibel zeigt uns, dass es am Ende des menschlichen Lebens – und am Ende dieser Welt – nicht einfach alles zu Ende ist. Am Ende steht Gottes Gericht. Gott wird die ganze Welt öffentlich nach seinem Wort und Willen richten. Die Bibel berichtet uns in vielen unterschiedlichen Büchern von diesem letzten Gericht. Vieler Bilder werden gebraucht, um uns eindringlich zu schildern, wie wichtig dieses Gericht auch für jeden von uns ist. Hier wird öffentlich verkündigt, wie unser ewiges Schicksal aussehen wird.

Die Entscheidung darüber, was Gott uns dann sagen wird, fällt aber hier, in diesem Leben. Leben wir hier mit Gott, dann werden wir auch dort für immer bei ihm sein. Der Prophet Daniel hat uns aufgeschrieben, was Gott ihm vor mehr als 2.500 Jahren dazu gezeigt hat. Die Vision, die er erhalten hat, dient uns zur Warnung und zum Trost. Sie zeigt uns Gott auf seinem Thron. Sie zeigt uns das letzte Gericht. Wir wollen das Bild aus unserem Text aufgreifen und folgende Überschrift über unsere Predigt stellen: Der Uralte setzt sich auf seinen Thron.

1. Er leuchtet in königlicher Pracht.

2. Er richtet mit königlicher Macht.

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17. Sonntag nach Trinitatis 2016

Welchen Weg wir einschlagen ist wichtig. Auf Reisen kann ein falscher Weg viel Ärger, Zeitverzögerung, an mancher Stelle sogar den Tod bedeuten. Deshalb sind Karten, und, in unserer Zeit, Navigationsgeräte so wichtig. Wenn ich eine gute Karte, ein gutes Navi habe, und deren Anweisungen folge, komme ich sicher an mein Ziel.

Ähnliches gilt auch für unser Leben als Christen. Es kommt auf den Wegweiser an. Die Gefahren sind da. Der Teufel will uns durch Versuchungen und Verlockungen, aber auch durch Angriffe, etwa in Form falscher Lehre, vom richtigen Weg abzubringen. Aber auch in uns selbst lauern Gefahren. Unsere launischen, eigensinnigen und törichten Herzen wollen gern von Gott unabhängig sein. Wir vergessen ihn, missachten ihn, versuchen unsere Absichten ohne ihn zu erreichen. Ja, wir widersprechen ihm und seinem Wort. Oft genug sind wir stolz und verlassen uns auf uns selbst, anstatt auf ihn zu hören. Doch es ist immer ein großer Fehler, von Gott unabhängig sein zu wollen. Selbst wenn wir scheinbar erfolgreich sind, scheitern wir in Wirklichkeit vollständig. Denn die mächtige Hand des Herrn leitet selbst den Gottlosen.

Oft scheint es so, als ob uns unser Vertrauen auf den Herrn nur Verluste einbringt: Verluste an Geld, Ansehen, Freizeit, Freundschaften. Doch letztendlich bringt uns diese Abhängigkeit von Gott, dieses Vertrauen auf unseren himmlischen Vater immer den größten Segen, auch wenn diese Tatsache oft genug vor uns selber, ganz bestimmt aber vor den Augen unserer Umwelt verborgen bleibt. Lasst uns von König Salomo dieses große Geheimnis eines gottesfürchtigen Lebens lernen: Befiehl dem Herrn alle deine Wege.

1. Denn er ist gütig und treu.

2. Denn er richtet recht.

3. Denn er führt uns.

4. Denn er gibt uns Gutes.

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