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14. Sonntag nach Trinitatis 2024: Geh hin; dein Glaube hat dich gerettet.
Der Volksmund sagt: „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.“ Wir meinen damit, dass wir dazu neigen, immer denselben Wegen zu folgen, dieselben Dinge zu tun, zu essen usw. Es fällt vielen Menschen schwer unbefangen und unvoreingenommen Neues auszuprobieren. Das geht uns auch bei Gottes Wort so. Wir hören und lesen, was wir schon immer gehört und gelesen haben. Dem Bericht vom dankbaren Samariter oder der Heilung der zehn Aussätzigen geht es genauso.
„Geht jetzt und dankt!“ So wird die Begegnung Jesu mit den zehn Aussätzigen häufig ausgelegt. Dankt Gott richtig. Jesus heilt diese zehn Aussätzigen und macht sie rein. Er schickt sie nach Jerusalem, damit sie von den Priestern wieder für rein erklärt werden. Neun der zehn ehemaligen Aussätzigen machen sich auf den Weg, um sich gesund zu melden. Aber dieser eine kommt zurück, um Jesus zu danken, der, ehrlich gesagt, ein wenig überrascht zu sein scheint, dass sich seine Investition messianischer Heilkraft nicht mehr ausgezahlt hat. Der zehnte Aussätzige bedankt sich und wird dann wieder losgeschickt.
Ich hatte schon mehrere Gelegenheiten, über diese Geschichte von Jesus und dem dankbaren Samariter zu predigen. Wie die meisten Prediger habe ich sie zum Anlass genommen, meinen Zuhörern zu erzählen, was für ein gutes Beispiel dieser zehnte Aussätzige ist. „Das ist ein dankbarer Mensch. Als Christen wollen wir ihn uns zum Vorbild nehmen. Dankt, meine Freunde, dankt.“
Aber was ist eine Predigt, in der gesagt wird, dass man danken soll, anderes als ein schlecht getarntes Beispiel für eine weitere Forderung des Gesetzes, nur nett verpackt?