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Pfingstmontag 2018: Die Ausgießung des Heiligen Geistes
In unserem Herrn Jesus Christus, der uns seinen Geist verheißen hat, liebe Pfingst-Gemeinde. In der zweiten Bitte des Vaterunsers beten wir: „Dein Reich komme!“ An was für ein Reich denken wir dabei? Wo ist dieses Reich zu finden? Wie kommt dieses Reich zu uns?
Viele denken bei dem Begriff „Reich“ an etwas Sichtbares – ein äußerliches Reich mit Grenzen, Gesetzen und einem König. Martin Luther zeigt uns im Kleinen Kate-chismus, dass Gottes Reich anders ist. Auf die Frage, wie Gottes Reich zu uns kommt, antwortet Luther:
Wenn der himmlische Vater uns seinen Hei-ligen Geist gibt, dass wir seinem heiligen Wort durch seine Gnade glauben und da-nach leben hier zeitlich und dort ewiglich.
Gottes Reich ist also kein äußerliches, sichtbares Reich. Dieses Reich kann man auf keiner Landkarte finden. Kein Reisebüro der Welt verkauft Flugtickets in dieses Reich. Man kann diese Reich auch nicht durch kluge Politik oder mit Gewalt auf dieser Welt aufrichten. Nein, das Reich Gottes ist Gottes besondere Regierungsweise in den Herzen, in denen er durch den Heiligen Geist den Glauben anzündet, der dem heiligen Wort Gottes ver-traut. Dieser Geist heiligt sie, dass sie gerne nach Got-tes Willen leben wollen.
Jesu Jünger hatten damit so ihre Probleme. Immer wie-der stritten sie darum, wer im Reich Gottes der Größte wäre und wem die Ehrenplätze zustehen. Sie hofften, dass Jesus ein äußerliches Reich aufbauen würde. Dann wären wohl sie die Mitglieder seiner Regierungsmann-schaft geworden. Jesus verweist sie auf den Heiligen Geist: Er sagt ihnen nur: Wartet auf den verheißenen Tröster – den Heiligen Geist. Der Geist würde sie bereit machen, als seine Zeugen in die Welt zu gehen und sein Reich zu bauen.
Diese Verheißung ging zu Pfingsten in Erfüllung. Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes verstummen die Fra-gen der Jünger. Stattdessen erleben wir die Jünger nun als Diener im Reich Gottes – und zwar nicht Würdenträger – sondern als Boten. Sie verkündigen das Evangeli-um vom Heil in Christus. Durch eben dieses Evangelium wird der Heilige Geist denen gegeben, die an Jesus als ihren Heiland glauben. Und die wiederum werden selber zu Zeugen der frohen Botschaft. So breitet Gott sein Reich aus – durch den Geist, der im Wort und durch das Wort gegeben wird.
Gestern haben wir gehört, wie damals der Heilige Geist mit sichtbaren und hörbaren Gaben über die Jünger ausgegossen wurde. Sie und die Gläubigen, die versammelt waren, bekamen Kraft Jesu Zeugen zu werden. Alle in Jerusalem hörten in ihrer eigenen Sprache, wie sie von den „großen Taten Gottes“ erzählten.
Seit die Jünger mit der Kraft des Heiligen Geistes ausge-rüstet sind, beginnen sie zu verstehen: Sie arbeiten nun auf das gleiche Ziel hin, das Jesus immer vor Augen hatte: Nicht mehr ein äußerliches Reich mit Ehrenplätzen für sie selber. Nein, nun waren sie Zeugen Jesu gewor-den. Sie verstanden: Gottes Reich kommt, wo das Evangelium verkündigt wird. Dort wirkt Gott durch sei-nen Geist den Glauben in den Herzen der Menschen und baut sein Reich.
In der Kraft des Heiligen Geistes predigten die Apostel und die anderen Gläubigen zu Pfingsten nun das, was Jesus schon immer verkündigt hatte. Der Heilige Geist macht uns zu Strömen lebendigen Wassers.