Sermons on “Verheißung”

18. Sonntag nach Trinitatis 2019

Überschriften sind wichtig. Sie zeigen uns, was auf uns wartet. Hat z. B. ein Buch einen spannenden Titel, der mich neugierig auf den Inhalt macht, dann stehen die Chancen gut, dass ich dieses Buch auch lese. Doch Überschriften können auch gefährlich sein. Sie beeinflussen, wie wir etwas verstehen, denn für gewöhnlich fassen sie kurz zusammen, was ich dann im Buch, im Kapitel oder im darauffolgenden Abschnitt lesen werde.

Das gilt nicht nur für den nächsten Roman, den ich zu kaufen plane. Das gilt auch für die Bibel. In den meisten Bibelübersetzungen stehen Überschriften. Sie stehen über den einzelnen Abschnitten der Heiligen Schrift. Das kann sehr hilfreich sein, weil es uns dabei hilft, Bibelstellen zu finden und den großen Gedankengang zu erkennen. Aber manchmal sind solche Überschriften sehr unglücklich gewählt. Dann können sie uns in die Irre führen oder sie werden sogar gefährlich, weil sie uns in eine Richtung weisen, die Gottes Wort nicht beabsichtigt hat. Vergessen wir nicht, die Überschriften gehören – wie Verse und Kapitel – nicht zum eigentlichen Bibeltext dazu.

Das gilt z. B. für Gleichnisse. Ist es das Gleichnis vom verlorenen Sohn oder sind es nicht zwei verlorene Söhne oder wäre es am Ende nicht besser vom liebevollen Vater und seinen beiden verlorenen Söhnen zu reden? Noch ein zweites Beispiel: Reden wir von den Arbeitern im Weinberg oder doch lieber vom großzügigen Arbeitgeber? Das Gleiche gilt auch für unseren heutigen Predigttext, das Gleichnis, das wir am Anfang des 18. Kapitels bei Lukas finden. In den meisten Bibelübersetzungen wird dieses Gleichnis mit unterschiedlichen Überschriften versehen, die sich für gewöhnlich auf einen der beiden Hauptpersonen des Gleichnisses konzentrieren: „Das Gleichnis von der ausdauernden Witwe“ oder: „Das Gleichnis vom ungerechten Richter“. Eine Übersetzung kann sich nicht zwischen den beiden entscheiden und deshalb lesen wir dort: „Der skrupellose Richter und die beharrliche Witwe.“

Diese Titel sind verständlich, denn sie richten unseren Blick auf einen der beiden oder auf beide Hauptfiguren. Aber ich würde sie eher als „wenig hilfreich“, bzw. vielleicht sogar „irreführend“ einordnen. Warum? Warum sind diese Überschriften für unseren Text „weniger hilfreich“ oder sogar „irreführend“? Die Frage ist, worauf wir achten bzw. hören oder worauf wir nicht achten bzw. hören. Deswegen wollen wir uns heute einmal an einer eigenen Überschrift versuchen, die zu unserem ganzen Text passt, dem Gleichnis und den Versen, die dazugehören und folgenden Satz herausgreifen und als Überschrift darüberschreiben: „Gott wird seinen Auserwählten Recht verschaffen, die zu ihm rufen Tag und Nacht.“

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2. Advent 2018

Schon die Kinder haben einen Stundenplan für die Schule, wo genau festgelegt ist, wann welches Fach wo und von wem unterrichtet wird. Er legt die Hausaufgabenzeit am Nachmittag und die Zeiten für Arbeitsgemeinschaften, Sport, Musikschule und Christenlehre fest. Dazwischen soll noch Zeit sein für Bewegung an der frischen Luft, Spielen, Lesen, Freunde, Fernsehen usw. Das führt dazu, dass manches Schulkind einen Wochenplan, einen Zeitplan hat, der sich gut und gerne mit dem eines Erwachsenen messen kann.

Am Anfang unseres heutigen Predigttextes finden wir eine ganze Reihe von Zeitangaben und Namen. Für antike Verhältnisse ist diese Zeitangabe so genau, als würden wir sagen: „Am 15. Dezember 2018, nachmittags 15.00 Uhr, wollen wir uns zum Kaffeetrinken treffen.“ Der Evangelist Lukas schreibt im Heiligen Geist genauestens auf, wann Johannes der Täufer anfing öffentlich zu predigen und wann Jesus Christus ihm folgte. Johannes folgte dabei nicht seinen eigenen Vorstellungen und Plänen von der richtigen Zeit, sondern „das Wort Gottes geschah“, d. h. es kam zu ihm. Gott erteilt dem Vorläufer und Wegbereiter seines Sohnes genau Anweisungen, wann es soweit war.

Was einst der Prophet Jesaja, im 8. Jahrhundert v. Chr. und später noch einmal der Prophet Maleachi, ungefähr 400 Jahre v. Chr. vorausgesagt hatte, erfüllte sich jetzt, ab dem Jahr 29 n. Chr. Johannes der Täufer, der Vorläufer des verheißenen Messias und Retter trat öffentlich auf und Jesus, der Messias selber, folgte nur kurze Zeit später. Und diese Angaben zur Zeit und zu den Vorhersagen der alttestamentlichen Propheten wollen wir nutzen, um heute einmal über Gottes Zeitplan für uns nachzudenken. Vier Punkte lassen sich dazu aus unserem Text herausnehmen, die aber an dieser Stelle noch nicht verraten werden sollen.

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2. Sonntag nach Trinitatis 2016

Viele Christen haben große Probleme mit dem Alten Testament. Es ist so lang, viele fremde Namen und exotische Orte. All diese Schlachten und Kriege und die vielen Toten. Scheint Gott im Alten Testament nicht oft ein ganz anderer Gott zu sein, als der, den wir aus dem Neuen Testament kennen? Schau dir doch nur all die Gesetze und Vorschriften an! Schau dir an, wie Gott Kriege befiehlt! Was hat das mit dem Gott zu tun, den wir aus dem Neuen Testament kennen?

In der Geschichte Abrams, der damals noch Abram hieß, wollen wir sehen, dass Gott sich nicht geändert hat. Nein, der Gott, der uns in den Seiten der Bibel begegnet, ist auch heute noch derselbe treue, gnädige Gott, der Sünder von Herzen liebt und sie retten will. Wir sehen das auch heute, an diesem Gespräch Gottes mit Abram und dem, was daraus folgt. Lasst uns heute gemeinsam betrachten: Abrams Glaube.

1. Es war ein Glaube an die ihm gegebene Verheißung.
2. Es war ein Glaube, durch den er gerechtfertigt wurde.

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