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Sermons on “Gaben Gottes”
Erntedankfest 2024: Dankbarkeit und wahrer Reichtum.
Warum „Erntedankfest“? Was feiern wir heute eigentlich? Ist es eine dieser kirchlichen, liebgewordenen Traditionen? Eine Kirche, die wir mit Gaben aus unseren Gärten, aber auch vom Feld oder aus dem Supermarkt schmücken, damit sie einmal etwas anders aussieht? Die meisten von uns arbeiten ja überhaupt nicht mehr in der Landwirtschaft, haben demzufolge auch nicht geerntet. Vielleicht wäre es deshalb besser, wenn wir diesen Tag heute, den ersten Sonntag im Monat Oktober, als Dankfest bezeichnen würden.
Der heutige Sonntag macht uns etwas deutlich, was wir eigentlich alle wissen, uns aber viel zu oft nicht bewusstmachen. Unser tägliches Leben und unser Glaube sind unzertrennlich miteinander verbunden. Manchmal kann man ja hören, vielleicht geht es dem ein oder anderen von uns auch so, dass es zwei Bereich in unserem Leben gibt. Der Mensch besteht ja aus Seele und Leib und so besteht unser Leben auch aus einem geistlichen Bereich, wo es um unsere Seele, unsere Seligkeit, unseren Glauben geht und einem leiblichen, körperlichen Bereich. Hier dreht es sich um Arbeit, Einkommen, Rente, Gesundheit, Essen und Trinken. Und – diese beiden Teile haben überhaupt nichts miteinander zu tun!
Doch genau das ist der große Irrtum. Wir bilden eine Einheit, die aus Seele und Leib besteht, das Eine lässt sich nicht vom Anderen trennen, auch wenn wir das vielleicht gerne möchten. Jesus macht das im Vaterunser deutlich. Dort bitten wir um unser tägliches Brot und dann um die Vergebung unserer Schuld. Mancher ist schon darüber gestolpert und hat sich gefragt: „Sollte es nicht andersherum sein? Sollten die wichtigeren Dinge nicht zuerst kommen? Sollten wir nicht erst um die Vergebung unserer Schuld bitten, ehe wir an Essen, Trinken und all die anderen Dinge denken, die mit der vierten Bitte verbunden sind?“ Doch Jesus zeigt uns, dass beide Dinge zusammengehören. Lasst uns heute gemeinsam nachdenken: Über Dankbarkeit und wahren Reichtum.
MehrQuinquagesimä – „50 Tage vor Ostern“ 2023: „Eine Gerechtigkeit, die nicht funktioniert und eine, die funktioniert.“
Manche Bibelverse bilden eine Art Brücke, einen Übergang zwischen zwei Abschnitten im Text. Man kann sie sowohl zur einen als auch zum anderen Abschnitt nehmen und es passt. Das gilt auch für den Vers, der direkt vor unserem Predigttext steht. Dort sagt Jesus:
Mt 5,20: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“
Diese Worte könnten auch der Anfang unseres Textes sein. Denn heute wird Jesus Beispiele für die vermeintliche Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer geben – eine oberflächliche Gerechtigkeit, die dich nicht ins Himmelreich bringen wird – damit wir bereit sind, die einzige Gerechtigkeit zu empfangen, die uns hineinbringt. Und so lautet unser Thema heute Morgen: „Eine Gerechtigkeit, die nicht funktioniert und eine, die funktioniert“.
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Es gibt viele Dinge, für die wir Gott dankbar sein können. Wir alle erinnern uns an die zwei langen Listen, die Luther im kleinen Katechismus aufzählt, wenn er den 1. Artikel und die vierte Bitte des Vaterunsers erklärt: „Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält; dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Frau und Kind, Acker, Vieh und alle Güter; mit allem, was not tut für Leib und Leben, mich reichlich und täglich versorgt, in allen Gefahren beschirmt und vor allem Übel behütet und bewahrt; und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohne alle mein Verdienst und Würdigkeit. Für das alles ich ihm zu danken … schuldig bin.“
„Gott gibt tägliches Brot zwar auch ohne unsere Bitte allen bösen Menschen; aber wir bitten in diesem Gebet, dass er’s uns erkennen lasse und mit Danksagung empfangen unser tägliches Brot. Was heißt denn »tägliches Brot«? Alles, was not tut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen, fromme und treue Oberherren, gute Regierung, gutes Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, treue Nachbarn und dergleichen.“
Auch die Gaben, die wir zum heutigen Erntedankfest hier vorn in der Kirche aufgestellt haben, wollen uns daran erinnern, dass wir dankbar sein können, denn sie sind ja nur ein kleiner Ausschnitt all der Dinge, die Gott uns geschenkt hat, eine sichtbare Erinnerungshilfe für das, was Luther im Katechismus aufzählt, was wir oft als selbstverständlich hinnehmen und für das wir doch danken wollen.
Unser heutiger Predigttext zeigt uns noch etwas, für das wir Gott danken können und macht uns damit dankbar. Wir wollen diesen Text unter folgendes Thema stellen: Danke, dass du dankbar bist.
1. Sagt ein gebender Heiland.
2. Hört ein geheiltes Volk.
3. Lebt eine dankbare Kirche.