Sermons on “Gottes Gegenwart”

19. Sonntag nach Trinitatis 2020 – Mein Gott ist immer bei mir.

Eines der großen politischen Themen der letzten Jahre in Deutschland war sicherlich die Überwachung durch westliche Geheimdienste: millionenfach wurden Telefonate abgehört, Emails gelesen, das Verhalten im Internet verfolgt und untersucht. Immer neue Einzelheiten sind ans Tageslicht gekommen, bei denen einem angst und bange werden kann. Allerdings gibt es auch eine Umfrage, die deutlich macht, dass ca. zwei Drittel der Deutschen keine Angst vor der NSA haben. Sie sagen: „Ich habe nichts zu verbergen, also kann es mir egal sein, wer meine Telefonate mithört und wer nicht.“

Andere versuchen die Sache lustig zu nehmen. Im Kabarett sagte einer (V. Pispers), dass wir ja hier im christlichen Abendland leben. Da sind wir daran gewöhnt, dass es einen gibt, der alles mitschreibt. Der liebe Gott liest nicht nur unsere Emails, sondern auch unsere Gedanken. Für die Deutschen heißt „NSA“: „Nikolaus sieht alles“. Wenn man nicht böse war, muss man auch keine Angst haben. Wenn man böse war, wird man bestraft.

Der 139. Psalm wurde vom König David geschrieben. Hier gibt Gott uns einen Einblick in seine Person, in sein Wesen. Doch gefällt uns das, was wir da hören?

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3. Sonntag nach Ostern: Jubilate – „Jauchzt dem Herrn!“ – 2020: Gott beruft Mose und nennt uns seinen Namen.

„Jubilate!“ heißt dieser Sonntag: „Jauchzt! Jubelt!“ Nun könnten wir denken, dass wir im Augenblick wohl kaum oder doch zumindest wenig Grund zum Jubeln und Jauchzen haben. Die meisten machen sich Sorgen um ihre Gesundheit, viele um ihr Einkommen oder ihren Arbeitsplatz oder ihre Kinder. Was ist da Grund zum Jubeln? Nun, wir feiern immer noch die Osterzeit: Jesus ist auferstanden! Er lebt! Damit rettet er uns von unserer Schuld zum ewigen Leben! Er herrscht auch hier und heute in unserer Zeit und Welt. Er hält das Ruder fest in den von Nägeln durchbohrten Händen. Das ist Grund zum Jauchzen! Das sehen wir schon im Alten Testament, wo Gott Mose beruft und uns seinen Namen nennt!

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2. Sonntag in der Passionszeit 2020: Reminiszere – „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit“

Der heutige Sonntag trägt den Namen „Reminiszere“, was man etwas freier als den „Denke-an-Sonntag“ übersetzen könnte. Was ist das Erste, was uns dazu einfällt? „Denke an Jesus!“ – vergiss Jesus Christus, deinen Heiland und Retter, deinen Freund und Bruder nicht! Das wäre doch ein lohnendes Thema!

Doch wenn wir genauer hinhören, dann fällt uns auf: Hier geht es gar nicht um uns! Derjenige, der sich erinnern soll, das ist Gott, das sind nicht wir: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit, und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen ist.“ Es ist ein Gebet aus einem Psalm also ein Gebet des Messias, Jesus Christus, seine Bitte an den himmlischen Vater. Und weil es seine Bitte ist, ist es auch unsere, in die wir einstimmen, die wir uns zu eigen machen dürfen. Er betet mit und für uns.

Was wollen wir mit dieser Bitte erreichen? Wollen wir Gottes schlechtem Gedächtnis auf die Sprünge helfen? So könnte man unseren Text verstehen. „Denk an deine Schulbrote! Vergiss den Fahrradhelm nicht!“, so sagen die Eltern zu den Schulkindern, wenn es früh hektisch wird und sie aus trüber Erfahrung wissen, dass die Kinder dazu neigen, solche Dinge liegenzulassen. Doch wenn die Bibel davon redet, dass Gott an Dinge denken soll, wenn Beter Gott auffordern, sich zu erinnern, dann geht es weniger darum, dass Gott etwas vergessen könnte – das kann er nicht – als vielmehr darum, ihn zum Handeln zu bewegen.

Heißt es in der Bibel „Gott gedachte…“, dann sagt uns Gottes Wort, dass Gott nun eingreift, wie er es versprochen hat. „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit, und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen ist.“ Gott ist barmherzig. Er sieht unser Leid, unser Elend, unsere Not – und er kann und will sie nicht übersehen. Nein, vielmehr will er das Gute für uns. Und dieser Wille zum Guten für uns, der steht fest von Ewigkeit her. Darauf können und dürfen wir uns berufen! Das wollen wir auch heute, anhand unseres Textes tun und mit unserem Bruder und Heiland Jesus Christus bitten: Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit!

1. Lass uns dein Angesicht sehen!

2. Sei mit uns auf unserer Wanderschaft!

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Altjahresabend 2017

Wieder geht ein Jahr zu Ende. Nur noch einige Stun-den, dann ist auch das Jahr 2017 Vergangenheit. Am Ende eines Jahres ist wieder die Zeit für Jahres-rückblicke gekommen. Was bleibt uns dabei beson-ders im Gedächtnis hängen? Es ist wie immer im Leben: Es sind die besonders schönen und die besonders traurigen Augenblicke. Wir erinnern uns an Geburten und Todesfälle, an glückliche Momente und an die besonders zu Herzen gehenden.

Die normalen Dinge des Alltags, gewöhnliche Arbeitstage, normale Wochenenden, Mahlzeiten verschwimmen im Rückblick alle zu einem einzigen Einerlei. Doch es gibt immer besondere Augenblicke, die hängenbleiben. Und selbst hier gilt, je weiter sie zurückliegen, desto mehr treten sie in den Hinter-grund. Schon Dinge, die im Januar 2017 geschehen sind, sind letztlich graue Vergangenheit, an die wir uns so kaum erinnern.

Mit unserem heutigen Predigttext wollen wir uns heute gemeinsam an den großen Höhepunkt des zu Ende gehenden Jahres erinnern lassen, den wir allzu oft und allzu schnell vergessen: „Gott ist für uns.“ Der Rückblick auf ein Jahr der Gnade Gottes: Gott ist für uns.

1. Weil er uns seinen eigenen Sohn gegeben hat.

2. Darum will er uns mit ihm alles schenken.

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Heiligabend 2017

Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch daran, mancher von den Jüngeren hat es vielleicht gerade hinter sich, so wie wir, und die Jüngsten werden es, so Gott will, eines Tages erleben. Wenn ein Kind geboren wird, besteht eine der schönsten, aber nicht unbedingt leichtesten, Aufgaben darin, einen Namen für den neuen Erdenbürger auszusu-chen. Dabei gibt es viele Dinge zu bedenken, auf die wir heute nicht eingehen wollen. Doch der Grund dafür ist bei den meisten Eltern derselbe. Die Namenswahl für ein neugeborenes Baby ist deshalb so wichtig, weil diesen Namen schließlich ein Leben lang tragen wird.

Nun kann es immer wieder vorkommen, dass Eltern mit ihrer Namenswahl die Persönlichkeit ihres Kindes nicht gut getroffen haben: Johann Sebastian ist nicht musikalisch oder Friedrich ist ein arger Wüterich. Doch morgen wird in Kirchen auf der ganzen Welt an eine weit wichtigere Namenswahl gedacht werden, die Gott schon 700 Jahre vor der eigentlichen Geburt durch seinen Propheten ange-kündigt hat:

„Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.“

Wenn es einen Namen gibt, der voller Bedeutung steckt, wenn es einen Namen gibt, dessen Bedeutung ins Schwarze trifft, dann ist dieser. „Immanuel“ kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „Gott ist mit uns“. Das Kind, das Maria in ihrem Leib trug, der kleine Junge, dessen Geburt wir morgen feiern wollen, ist Gott selber. Ist das nicht der Grund, aus dem wir Weihnachten feiern – die Tatsache, dass Gott, der heilige und allmächtige Schöpfer, inmitten einer sündigen Menschheit wohnte und lebte? Gott wohnt unter uns.

1. Hilfe ist zur Hand.

2. Mit einem Auge auf das Kreuz schauen.

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