Sermons on “Lukasevangelium”

17. Sonntag nach Trinitatis 2017

Woher weiß ich, ob etwas echt oder falsch ist? Woher weiß ich, ob der goldene Ring, den ich gefunden habe, echt oder falsch ist? Woher weiß man, ob ein Gemälde eines alten Meisters echt oder eine geschickte Fälschung ist? Woher weiß ich, ob die Gefühle, die mir ein anderer Mensch entgegenbringt, echt oder vorgetäuscht sind?

Wir sehen schon, dass es in einigen der aufgezählten Fälle leichter ist als in anderen, herauszufinden, ob etwas echt oder vorgetäuscht bzw. gefälscht ist. Für Edelmetalle gibt es Prüfmethoden und Labore, die sehr schnell feststellen können, ob mein Fundstück nur golden glänzt oder tatsächlich aus Gold besteht. Bein einem Gemälde wird es schon schwieriger, aber auch hier gibt es Experten und Untersuchungsmethoden, die früher oder später mit Gewissheit sagen können, ob der alte Meister auf meinem Dachboden echt oder nur eine geschickte Fälschung ist.

Schwieriger wird es im Umgang mit unseren Mitmenschen. Ist mein Freund wirklich mein Freund? Sind die Gefühle, die mein Gegenüber mir bekennt echt oder ist der Wunsch Vater des Gedankens? Lasse ich mich täuschen, weil ich getäuscht werden will oder ist auf der anderen Seite ein raffinierter Gauner am Werk? Vorgetäuscht oder echt? Das ist dann die Frage, die jeder für sich selbst entscheiden muss und die sich nicht so leicht beantworten lassen. Auch unser heutiger Predigttext beschäftigt sich mit diesem Thema. Er fragt nach echtem und vorgetäuschtem Leben. Jesus zu Gast bei einem Pharisäer: Vorgetäuscht oder Echt?

1. Jesus wird eingeladen.

2. Jesus heilt am Sabbat.

3. Jesus lehrt echte Demut.

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Erntedankfest 2017

Warum „Erntedankfest“? Was feiern wir heute eigentlich? Ist es eine dieser kirchlichen, liebgewordenen Traditionen? Eine Kirche, die wir mit Gaben aus unseren Gärten, aber auch vom Feld oder aus dem Supermarkt schmücken, damit sie einmal etwas anders aussieht? Die meisten von uns arbeiten ja überhaupt nicht mehr in der Landwirtschaft, haben demzufolge auch nicht geerntet. Vielleicht wäre es deshalb besser, wenn wir diesen Tag heute, den ersten Sonntag im Monat Oktober, als Dankfest bezeichnen würden.

Der heutige Sonntag macht uns etwas deutlich, das wir eigentlich alle wissen, uns aber viel zu oft nicht bewusstmachen. Unser tägliches Leben und unser Glaube sind unzertrennlich miteinander verbunden. Manchmal kann man ja hören, vielleicht geht es dem ein oder anderen von uns auch so, dass es zwei Bereich in unserem Leben gibt. Der Mensch besteht ja aus Seele und Leib und so besteht unser Leben auch aus einem geistlichen Bereich, wo es um unsere Seele, unsere Seligkeit, unseren Glauben geht und einem leiblichen, körperlichen Bereich. Hier dreht es sich um Arbeit, Einkommen, Rente, Gesundheit, Essen und Trinken. Und – diese beiden Teile haben überhaupt nichts miteinander zu tun!

Doch genau das ist der große Irrtum. Wir bilden eine Einheit, die aus Seele und Leib besteht, das Eine lässt sich nicht vom Anderen trennen, auch wenn wir das vielleicht gerne möchten. Jesus macht das im Vaterunser deutlich. Dort bitten wir um unser tägliches Brot und dann um die Vergebung unserer Schuld. Mancher ist schon darüber gestolpert und hat sich gefragt: „Sollte es nicht andersherum sein? Sollten die wichtigeren Dinge nicht zuerst kommen? Sollten wir nicht erst um die Vergebung unserer Schuld bitten, ehe wir an Essen, Trinken und all die anderen Dinge denken, die mit der vierten Bitte verbunden sind?“ Doch Jesus zeigt uns, dass beide Dinge zusammengehören. Lasst uns heute gemeinsam nachdenken: Über Dankbarkeit und wahren Reichtum.

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14. Sonntag nach Trinitatis 2017

Wir kennen die Situation. Die Großeltern oder die weitgereiste Tante stecken dem Kind zur Begrüßung eine Tafel Schokolade zu und das Kind will mit einem Lächeln im Gesicht wortlos in sein Zimmer verschwinden. Schnell wird das Kind von den Eltern zurückgepfiffen und bekommt die erwartete Frage gestellt: „Was sagt man da?“ Das Kind nuschelt schließlich schüchtern ein leises „Danke“ vor sich hin. Eine der ersten Dinge, die Kinder lernen sollen, ist „Danke“ sagen. Das hat zunächst etwas mit Höflichkeit zu tun. Später lernen die Kinder, dass Dankbarkeit wirklich etwas bewirkt und wichtig ist für den, der uns beschenkt.

Schauen wir auf unser Leben, ist Gott derjenige, der uns reich beschenkt. Gott als den Geber aller guten Gaben zu kennen ist eine Frucht des Glaubens, den er in uns vorher geweckt hat. Dieser Glaube, soll in unserem Leben auch sichtbar sein. In dem Bericht von den zehn aussätzigen Männern sehen wir: Glaube äußert sich nicht nur im Gebet und im Gehorsam, sondern vor allem im Loben und Danken. Diesen Unterschied zeigt uns Jesus…

1. An den ZEHN KLEINEN Wundern

2. Und an dem EINEN GROßEN Wunder

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13. Sonntag nach Trinitatis 2017

Wie merke ich, was in einem Menschen vor sich geht? Wie sieht es in ihm aus? Was denkt er, waas fühlt er? Nun, da gibt es verschiedene Möglichkeiten: den Gesichtsausdruck oder die Körpersprache, an denen man oft recht gut erkennen kann, was in einem Menschen vor sich geht. Aber wir wissen auch, dass das manchmal schiefgehen kann. Tränen können ein Zeichen der Freude sein, des Zorns oder auch der Trauer. Mit Lachen sieht es ganz ähnlich aus. Da kann einer vor Freude lachen, es kann aber auch ein zorniges, abfälliges Lachen sein. Manchmal ist hilfreich, wenn man auf den Tonfall hört, mit dem ein Mensch etwas sagt. Am besten ist es immer noch, wenn ich das Ganze mit einem guten Gespräch verbinde. Wenn ich mit meinem Gegenüber rede, wenn ich ihm zuhöre, was er zu sagen hat, wie er es sagt, wie er sich gibt, dann stehen die Chancen recht gut, dass ich am Ende weiß, wie es in ihm aussieht. Aber auch da wissen wir: das funktioniert nicht immer. Es besteht immer die Gefahr, den anderen falsch zu verstehen.

Was für unseren Umgang mit Menschen gilt, gilt noch viel mehr für unseren Umgang mit Gott. Woher wollen wir Menschen wissen, wie es in Gott aussieht? Im Normalfall sehen wir Gott nicht von Angesicht zu Angesicht. Ich kann nicht sehen ob Gott, wenn er etwas sagt, ein humorvolles Funkeln im Auge hat oder ob das Gesicht vor Zorn grimmig verzogen ist. Woher wollen wir wissen, was in Gott vorgeht. Da haben wir schlechte Karten, es sei denn Gott selbst redet mit uns. Das tut er in seinem Wort. Dort lässt er uns einen Blick in sein Herz werfen. Eine der Stellen, in denen uns Gott einen besonders deutlichen Blick in sein Herz eröffnet, in der er uns zeigt, wie es darin aussieht, ist unser heutiger Predigttext. Wir werfen einen Blick ins Herz der Dinge.

1. In unser Herz als Menschen.

2. In das Herz Gottes.

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1. Sonntag nach Trinitatis 2017

„Wenn ich einmal reich wäre“ so wünscht es sich ein armer Mann in einem Musical und fragt Gott: „was wäre denn so Schreckliches daran, wenn ich auch ein klitzekleines Vermögen hätte?“ Der Wunsch reich zu sein oder zumindest genügend Geld zu haben, um den Alltag zu bestreiten, ohne sich Sorgen um jeden Cent zu machen, steckt tief in jedem Menschen drin. Genau aus diesem Grund ist auch das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus so oft missverstanden worden. Abraham sagt am Ende zum Reichen:

„Gedenke, Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet und du wirst gepeinigt.“

Ist Jesus hier nicht so zu verstehen, dass Reichtum böse und schlecht ist, und dass jeder, der reich ist, sozusagen automatisch in die Hölle kommt, während die Armen auf jeden Fall im Himmel landen werden? Doch wenn wir dieses Gleichnis aufmerksam lesen, versuchen uns in seine Welt hineinzuversetzen und darüber nachdenken, dann erkennen wir, dass es nicht um den Reichtum oder die Armut geht, sondern um etwas ganz anderes.

Bis heute gibt es einen Unterschied, den die meisten Menschen nicht wahrhaben wollen oder wenigstens herunterspielen. Es ist die Frage: Ist es wichtig, macht es einen Unterschied, ob einer ein Kind Gottes ist oder nicht? Jesus beantwortet diese Frage in unserem Text mit einem deutlichen ja. Ja, es macht einen großen Unterschied, schon in diesem Leben, doch noch viel mehr in der Ewigkeit. Diesen Unterschied wollen wir heute gemeinsam betrachten: Der Unterschied zwischen dem Reichen und Lazarus. An drei Punkten wird er deutlich:

1. Im Leben.

2. Im Sterben.

3. In der Ewigkeit.

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Tag der Himmelfahrt des Herrn 2017

Der heutige Feiertag führt uns eine Seite unseres Heilands vor Augen, die wir leicht übersehen. Wenn die Bibel über Jesu Aufgabe redet, dann werden uns drei Dinge vor Augen gestellt. Jesus ist unser Hoherpriester, Prophet und König. Der Hohepriester war zur Zeit des Alten Testaments der Vermittler zwischen Gott und seinem Volk. Einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag, wurde ein Opfer für die Sünden des ganzen Volkes dargebracht. Das Blut dieses Opfertieres wurde ins Allerheiligste des Tempels gebracht, das auch der Hohepriester nur an diesem Tag betreten durfte. Es wurde auf die Bundeslade mit dem Gesetz gespritzt. Dadurch wurde bildhaft gezeigt, dass Gott durch das Blut des seines Sohnes unsere Sünde nicht mehr ansieht. Jesus Christus hat als der wahre Hohepriester sein Blut für uns vergossen.

Seine zweite Aufgabe ist die eines Propheten. Er verkündigt durch sein heiliges Wort was er für unsere Erlösung getan hat. Die vier Evangelien berichten uns ausführlich darüber. Heute führt er dieses Amt durch uns Christen aus. Wir sagen sein Wort an seiner Stelle weiter. Das alles ist uns gut bekannt. Dabei tritt sein drittes Amt dann oft in den Hintergrund. Jesus Christus herrscht als König. Der Himmelfahrtstag will uns daran erinnern und uns den großen Trost zeigen, der in dieser Tatsache liegt. Lasst uns unseren König Christus anbeten!

1. Er hat seine königliche Vollmacht begründet.

2. Er hat seinen königlichen Auftrag gegeben.

3. Er hat seinen königlichen Thron bestiegen.

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Ostermontag: „Die Auferstehung des Herrn“ 2017

Ostern ist ein fröhliches Fest. Die lange dunkle und kalte Winterzeit geht dem Ende entgegen. Überall grünt und blüht es. Die Tage werden viel länger. Früh kann man die Vögel zwitschern hören. Überall sehen wir neues Leben. Und wir wissen, neues Leben und Ostern, das gehört zusammen. Zu Ostern hat nicht nur Jesus das neue Leben der Auferstehung bekommen, sondern wir mit ihm. Das ist Grund genug zur Freude.

Doch oft ist uns nicht nach Freude zumute. Die Sorgen und Nöte des Alltags machen sich breit und ersticken jede Freude an Ostern im Keim. Außerdem ist das mit der Auferstehung ja schon beinahe 2.000 Jahre her. Da fällt es uns manchmal sehr schwer uns zu freuen. Und dann stimmen wir, bewusst oder unbewusst, in eine Klage der traurigen und bedrückten Emmausjünger mit ein: „Ihn aber sahen sie nicht.“ Doch am Ende sind sie voller Freude. Was ihnen einst wiederfahren ist, geschieht auch bei uns. Der Text ruft uns zu: Der Auferstandene ist uns ganz nahe. Drei Dinge erkennen wir:

1. Oft sehen wir ihn nicht.

2. Doch er schenkt uns Erkenntnis.

3. Dann lässt er sich von uns sehen.

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