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1. Advent 2024: „Der Tag wird kommen …“
Mancher von euch ist vielleicht Fußballfan, aber es läuft gerade nicht so gut für seine Mannschaft. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob es der örtliche Verein aus dem Nachbardorf oder ein großer Fußballbundesligist ist. Wenn es auf der Tabelle immer weiter abwärts geht, wenn die Tore immer nur für die gegnerische Mannschaft fallen, sagen echte Fans doch: „Da ist immer noch nächstes Jahr.“ „Der Tag wird kommen …“
Die Kinder in der Schule haben gerade viel zu tun, Tests, Klausuren, Klassenarbeiten folgen dicht auf dicht, denn nach den Weihnachtsferien bleiben im ersten Halbjahr nur noch wenige Wochen Zeit, ehe die Zensuren für das Halbjahreszeugnis feststehen müssen. Die Kinder haben es fast geschafft. Ja, es gibt noch viel zu tun, ob es nun darum geht, Dinge einzureichen oder die Noten zu erfahren. Aber wir schaffen das, oder? „Der Tag wird kommen.“
Seit Längerem geht es in unserem Land bergab. Kleine Unternehmen gehen pleite, große Unternehmen wandern ab. Jeden Tag können wir davon hören, wie viele Stellen abgebaut werden sollen. Die Preise scheinen nur noch eine Richtung zu kennen, nach oben. Und Politiker aller Art versprechen uns, dass es besser wird, wenn sie erst das Sagen haben. „Der Tag wird kommen.“
Jeder von uns könnte hier an dieser Stelle seine eigene Geschichte erzählen, von dem Hamsterrad auf Arbeit, von Problemen in der Familie – Streit, Krankheit –, von ganz eigenen Schwierigkeiten mit der Gesundheit, Kraft, Freunden usw. All die Dinge, die uns anstrengen, die Kraft aussaugen. Erschöpfte Menschen hören oft einen Satz wie diesen, dass „der Tag kommen wird“. Das ist vielleicht das, was ihnen am häufigsten gesagt wird. Das kann nicht ewig so weitergehen. Irgendwann wird es wieder bergauf gehen. Halte einfach durch. „Der Tag wird kommen.“
Der Prophet Jeremia hatte allen Grund, müde zu sein, ebenso wie diejenigen, mit denen er sprach und denen er schrieb. Was sie erlebten und durchmachen mussten, waren neue Tiefpunkte für Gottes auserwähltes Volk. Das Land Juda war verwüstet worden. Seine Bewohner waren von den Armeen der Babylonier ins Exil geschickt oder getötet worden. Tempelgottesdienste gab es nicht mehr, denn der Tempel war zerstört worden. Wie die Hauptstadt Jerusalems lag in Trümmern. Viele sprachen für Gott, aber sie sagten nicht die Wahrheit.

