Sermons on “1. Buch Mose”

3. Sonntag in der Passionszeit – Okuli – „Meine Augen sehen stets auf den Herrn“ – 2020: Seht die herrliche Gnade Gottes für uns Sünder!

Heute feiern wir den Sonntag Okuli: „Meine Augen sehen stets auf den Herrn“, so haben wir es im heutigen Eingangspsalm gesungen. Doch da gibt es ein Problem. Unsere Augen in dieser Welt sind getrübt. Oft scheint das, was wir sehen, erleben und erfahren, nicht zu dem zu passen, was Gott uns verspricht. Oft verstehen wir auch nicht, was wir sehen.

Deshalb ist es nötig, dass wir immer wieder lernen, unseren Augen zu schließen und mit unseren Ohren zu hören. Es ist nötig, dass wir immer wieder lernen, dass Gott anders ist und denkt als wir. Gott ist Gnade, und diese Gnade übersteigt unseren menschlichen Verstand. So wollen wir uns heute einmal mehr die Augen für Gottes Gnade öffnen und uns trösten lassen. Wir betrachten heute: Die herrliche Gnade Gottes für Sünder.

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2. Sonntag in der Passionszeit 2020: Reminiszere – „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit“

Der heutige Sonntag trägt den Namen „Reminiszere“, was man etwas freier als den „Denke-an-Sonntag“ übersetzen könnte. Was ist das Erste, was uns dazu einfällt? „Denke an Jesus!“ – vergiss Jesus Christus, deinen Heiland und Retter, deinen Freund und Bruder nicht! Das wäre doch ein lohnendes Thema!

Doch wenn wir genauer hinhören, dann fällt uns auf: Hier geht es gar nicht um uns! Derjenige, der sich erinnern soll, das ist Gott, das sind nicht wir: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit, und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen ist.“ Es ist ein Gebet aus einem Psalm also ein Gebet des Messias, Jesus Christus, seine Bitte an den himmlischen Vater. Und weil es seine Bitte ist, ist es auch unsere, in die wir einstimmen, die wir uns zu eigen machen dürfen. Er betet mit und für uns.

Was wollen wir mit dieser Bitte erreichen? Wollen wir Gottes schlechtem Gedächtnis auf die Sprünge helfen? So könnte man unseren Text verstehen. „Denk an deine Schulbrote! Vergiss den Fahrradhelm nicht!“, so sagen die Eltern zu den Schulkindern, wenn es früh hektisch wird und sie aus trüber Erfahrung wissen, dass die Kinder dazu neigen, solche Dinge liegenzulassen. Doch wenn die Bibel davon redet, dass Gott an Dinge denken soll, wenn Beter Gott auffordern, sich zu erinnern, dann geht es weniger darum, dass Gott etwas vergessen könnte – das kann er nicht – als vielmehr darum, ihn zum Handeln zu bewegen.

Heißt es in der Bibel „Gott gedachte…“, dann sagt uns Gottes Wort, dass Gott nun eingreift, wie er es versprochen hat. „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit, und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen ist.“ Gott ist barmherzig. Er sieht unser Leid, unser Elend, unsere Not – und er kann und will sie nicht übersehen. Nein, vielmehr will er das Gute für uns. Und dieser Wille zum Guten für uns, der steht fest von Ewigkeit her. Darauf können und dürfen wir uns berufen! Das wollen wir auch heute, anhand unseres Textes tun und mit unserem Bruder und Heiland Jesus Christus bitten: Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit!

1. Lass uns dein Angesicht sehen!

2. Sei mit uns auf unserer Wanderschaft!

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