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Sermons on “Matthäusevangelium”
4. Sonntag nach Epiphanias 2017
Die Epiphaniaszeit will uns mit ihren Evangelientexten dabei helfen, unseren Heiland besser zu erkennen und zu verstehen. Wer ist das Kind in der Krippe, wer ist der Heiland, der Herr, der zu Weihnachten in der Stadt Davids, in Bethlehem geboren wurde? Bisher haben wir gesehen, wie er den Heiden offenbart wird, die kommen, um ihn anzubeten. Wir sehen, wie er sich in der Freude einer Hochzeit als gnädiger und großzügiger Helfer offenbart. Aber auch im Elend der Menschen ist er da, als er den Aussätzigen von seinem Aussatz heilt.
Heute nun sehen wir Jesus in noch viel größerem Ausmaß in seiner Herrlichkeit als Heiland und Herr über die Schöpfung. Die meisten von uns waren schon einmal am Strand des Meeres, wenn die Wellen sich am Strand brachen, vielleicht nicht bei einem Sturm, aber doch bei stärkerem Wind. Es ist ein beeindruckendes Naturereignis. Einen Sturm haben wir vielleicht im Fernsehen gesehen, wie Wellen alles wegfegen, was ihnen im Weg steht: Dünen, Häuser, Deiche, Schiffe oder Menschen.
Am Ende eines anstrengenden Tages voller Heilungswunder, Predigten und Gespräche mit Menschen, erteilt Jesus seinen Jüngern den Befehl mit einem Schiff auf die andere Seite des Galiläischen Meeres, des Sees Genezareth zu fahren. Nicht nur die zwölf Apostel, sondern auch andere Jünger und Anhänger Jesu, steigen in die Boote und fahren über den See, wie wir von Markus erfahren. Es ist der größte See des Landes. Er liegt etwa 210 m unter dem Meeresspiegel, hat eine Fläche von 166 km² und ist von Hügeln und Bergen umgeben. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass am Ende des Tages heftige Winde oder Stürme auf dem See herrschen.
Doch dieser Sturm ist ungewöhnlich heftig. Die Wellen schlagen über dem nicht gerade kleinen Boot zusammen. Unter den Jüngern befanden sich vier erfahrene Fischer, die ihr ganzes bisheriges Leben am oder auf diesem See verbracht hatten. Auch sie sind mit ihrem Wissen am Ende. Sie können sich nicht mehr helfen und wenden sich schließlich voller Verzweiflung an Jesus, der – oh Wunder – hinten im Boot liegt und schläft.
Jesus tadelt ihren Kleinglauben und bedroht den Wind und das Meer. Und plötzlich, von einem auf den anderen Augenblick herrscht auf dem See vollkommene Stille! Keine Wellen, kein Wind! Die Boote, die eben noch drohten unter den Wellen zu verschwinden und die Menschen darin in den Untergang zu reißen, liegen ganz still im Wasser. Und hier ist der Höhepunkt unseres Textes. Die Menschen, die Apostel mit Jesus im Boot, und auch die anderen Jünger in den anderen Booten, fragen sich:
„Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind?“
Sie waren gerade Zeugen eines gewaltigen Wunders geworden. Sie hatten erlebt, wie Jesus mit ein paar Worten sofort einen Sturm zum Verstummen gebracht und den eben noch aufgewühlten See geglättet hatte. Der Sturm war nicht abgeflaut, die Wellen hatte sich nicht nach und nach beruhigt, sondern von jetzt auf gleich herrschte eine große Stille. Mit ihnen werden auch wir Zeugen: Wind und Meer sind ihm gehorsam. Und anhand dessen wollen wir heute gemeinsam drei Dinge betrachten.
1. Wind und Meer sind ihm gehorsam, doch er starb am Kreuz.
2. Wind und Meer sind ihm gehorsam, doch seine Jünger leiden und sterben.
3. Wind und Meer sind ihm gehorsam, doch Menschen weigern sich zu glauben, dass er unser allmächtiger Heiland ist.
Mehr3. Sonntag nach Epiphanias 2017
Die Ereignisse von Weihnachten, die Geburt Jesu in Bethlehem, die Engel auf den Feldern Bethlehems, die Hirten, Simeon und Hanna im Tempel, das alles geschah eher im Verborgenen. Nur ein kleiner Kreis von Menschen hat etwas davon mitbekommen.
Doch Epiphanias, die Epiphaniaszeit zeigt uns nun, wie Gott sozusagen an die Öffentlichkeit tritt. Jesus zeigt sich selber als der, der er ist: Gottes Sohn und der Erlöser der ganzen Welt, sei es beim Besuch der Weisen, als der zwölfjährige Jesus im Tempel, bei seiner Taufe im Jordan und auf der Hochzeit in Kana, wo er seine Herrlichkeit offenbarte und seine Jünger an ihn glaubten.
Jesus zeigt sich uns und der Welt. Bei seinem ersten Wunder bewahrt er nicht nur ein Hochzeitspaar vor der Blamage, sondern er zeigt uns auch, mit Jesus haben wir allen Grund zur Freude. Doch was, wenn es bei dir und mir ganz anders aussieht? Was wenn wir das Gefühl haben: Mir ist Jesus noch nicht erschienen. Ist er überhaupt da in meinem Leben? Heute dürfen wir sehen, Jesus ist auch da, ist auch für Menschen da, zu denen niemand freiwillig hingehen würde, bei den Ausgestoßenen, die am Rand stehen, denen, die von draußen hereinschauen und sich wünschen dazuzugehören.
Kennen wir Orte, an die wir nicht freiwillig gehen würden? Ein verseuchter Atomreaktor? Urlaub in Tschernobyl oder Fukushima? Oder einem Krisengebiet? Nicht unbedingt unsere erste Wahl, oder? Kennen wir Menschen, mit denen wir nichts zu tun haben wollen? Arbeitskollegen, die uns mobben? Vorgesetzte, die uns schikanieren oder ausnutzen? Menschen, mit denen wir nicht gesehen werden wollen. Doch es geht auch weniger offensichtlich. Wie wäre es mit einem Besuch im Altersheim? Ein Verwandter, Bekannter – vielleicht ein ehemaliger Kollege. Nur noch ein Schatten seiner selbst. Vielleicht erkennt er dich überhaupt nicht. An ein Gespräch ist überhaupt nicht zu denken.
Was sind Orte, wo man nicht unbedingt freiwillig hingehen würde? Wer sind die Menschen, mit denen wir uns, wenn wir es vermeiden können, nicht abgeben? Und wenn, dann nur mal auf einen Kurzbesuch, der nicht weiter weh tut?
Jesus kommt vom Berg herunter, wo er gerade vor einem erstaunten Publikum eine beeindruckende Rede gehalten. Sie ist als die „Bergpredigt“ in die Geschichte eingegangen. Es ist eine Rede, die sogar Leute beeindruckt, die ansonsten nicht viel mit Jesus zu tun hat, die von seiner Art und Weise begeistert sind, sich ihm aber noch nicht angeschlossen haben: die große Menge von Menschen, die ihm gehört hat und die ihm nun weiter folgt, ohne ihm nachzufolgen.
Doch einer von ihnen hat diesen Schritt gemacht, er steht außerhalb der Menge, ist getrennt von ihr, aber er folgt nun Jesus. Und mit seinem Problem, ja mit seiner großen Not wendet er sich an Jesus und Jesus wendet sich nicht von ihm ab, sondern er wendet sich ihm zu. Jesus erscheint für die Ausgestoßenen.
Mehr3. Advent 2016
Der Gefangene liegt in seiner Zelle und wirft sich unruhig von einer Seite auf die andere. Er fragt sich, ob er sich richtig entschieden hat. Zwei Männer betreten seine Zelle. Sie begrüßen ihren Meister und im Gespräch schildert er ihnen seine Zweifel und dann erteilt er ihnen einen Auftrag: „Geht zu Jesus und fragt ihn, ob ich richtig lag. Ist er wirklich der lang ersehnte Retter oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Derjenige, der so spricht, ist Johannes der Täufer, der Vorläufer und Botschafter des Herrn Jesus. Er ist ins Grübeln gekommen, er zweifelt, ob Jesus der Richtige ist. Lasst uns heute gemeinsam betrachten: Christen und ihre Zweifel an ihrem Herrn und Erlöser.
Mehr1. Advent 2016
Wissen sie, warum „Schach“ als das königliche Spiel bezeichnet wird? Das hängt zum einen mit der Entstehungsgeschichte dieses Spiels zusammen. Es stammt wohl aus dem heutigen Iran. Dort hießt der König „Schah“, wovon sich unser Wort Schach ableitet. Der andere Grund ist folgender. Es gibt viele verschiedene Figuren in diesem Spiel: Die Bauern rücken unerbittlich, in großer Zahl vor, die Läufer kann man hin und her ziehen; die Springer springen quer, vorwärts und rückwärts, die Türme ziehen gerade. Die Dame kann in einem Zug das ganze Feld überqueren, sie zu besitzen ist der größte Vorteil, sie zu verlieren der herbste Verlust. Doch die wichtigste Figur ist der König. Wird der König genommen, ist das Spiel aus und verloren, auch wenn noch so viele Figuren auf dem Feld stehen.
So ist es nicht nur bei diesem Spiel, sondern auch in unserem Leben. Ohne unseren König macht diesen Leben keinen Sinn. Ohne unseren König, Jesus Christus, kann in unserem Leben noch so viel los sein, es ist alles sinnlos. Der große Unterschied ist der, dass jeder, der auch nur ein klein wenig Ahnung vom Sachspiel hat, das weiß. Es ist die allererste Regel, die man lernt: Der König ist die wichtigste Spielfigur. Ihn gilt es um jeden Preis zu schützen. Doch ist uns das in unserem Leben auch immer so bewusst? Wissen wir, dass es ohne unseren König nicht geht?
Mit dem heutigen Sonntag beginnt ein neues Kirchenjahr. Wieder wollen wir in den nächsten Wochen und Monaten die großen Taten Gottes bedenken, der uns von Herzen liebt und uns erlöst hat, der uns nicht uns selbst überlassen hat, sondern der uns retten will. Den Anfang macht die Adventszeit. Hier denken wir darüber nach, dass Gott selber zu uns kommt. Dein König, Jesus Christus, kommt zu dir, um dir zu helfen.
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