Jubilate – „Jauchzet dem Herrn“ – Der Löwe aus Juda; das Lamm, das geschlachtet wurde

Was für eine verrückte Welt! Hat hier jemand das Ruder in der Hand? Oder scheint es nicht so, als gerate diese Welt endgültig außer Kontrolle. Nach zwei Jahren Verunsicherung und Panik wegen eines Virus schien sich langsam alles zu normalisieren. Doch seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine steht alles Kopf. Was gestern noch gut und richtig zu sein schien, gilt heute nicht mehr. Viele fürchten einen dritten Weltkrieg und das Leben, wie wir es bisher kannten scheint zu Ende zu sein.

Aber auch im kleineren Maßstab scheint diese Welt verrückt zu spielen. Männer gewinnen Schwimmwettbewerbe für Frauen. Und in der Wirtschaft, da steigen die Preise, Güter werden knapp. Mancher Supermarkt sieht – zumindest bei manchen Sachen – aus wie zuletzt vor über 30 Jahren. Anstellen, hoffen, dass man noch etwas abbekommt und sei es so etwas einfaches wie Öl oder Mehl. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hat die Inflation gleichzeitig den höchsten Stand seit 40 Jahren erreicht. Mancher mag schon gar nicht mehr auf die Preistafel an der Tankstelle schauen und auch im Einkaufswagen im Supermarkt ist bei weitem nicht mehr das zu finden, was noch vor wenigen Monaten für dasselbe Geld drinnen lag.

Und dann ist da noch das, was mit der Kirche passiert. Sie wird von einem Skandal nach dem anderen erschüttert. An vielen Stellen klingt sie eher wie eine politische Partei. Die Zahl der Kirchenmitglieder und der Kirchenbesucher ist im ganzen Land stark rückläufig. Der Anteil der Menschen, die sich als Christen bezeichnen, ist in den letzten zehn bis zwanzig Jahren dramatisch gesunken. Wir werden zu einem säkularisierten Land, das sein christliches Erbe hinter sich lässt. Und in den Teilen der Welt, in denen das Christentum wächst, leiden unsere Brüder und Schwestern unter teils schrecklicher Verfolgung.

Wenn wir mit diesen Situationen konfrontiert werden – es sei denn, wir stecken den Kopf in den Sand und wissen nicht, was in der Welt vor sich geht –, könnten wir versucht sein, zu verzweifeln und die Hoffnung zu verlieren. Wir sehen uns die Welt an und sagen: „Was ist hier eigentlich los? Hat hier jemand das Sagen?“ Unsere Gegenwart ist ziemlich schlecht, und es sieht nicht so aus, als gäbe es Hoffnung für die Zukunft.

Unser heutiger Predigttext möchte uns trösten und neuen Mut schenken. Denn es gibt Hoffnung für die Zukunft. Es gibt jemanden, der das Sagen hat. Die Geschichte hat ein Ziel, und es ist ein gutes. Ich meine damit, dass die Geschichte der Zukunft bereits geschrieben worden ist. Sie ist wie eine Schriftrolle, die entrollt werden muss. Und die gute Nachricht ist, dass jemand gefunden wurde, der würdig ist, diese Schriftrolle zu öffnen. So offenbart er uns den Verlauf der Ereignisse und ihren endgültigen Ausgang. Er offenbart sie nicht nur, sondern er ist für sie verantwortlich. Wir begegnen diesem Jemand in unserer heutigen Lesung aus Offenbarung 5: „Der Löwe von Juda, das Lamm, das geschlachtet wurde“.

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