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Sermons on “Vergangenheit”
22. Sonntag nach Trinitatis 2018
Kinder spielen es, Erwachsene wünschen es sich: wir wollen die Welt um uns herum kontrollieren. Wir kennen es aus Märchen oder Filmen: Da bekommt jemand die Möglichkeit, Fehler ungeschehen zu machen, Dinge noch einmal zu tun, oder in Ereignisse einzugreifen, um die Kontrolle zu übernehmen oder zu behalten. Doch als Erwachsene träumen wir nicht nur davon, wir versuchen immer wieder unser Leben zu formen und zu beeinflussen. Wir wollen Kontrolle, wir wollen sie – aber wir haben sie nicht. Und damit fühlen wir uns sehr, sehr unwohl.
Dabei geht es nicht nur um nebensächliche Ereignisse wie etwa den Sport, welche Mannschaft, welcher Sportler gewinnt oder verliert. Jeden Tag, wenn wir die Nachrichten sehen, lesen oder hören, ist es doch immer wieder dasselbe: Kriege in Syrien oder im Jemen; Kämpfe in Mossul; wieder eine Schießerei in den USA, eine Stecherei auf einem Bahnhof in Deutschland – und da ist nichts, was wir dagegen tun könnten. Eine Wahl steht an und für viele Leute gibt es einfach keine gute Wahlmöglichkeit mehr. Und da ist nichts, was wir dagegen tun könnten.
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Es scheint z. B. als würden in unserer Gesellschaft alle Fragen, die mit dem menschlichen Leben zu tun haben, außer Kontrolle geraten. Ehe, Fragen nach dem menschlichen Geschlecht, Abtreibungen über deren Werbeverbot gerade vor Gericht verhandelt wird, das alles sind Dinge, die wir für feststehend gehalten haben, die jetzt aber als im Fluss bezeichnet werden. Oder da ist die Rolle der Kirche in der Gesellschaft, die immer mehr verschwindet. Und da ist nichts, was wir dagegen tun könnten.
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