Sermons on “1. Buch der Könige”

16. Sonntag nach Trinitatis 2020 – Die Witwe aus Zarpat zeigt, wie Gott seine Kinder versorgt.

Wenn man heute einmal im Fernsehen Zeichentrickfilme sieht oder ein Comicheft aufschlägt, dann wimmelt es darin nur so von Superhelden. Menschen oder Außerirdische mit außergewöhnlichen Begabungen oder zumindest außergewöhnlicher Technik sind da, um die Bösen zu bestrafen und die Unschuldigen zu retten. So spannend solche Geschichten auch sein mögen, wissen wir doch alle, wie unrealistisch es ist, darauf zu hoffen, dass plötzlich ein Retter mit übermenschlichen Kräften herabsinkt, um uns zu retten.

Diese Einstellung übertragen wir – vielleicht unbewusst – auf unseren Alltag. In der Bibel ist immer wieder die Rede von den „Helden des Glaubens“ (vgl. Hebr 11). Denken wir an Noah. Er baute ein Schiff auf trockenem Land, 120 Jahre lang. Denken wir an Abraham, der seine Heimat verließ, ja, der bereit war, seinen einzigen Sohn zu opfern, weil er auf Gott vertraute. Denken wir an Mose. Im Glauben verließ er den Palast in Ägypten, um mit seinem Volk zu leben und sehen wir, welche Wunder Gott durch diesen Mann tat. Denken wir an Josua, der in Gottes Auftrag das verheißene Land eroberte, der sah, wie die Mauern Jerichos unter Posaunenklang auf Gottes Befehl hin einstürzten, der Sonne und Mond stillstehen ließ.

Doch diese Beispiele, und es ließen sich noch mehr aufzählen, sind für uns aufgeschrieben. Aber oft genug lassen sie uns völlig unberührt. Schließlich halten wir uns selbst nicht unbedingt für solche Helden. Was haben wir schon Besonderes vorzuweisen. Ja, bei Noah, Abraham, Mose oder Josua mag Gott so wunderbar eingegriffen haben, schließlich waren sie große Menschen, mit denen Gott viel vorhatte. Er erwartete mächtige Taten von ihnen. Doch wir, wir sind doch nur ganz normale Christen. – Weil wir oft genug so denken, gibt es andere Geschichten in der Bibel. Die Geschichte von der Witwe, die ihre letzten zwei Cent in den Opferstock wirft, ihren gesamten Besitz, und damit ein großes Gottvertrauen an den Tag legt. Wir lesen von der kanaanäischen Frau, die Jesus um Hilfe bittet, und sich durch nichts und niemanden abweisen lässt. Die Witwe aus Zarpat, aus unserer Geschichte ist ein weiteres Beispiel dafür. Lasst uns heute gemeinsam betrachten: Die Witwe aus Zarpat zeigt, wie Gott seine Kinder versorgt.

1. Gott sorgt selbst für die Kleinsten.

2. Gott sorgt für sie, selbst wenn sie sterben.

3. Gott sorgt für sie, selbst wenn ein Wunder notwendig ist.

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21. Sonntag nach Trinitatis 2016

Vielleicht haben sie den Ausdruck „himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ schon einmal gehört. Man bezeichnet damit einen Umschwung in der Stimmung eines Menschen. Gerade noch ist man fröhlich und guter Dinge, nur um im nächsten Augenblick traurig zu sein und sich zu fragen, wie man gerade noch so fröhlich sein konnte. Wir reden auch von einer Achterbahnfahrt der Gefühle. So wie es auf einer Achterbahn in schnellem Wechsel auf und ab geht, so können sich auch unsere Gefühle unheimlich schnell ändern, wenn unsere Lebensumstände sich ändern.

Das betrifft auch unseren Glauben. Gott schenkt uns gute Erfahrungen. Wir dürfen erleben, dass uns sein Wort trägt. Es schenkt uns ein gutes Gewissen, Trost in schweren Stunden. In der Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern erleben wir schöne Stunden. Wenn wir mit den anderen zusammen sind, beim Gemeindefest, beim Gemeindetag, bei einer Synode – dann fühlen wir uns geborgen. Wir vertrauen auf die Zusagen in Gottes Wort, dass er bei uns ist, dass er uns behütet. Wir können seine Gegenwart spüren. Wir freuen uns auf die vor uns liegenden Aufgaben und sind uns sicher, dass Gott uns Kraft und Mut geben wird, sie anzupacken.

Doch wenn wir wieder allein durchs Leben gehen, kann alles schnell ganz anders kommen. Wir fühlen uns einsam und verloren. Plötzlich sind wir uns gar nicht mehr so sicher, dass Gott wirklich bei uns ist. Wenn unsere Mühe und Arbeit vergeblich scheint, wenn wir in unserem Glaubensleben nur noch Rückschläge erleben, wenn wir schon bei den einfachsten Dingen, wie der täglichen Andacht, dem Tischgebet oder dem Gottesdienstbesuch scheitern, weil wir keine Lust haben, weil es uns oft genug als lästige Pflichtübung erscheint, dann sind wir ganz unten angekommen. Dann sind wir bereit aufzugeben, die Flinte ins Korn zu werfen. Doch Gott ist nicht dazu bereit. Er will uns nicht aufgeben. An der Geschichte des Propheten Elia zeigt er uns, wie er auch in unserem Leben eingreift. Wir wollen heute gemeinsam bedenken: Gott gibt nicht auf.

1. Er gibt dich nicht auf.

2. Er gibt seine Gemeinde nicht auf.

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20. Sonntag nach Trinitatis 2016

Immer wieder kann man heutzutage die Meinung hören, dass es doch gleichgültig sei, zu welcher Religion man gehöre. Letztlich würde wir doch alle an einen Gott glauben. Solange wir den einen Gott der Liebe bekennen, ganz gleich, wie wir ihn bezeichnen, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Viele verstehen heute den Unterschied zwischen Toleranz und dem Anspruch Gottes, der einzige wahre Gott zu sein, nicht. Als Christ respektiere ich auch einen Moslem oder Hindu oder sonst Andersgläubigen als Mensch. Als Mensch ist er genau so viel wert wie ich. Seine andere Religion macht ihn nicht zu einem schlechteren oder besseren Menschen. Dasselbe gilt gegenüber anderen Christen, die aus einer anderen Kirche kommen.

Doch im Hinblick auf die Seligkeit gilt allein Gottes Wort. Das macht ganz klar: Seligwerden, in den Himmel kommen kann man nur durch den Glauben an Jesus Christus. Nur dieser Glaube schenkt uns die Vergebung unserer Schuld, durch die wir allein vor Gott bestehen können. Unser heutiger Predigttext zeigt uns ganz klar, wer und was wir als Christen sind. Heute wollen wir gemeinsam betrachten: Von Elia lernen wir das wahre Christsein. Es bedeutet:

1. Entschieden für Gott sein.

2. Siegesgewiss an Gott glauben.

3. Richtig zu Gott beten.

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15. Sonntag nach Trinitatis 2016

In einem Bibelquiz für Kinder wurde einmal folgende Frage gestellt: „Wer waren die ersten (und wohl auch merkwürdigsten Kellner) in der Bibel?“ Die Antwort sind die Raben aus unserer Geschichte, die den Propheten Elia im Auftrag Gottes „bedienten“. Unser heutiger Predigttext, ein Abschnitt aus den Berichten über den Propheten Elia, ist voller Wunder und phantastischer Geschichten. Wie gehen wir als Christen mit solchen biblischen Berichten um?

Gottes Volk lebt inzwischen seit mehreren Jahrhunderten im verheißenen Land. Aus den einzelnen Stämmen, die am Anfang von Gott direkt regiert wurden, war ein mächtiges Königreich unter David und Salomo geworden. Dann war dieses Reich, als Strafe für die Sünde der Könige und des Volkes, geteilt worden und für die meiste Zeit in der Bedeutungslosigkeit versunken. Immer mehr gottlose Könige führten das Volk und verführten sie durch ihr Vorbild dazu, von Gottes Wegen abzuweichen und falschen Göttern zu folgen.

Einer der schlimmsten war König Ahab im Nordreich Israel. Doch Gott gab sein Volk trotzdem nicht auf. Er sandte Propheten, bekannte und unbekannte, von denen Elia wohl der bekannteste ist. Um seinem Wort Nachdruck zu verleihen, hatte Elia im Auftrag Gottes eine mehr als dreijährige Dürre über das Land kommen lassen. Weil er es wagte, sich offen gegen den gottlosen Kurs seiner Regierung zu stellen, musste er sich vor dem Zorn der Königin verstecken. In dieser Zeit ereignen sich auch die zwei Begebenheiten, die in unserem Predigttext berichtet werden.

Gott versorgt uns in dieser Welt.

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