Predigten

Hier finden Sie die Predigten aus unseren Gottesdiensten.

2. Christtag 2024: Das Christkind, geboren, um für uns zu sterben.

Wahrscheinlich gibt es kein Ereignis im Leben eines Menschen, das größere Freude hervorruft und verbreitet als die Geburt eines Kindes. Wie oft haben wir es selbst erlebt oder die folgenden Szenen auf unseren Bildschirmen verfolgt? Da ist die junge Mutter mitten in der der Geburt. Sie liegt im Kreißsaal, Schweiß steht ihr auf der Stirn, der Atem geht schwerer. Die Wehen kommen in immer kürzeren Abständen. Dabei ist noch die Hebamme, die alles im Blick hält und der werdenden Mutter Mut macht: „Noch einmal kräftig pressen!“ Außerdem ist noch der werdende Vater anwesend. Aufgeregt steht er daneben, hält die Hand seiner Frau und wartet auf das langersehnte Ereignis.

Und dann ist es endlich so weit. Erst ist ein kleines Köpfchen zu sehen und mit der nächsten Wehe erblickt ein kleines Menschenkind das Licht der Welt. Der stolze Vater darf die Nabelschnur durchtrennen. Und schließlich ist der erste Schrei des Neugeborenen zu hören. Das kleine Baby wird in Mamas zitternde Arme gelegt. Tränen der Freude fließen über ihre Wangen und feiern dieses erstaunliche, göttliche Geschenk eines neuen menschlichen Lebens. Und Papa, Papa schnappt sich sein Telefon und verbreitet die Geburt des Babys mit einem Fingerdruck in der ganzen Welt. Das Leben, ein neues Leben, ist es wert, gefeiert zu werden und Eltern können gar nicht anders, sie müssen ihre Freude mit anderen teilen. Weihnachten feiert die Geburt unseres Retters.

1. Unser Retter wurde geboren.
2. Unser Retter muss sterben.

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1. Christtag 2024: Christus ist der Spross aus dem Stamm Isais.

Weihnachten ist für viele Menschen eine Zeit der Freude und des Lichts. Orte, Häuser und Fenster sind hell erleuchtet. Man macht sich gegenseitig Geschenke. Für viele ist es eine Gelegenheit alte Freunde oder weit entfernte Familienmitglieder zu besuchen. Oft ist gerade Weihnachten das Fest, an dem, einmal im Jahr, die ganze Familie zusammenkommt und gemeinsam feiert. Die meisten Menschen hoffen ab heute wieder auf ein friedliches und fröhliches Fest.

Doch für andere ist es auch eine Zeit, die sie an das erinnert, was sie verloren haben. Vielleicht hat einer seine Arbeit verloren. Ein andere hat sein ganzes Geld verloren, etwa seinen Spargroschen fürs Alter. Es war vielleicht das Jahr, in dem du deine Eltern verloren hast, deinen Ehepartner oder dein Kind oder deine Gesundheit. Diejenigen, die die Last von Depressionen oder einer Sucht mit sich durchs Leben schleppen, wird die Last zu dieser Jahreszeit besonders schwer. Einsamkeit oder Krankheit sind gerade jetzt schwer zu ertragen, weil man sich eben auch an bessere Zeiten erinnern kann.

Freude und Hoffnung sind verloren gegangen. Was hat nun unser Text damit zu tun? Jesaja zeigt uns: Der Spross aus dem Stumpf Isais ist unser Herr, Jesus Christus.

1. Er kommt aus unscheinbaren Verhältnissen.
2. Trotzdem bringt er reiche Geschenke für uns.

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4. Advent 2024: Warten auf Jesus.

Vorweihnachtszeit heißt „Wartezeit“. Zumindest die Kinder unter uns würden das sicherlich unterschreiben. Manchmal scheint die Zeit geradezu „stillzustehen“. Wann ist denn endlich Weihnachten?

Erwachsene sehen das – naturgemäß – ganz anders. War gestern nicht gerade noch der 1. Advent? Wo ist die Zeit hin? Nur noch zwei Tage, dann ist schon Heiligabend. Warten müssen wir unserem Leben alle, aber die Wartezeit vergeht auch unterschiedlich schnell, zumindest kommt es uns so vor.

Gottes Wort zeigt uns, dass Gottes Volk schon immer ein Volk war, das wartete. Seit dem Sündenfall Adams und Evas im Garten Eden hat Gott sein Versprechen zu einem Versprechen für die Zukunft gemacht (1. Mose 3,15). Das gesamte Alte Testament ist auf einen Tag in der Zukunft ausgerichtet, auf den die Kinder Gottes warten müssen. Als Eva ihren ersten Sohn, Kain, in den Armen hielt, da hoffte sie, dass die Wartezeit vorüber sei: „Ich habe den Mann, den HERRN.“

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3. Advent 2024: „In dir ist Freude in allem Leide …“

Wie würdet ihr Frieden erklären? Frieden heißt, dass es keinen Krieg gibt, keine Kämpfe. Und doch ist Frieden mehr als die Abwesenheit von etwas. So geht es weiter, was ist Leben? Die Abwesenheit des Todes. Gesundheit? Die Abwesenheit von Krankheit.

Oft spielen wir Dinge gegeneinander aus, die uns – vor allem wenn wir Gottes Wort folgen, zusammengehören. Auch Freude und Leid spielen wir gegeneinander aus, als ob der Glaube in dieser Welt ein Leben in Freude ohne Leid wäre. Als ob Freude die Abwesenheit von Leid wäre, als ob man sich nur freuen könnte, als ob man nur Weihnachten feiern könnte, als ob es kein Leid in deinem Leben gäbe.

Und doch ist das nicht die Freude, die uns der Prophet Zephanja heute in unserem Text bringt. Tatsächlich ist das nicht die Freude von der Gottes Wort redet. Freude ja, aber nicht die Freude als Abwesenheit von Leid. Es ist vielmehr Freude in der Gegenwart von jemandem, der mitten im Leid zu dir kommt.

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2. Advent 2024: „Hier ist die gute Nachricht: Gott kommt zu uns“

Man könnte viele Gedanken aus unserem Predigttext aufgreifen und über sie reden: Johannes der Täufer, die Ankündigung durch den Propheten Jesaja, den Ort, an dem der Täufer wirkte, die Taufe Jesu, seine Versuchung. Doch wir wollen heuten für einen Augenblick über das Wort „Evangelium“ nachdenken.
Markus beginnt sein Buch, atemlos, da finden wir keine Vorstellung wie bei Lukas, keine Weihnachtsgeschichte wie bei Matthäus und Lukas, keine kosmischen Zusammenhänge wie bei Johannes. Nein, der erste Vers stellt uns mitten hinein:

„Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes…“

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1. Advent 2024: „Der Tag wird kommen …“

Mancher von euch ist vielleicht Fußballfan, aber es läuft gerade nicht so gut für seine Mannschaft. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob es der örtliche Verein aus dem Nachbardorf oder ein großer Fußballbundesligist ist. Wenn es auf der Tabelle immer weiter abwärts geht, wenn die Tore immer nur für die gegnerische Mannschaft fallen, sagen echte Fans doch: „Da ist immer noch nächstes Jahr.“ „Der Tag wird kommen …“

Die Kinder in der Schule haben gerade viel zu tun, Tests, Klausuren, Klassenarbeiten folgen dicht auf dicht, denn nach den Weihnachtsferien bleiben im ersten Halbjahr nur noch wenige Wochen Zeit, ehe die Zensuren für das Halbjahreszeugnis feststehen müssen. Die Kinder haben es fast geschafft. Ja, es gibt noch viel zu tun, ob es nun darum geht, Dinge einzureichen oder die Noten zu erfahren. Aber wir schaffen das, oder? „Der Tag wird kommen.“

Seit Längerem geht es in unserem Land bergab. Kleine Unternehmen gehen pleite, große Unternehmen wandern ab. Jeden Tag können wir davon hören, wie viele Stellen abgebaut werden sollen. Die Preise scheinen nur noch eine Richtung zu kennen, nach oben. Und Politiker aller Art versprechen uns, dass es besser wird, wenn sie erst das Sagen haben. „Der Tag wird kommen.“

Jeder von uns könnte hier an dieser Stelle seine eigene Geschichte erzählen, von dem Hamsterrad auf Arbeit, von Problemen in der Familie – Streit, Krankheit –, von ganz eigenen Schwierigkeiten mit der Gesundheit, Kraft, Freunden usw. All die Dinge, die uns anstrengen, die Kraft aussaugen. Erschöpfte Menschen hören oft einen Satz wie diesen, dass „der Tag kommen wird“. Das ist vielleicht das, was ihnen am häufigsten gesagt wird. Das kann nicht ewig so weitergehen. Irgendwann wird es wieder bergauf gehen. Halte einfach durch. „Der Tag wird kommen.“

Der Prophet Jeremia hatte allen Grund, müde zu sein, ebenso wie diejenigen, mit denen er sprach und denen er schrieb. Was sie erlebten und durchmachen mussten, waren neue Tiefpunkte für Gottes auserwähltes Volk. Das Land Juda war verwüstet worden. Seine Bewohner waren von den Armeen der Babylonier ins Exil geschickt oder getötet worden. Tempelgottesdienste gab es nicht mehr, denn der Tempel war zerstört worden. Wie die Hauptstadt Jerusalems lag in Trümmern. Viele sprachen für Gott, aber sie sagten nicht die Wahrheit.

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Ewigkeitssonntag 2024: Wir sehen Jesus und zwar Jesus allein.

„Bin ich im falschen Film?“, so hat sich vielleicht mancher von Euch gerade gefragt, als er den Predigttext gehört hat. „Ist das nicht ein Text für Karfreitag? Aber ich hab‘ doch im Laden noch gar keine Osterhasen gesehen? Steht nicht gerade alles voller Weihnachtsnaschereien? Feiern wir nicht nächsten Sonntag den 1. Advent?“ Ja, ihr habt recht. Aber gerade deswegen ist es gut und sinnvoll, diesen Text heute, am Ewigkeitssonntag einmal näher zu betrachten, weil sich unser Blick am Karfreitag auf ganz andere Dinge richtet, bzw. weil wir den Text aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.

Natürlich soll es auch heute um Jesus und sein Kreuz gehen, denn er ist der Mittelpunkt der ganzen Heiligen Schrift. Jede Seite redet über Jesus, wer er ist und was er für uns getan hat. Doch am heutigen Ewigkeits- oder Totensonntag wollen wir die Ereignisse am Karfreitag und ihre Bedeutung für uns einmal von dieser Seite aus betrachten, dem Blickwinkel der Ewigkeit oder des ewigen Lebens und der neuen Schöpfung.

Denn dieses ewige Leben, die neue Welt Gottes hat ihren Anfang an jenem Freitag vor 2.000 Jahren genommen, auf einem kleinen, unscheinbaren Hügel vor den Toren Jerusalems: Golgatha! Was sehen wir, wenn wir dort auf das Kreuz schauen? Wir sehen Jesus, und zwar Jesus allein:

1. in dem Spott über ihn – seine Herrlichkeit,

2. in ihm selbst – sein Reich,

3. in seinem Tod – seinen Sieg.

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Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr 2024: Am Tag des Herrn ergeht es uns wie unseren Götzen.

Zur Zeit Samuels, ehe Gott Saul und David zu Königen machte, waren die größten Feinde der Israeliten die Philister. Die Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden Völkern dauerte Jahrhunderte – von Simson bis in die Zeit Davids. Doch zur Zeit Samuels, als Eli noch Hoherpriester war, kam es zu einer Schlacht zwischen den Israeliten und den Philistern. Damals nahmen die Israeliten die Bundeslade mit in den Kampf, damit Gott ihnen half. Doch Gott hatte bisher nicht auf Seiten der Israeliten gekämpft, nicht, weil sie die Bundeslade zuhause gelassen hatten, sondern weil sie ihn – und seinen Bund – vergessen hatten.

Israel wird geschlagen, die Bundeslade fällt in die Hände der Philister. Als Zeichen ihres Sieges bringen sie die Lade Gottes in den Tempel ihres Gottes Dagon nach Aschdod. Sie waren der Meinung, ihr Gott hätte den Gott Israels besiegt. Doch am nächsten Morgen lag die Statue Dagons vor der Bundeslade auf dem Boden. Sie stellten sie wieder auf, doch am nächsten Morgen, lag sie nicht nur wieder auf dem Boden, sondern auch Kopf und Hände, sein Verstand und seine Kraft, waren abgeschlagen und lagen auf der Schwelle des Tempels. Eine große Plage kommt über die Philister und voller Panik schicken sie die Bundeslage schließlich wieder zurück zu den Israeliten. So entwickelte sich der Brauch, dass Dagons Priester und seine Anbeter, die Schwelle in seinem Tempel nicht mehr berührten.

Seitdem sind 500 Jahre vergangen. Die Philister sind längst nicht mehr das größte Problem der Israeliten. Doch der Prophet Zephanja wir zum Volk Juda gesandt. Er muss sie warnen, dass Gottes Gericht sie wieder treffen wird. Vor 500 Jahren nutzte Gott die Anhänger Dagons, um die Untreue ihrer Vorfahren zu strafen, aber er zeigte auch, dass er der Herr über Dagon ist. Nun muss Zephanja das Volk Gottes warnen:

„Ich will heimsuchen die Oberen und die Söhne des Königs und alle, die ein fremdländisches Gewand tragen. Auch will ich zur selben Zeit die heimsuchen, die über die Schwelle springen…“

Warum haben sie einen fünfhundert Jahre alten Brauch eines Volkes übernommen, deren falscher Gott ganz klar von Jahwe besiegt worden war? Warum muss Zephanja das Volk tadeln, dass sie Dagon verehren, wenn Dagon vor Jahwe nicht bestehen konnte? Der Tag des Herrn ist ein Tag, den alle fürchten müssen, die über die Schwelle springen. Und dieser Tag ist nahe. Der Herr hat ein Opfer bereitet für die Gäste vorbereitet. Juda wird das Opfer sein, für die Heiligkeit des Herrn. Die Heiden sind zum Fest eingeladen. Babylon wird sich freuen und an dem Tag feiern, an dem das Gericht des Herrn über Juda vollstreckt wird.

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Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr 2024: Gott tröstet uns angesichts toter Gotteskinder.

Beerdigungen sind in unserer Zeit äußerst unbeliebt. Immer mehr Menschen werden anonym beerdigt. Keiner kümmert sich mehr um das Grab eines Verstorbenen. Urnenbeisetzungen, Gräber auf der grünen Wiese oder in der freien Natur werden dagegen immer beliebter. Der Tod wird immer mehr zum Tabuthema. Man gibt viel Geld aus für Ärzte und Medikamente, die das Unausweichliche hinauszögern. Noch mehr Geld geben wir für Unterhaltungskünstler und Sportler aus, die uns live oder im Fernsehen von diesem Thema ablenken. Wir wollen uns amüsieren und zerstreuen, um möglichst nicht darüber nachzudenken, dass jedes Leben früher oder später einmal zu Ende geht.

Gerade deshalb sind die letzten Sonntage im Kirchenjahr so wichtig. Passend zur Jahreszeit: Herbst, kühlere Temperaturen, weniger Licht, dem zu Ende gehenden Kalenderjahr, greifen sie die Themen auf, die am Ende des menschlichen Lebens und am Ende unserer Welt stehen: Tod, Auferstehung, letztes Gericht, Gottes neue Welt. Ja, wenn wir einen lieben Menschen zu Grabe tragen müssen, dann können wir der Wahrheit nicht länger ausweichen, dass wir alle sterben werden und sterben müssen.

Auch in unserer Gemeinde sind in diesem Jahr Glaubensgeschwister gestorben, ebenso in den einzelnen Familien. Und die Frage ist nun, wie verhalten wir uns, wie gehen wir – nicht so sehr als Menschen, sondern vor allem als Christen, als Kinder Gottes – damit um. Wir dürfen uns hier von Gott selbst trösten lassen, nicht mit leeren Worten, sondern mit Worten, hinter denen das große Wunder der Liebe Gottes zu seiner gefallenen Schöpfung steht. Gott will uns nicht dem Tod überlassen. Die Worte des Apostels Paulus an die Christen in Thessalonich sind bis heute aktuell und haben bis heute Kraft: Gott tröstet uns angesichts toter Gotteskinder. Er ruft uns zu:

1. Seid nicht traurig!

2. Wir schlafen nur!

3. Wir werden wieder leben!

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23. Sonntag nach Trinitatis 2024: Gott ermutigt uns seine Kirche zu bauen.

Der Prophet Haggai, der unseren heutigen Predigttext aufgeschrieben hat, wirkte in der Zeit nach der Babylonischen Verbannung. Nachdem die Perser das babylonische Reich erobert hatten, durften die Juden wieder in ihre alte Heimat zurückkehren. Auch den Tempel und die Stadt, die mehr als 50 Jahre vorher zerstört worden waren, durften sie wiederaufbauen. Zu diesem Zweck hatte der persische König sogar Teile des Tempelschatzes, wieder zurückgegeben. Etwa 50.000 Juden kehrten damals aus Babylon in das verheißene Land zurück. Sie legten die Grundsteine für den Wiederaufbau des Tempels und feierten ein Opferfest.

Doch bald war die erste Begeisterung verflogen. Die Menschen kümmerten sich vor allem um ihre eigenen vier Wände, Angriffe von außen und die alltäglichen Sorgen führten dazu, dass der Tempelbau jetzt seit Jahren daniederlag und keinen Schritt vorwärtsgekommen war. In dieser Lage schickt Gott seinen Propheten Haggai. Sein kurzes Buch im Alten Testament umfasst nur einen Zeitraum von etwa vier Monaten. Hier spricht Gott zu seinem Volk und ermuntert es dazu, seinen Tempel nicht länger brach liegen zu lassen, damit sie nicht länger von seinem Segen getrennt sind.

Auch wir sind dazu aufgerufen, Gottes Tempel, zu bauen. Bei uns geht es nicht mehr um ein greifbares Gebäude, sondern um einen unsichtbaren Bau, der – wie der Apostel Petrus schreibt – aus lebendigen Steinen erbaut wird, Gottes Kirche. Doch die Herausforderungen und Probleme, sind damals wie heute ganz ähnlich gelagert. Lasst uns heute gemeinsam betrachten: Gott ermutigt uns seine Kirche zu bauen.

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