Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr 2019: Die Zeichen der Endzeit.

„Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da“ so singen die Kinder in einem Kinderlied. Nun könnte man fragen: „Woher wollt ihr das wissen? Woher wollt ihr wissen, dass es wirklich Herbst geworden ist?“ Würde ich diese Frage stellen, ihr würdet mich wahrscheinlich verständnislos anschauen, denn die Zeichen dafür sind nicht zu übersehen. Die Blätter an den Bäumen sind nicht mehr grün, sondern vor kurzem waren sie noch bunt, jetzt sind sie gelb, braun – und immer mehr Bäume sind ganz kahl geworden. Die Zugvögel haben uns schon vor Wochen verlassen und die lange Reise in den warmen Süden angetreten. Auch die Temperaturen sprechen eine deutliche Sprache. Sie zwingen uns zu langen Hosen, Pullovern und dicken Jacken. Ja, die Zeichen sind eindeutig: „Der Herbst ist da.“ Der Winter kommt und spätestens der Blick auf den Kalender macht uns eindeutig klar, dass wir keinen Sommer mehr haben. Ja, so Gott will, werden wir in zwei Wochen den ersten Advent und in reichlich sechs Wochen Weihnachten feiern.

Was für die Jahreszeit oder bestimmte Feiertage gilt, das gilt auch für unser Leben ganz allgemein. In der Zeit am Ende des alten und am Anfang eines neuen Kirchenjahres stehen die so genannten „letzten Dinge“ besonders im Mittelpunkt unserer Betrachtungen. Wir denken an den Tod und die Auferstehung, an das kommende Gericht und die kommende Erlösung. Wir reden darüber, dass unser Heiland sichtbar wiederkommen und die Erlösung der Schöpfung – und auch unsere Erlösung – sichtbar und herrlich vollenden wird. Auch dafür gibt es Zeichen und Jesus nennt sie uns in unserem Text.

Jesus redet von den großen Zeichen am Himmel, von Zeichen an Sonne, Mond und Sternen; er redet aber auch von Streit, falscher Lehre, Verfolgungen, Kriegen und Naturkatastrophen. Nun haben viele Christen im Lauf der Zeit unseren Text – und ähnliche Texte in der Bibel – dazu benutzt herauszufinden, wann Christus wiederkommen wird. Doch dazu sind sie nicht gedacht und Jesus macht das auch in unserem Text deutlich. Diese Zeichen sind keine Hinweise darauf, wann Jesus wiederkommen wird, sondern dass er kommt. Das ist die große Gefahr für uns Christen, dass wir es uns gemütlich machen. Trotz aller Zeichen meinen wir, dass das Ende nicht kommt. Doch unser Herr wird herrlich wiederkommen, um die Toten und die Lebenden zu richten. Das wird ganz gewiss geschehen. Wann das sein wird, wissen wir nicht. Aber dass es geschieht – das wissen wir ganz gewiss. Ja, es gab die ganze Zeit über Anzeichen dafür. Jesus zeigt sie uns in unserem heutigen Predigttext. Er zeigt sie uns, um uns bereitzumache, um uns vorzubereiten auf seine Rückkehr und um uns zu ermutigen, in der Zeit und an dem Ort, wo wir leben. So lautet unser Thema heute: Die Zeichen der letzten Zeit.

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