Sermons on “Lukasevangelium”

Gründonnerstag: „Einsetzung des heiligen Abendmahls“ 2017

Am Abend vor seinem Tod in feierte Jesus zusam-men mit seinen zwölf Jüngern das Passafest. Das Passafest war von Gott vor dem Auszug aus Ägypten eingesetzt worden. Vor der letzten der zehn Plagen sollte jede Familie ein einjähriges, männliches Lamm ohne Fehler schlachten. Das Blut dieses Tieres sollte dann an die Türbalken und an die Schwelle der Tür gestrichen werden. Als Gott dann durch Ägypten ging und alle Erstgeborenen tötete, ging er an allen Häusern vorüber, deren Türen mit Blut bestrichen waren. So wurden die Israeliten durch das Blut unschuldiger Lämmer vor dem Zorn Gottes gerettet.

Der Höhepunkt des öffentlichen Wirkens des Herrn, sein Leiden und sein Tod am Kreuz auf Golgatha fand am Wochenende des großen Passafests in Je-rusalem statt. Schon Johannes der Täufer hat von Jesus gesagt: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ (Joh 1,29). Am Vorabend seines Todes feierte Jesus zum letzten Mal das Passafest mit seinen Jüngern. Im Verlauf dieses Passafest setzt er ein neues Mahl für seine Jünger, für seine Kirche ein. Der Gründonnerstag ist der Tag der Einsetzung des Heiligen Abendmahls.

Das heilige Abendmahl ist der „neue Bund“, oder wie man auch übersetzen kann das „neue Testament“, den oder das Jesus Christus mit den Menschen ge-schlossen hat. In einem Testament vermacht man den Menschen, die man liebt, die Dinge die man sich im Laufe seines Lebens erworben und erarbeitet hat. Am Ende seines Lebens hat Jesus keinen irdischen Besitz zu vergeben. Deshalb gibt er uns sich selbst im heiligen Abendmahl. Das wollen wir heute Abend miteinander bedenken. Jesu Testament für uns ist das heilige Abendmahl.

1. Er schenkt uns darin sich selbst, den Preis unserer Erlösung.

2. Er schenkt uns darin die Vergebung der Sünden und ewiges Heil.

3. Er verspricht uns darin ein ewiges Fest-mahl im Himmel.

Mehr

3. Sonntag in der Passionszeit: Okuli („Meine Augen sehen stets auf den Herrn“) 2017

Der heutige Sonntag trägt den Namen „Okuli“. Es das erste Wort des Eingangspsalms, Ps 25, auf Latein. Dieser Psalm beginnt mit den Worten: „Meine Augen sehen stets auf den Herrn; denn er wird meinen Fuß aus dem Netz, aus der Falle, ziehen.“ Wir sehen auf unseren Herrn, auf den Sohn Gottes, Jesus Christus, denn er zieht uns aus der Falle, in der wir stecken. Warum kann Jesus das? Warum tut er das?

Der Täufer Johannes weist am Anfang seines Dienstes auf Jesus. Als die Menschen, die zu ihm an den Jordan kamen, überlegten, ob er nicht der verheißene Messias und Retter sei, sagte er ihnen:
Lk 3,16: „Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“
Dieser Stärkere ist Jesus. Er ist der Messias, der Heiland und Retter aller Menschen. In unserem heutigen Predigttext greift Jesus dieses Bild vom Stärkeren auf und wendet es auf sich an. Lasst uns heute gemeinsam betrachten:

Jesus ist der Stärkere. Wir sehen drei Dinge:

1. Seinen Sieg über den Starken.

2. Seine Beute, die er austeilt.

3. Die Feindschaft ihm gegenüber.

Mehr

Quinquagesimä (50 Tage vor Ostern) 2017

Kennen sie den Begriff der „letzten Reise“? Man benutzt ihn, wenn ein Schiff oder ein Flugzeug ein letztes Mal sein natürliches Element nutzt, um in den Heimathafen zurückzukehren, um dann verschrottet zu werden.

Wir reden aber auch von der „letzten Reise“ eines Menschen. Wenn ein Mensch stirbt, dann tritt er seine letzte Reise an. Er geht in den Tod. Es ist eine Reise, die jedem Menschen über kurz oder lang bevorsteht. Dabei können wir keineswegs sagen, dass uns diese Reise leichtfällt.

Gerade in unserer Zeit, wird der Tod „todgeschwiegen“. Dabei gibt es eigentlich gar keinen Grund dafür. Unser heutiger Predigttext redet nämlich auch von einer letzten Reise. Weil Jesus diese Reise angetreten hat, brauchen wir uns vor unserer „letzten Reise“ nicht mehr zu fürchten. Lasst uns deshalb heute gemeinsam bedenken: Jesu letzte Reise nach Jerusalem.

1. Sie geschieht aus unergründlicher Barmherzigkeit.

2. Sie erwirbt uns überreiche Erlösung.

3. Sie zu verstehen, ist lebenswichtig für unseren Glauben.

Mehr

1. Sonntag nach Epiphanias 2017

Maria und Josef hatten es gut! So könnten wir meinen, wenn wir uns einmal vor Augen halten, was sie in den vergangenen Jahren alles erlebt hatten. Seit Weihnachten haben wir gehört, wie zuerst ein Engel Maria die wunderbare, übernatürliche Zeugung und die Geburt Jesu ankündigte. Dann erschien ein Engel Josef, damit er Maria nicht verlässt, sondern das Kind als Gottes Kind annimmt und als Stiefkind versorgt.

Dann war da das wunderbare Zeugnis der Hirten. Nach der langen Reise von Nazareth nach Bethlehem, der Geburt, da standen unerwarteter Weise Hirten vor der Tür. Die erzählten von der Botschaft des Engels, dass der Heiland und Retter der Welt geboren worden sei und in einer Krippe liege, in Windeln gewickelt. Voller Ehrfurcht berichteten sie von der Erscheinung der himmlischen Heerscharen und ihrem Lobgesang. Dann waren da Simeon und Hanna, die zwei im Tempel, die Gott lobten und priesen, weil er endlich den lange ersehnten Heiland gesandt hatte. Und Simeon weissagte, dass dieses Kind gesandt war zum Fall und zum Aufstehen für die Menschen im Volk Israel.

Später standen die Weisen aus dem Morgenland mit ihren wunderbaren Gaben vor der Tür. Dann, Hals über Kopf, erfolgte die Flucht nach Ägypten, um den Soldaten des Königs Herodes zu entgehen. Erst nachdem Gott Josef im Traum erschienen war, kehrten sie wieder zurück, nicht mehr nach Bethlehem, sondern an ihren alten Wohnort, in den Norden nach Galiläa, nach Nazareth. Es gab wohl kaum zwei Menschen, die so genau wussten, wer Jesus war und wozu ihn Gott in diese Welt gesandt hatte, wie diese zwei, seine Mutter Maria und seinen Stiefvater Josef. Doch in unserem heutigen Sonntagsevangelium sehen wir, dass auch sie nicht erkannt haben, was das wirklich bedeutet. Jesus, Gottes Sohn, muss es ihnen sagen.

Im heutigen Predigttext offenbart sich Jesus zum ersten Mal selber als Gottes Sohn. Sein Reden und Tun machen es deutlich. In einem Ereignis aus der Kindheit unseres Heilandes dürfen wir sehen, wer er ist und was er für uns tut. So ruft uns unser Text zu: Jesus offenbart sich selbst als Gottes Sohn!

1. Er kam, um uns Gottes Wahrheit zu lehren.

2. Er kam, um unser Stellvertreter zu sein.

Mehr

Tag der Beschneidung (Neujahrstag) 2017

Was wird das neue Jahr bringen? Was brauchen wir im neuen Jahr? Unsere Neujahrswünsche gehen von Gesundheit bis hin zum Glück. Als Christen wünschen wir einander vielleicht ein gesegnetes neues Jahr. Doch was erwarten wir für uns, was brauchen wir im neuen Jahr? Der Blick zurück, nur auf das zu Ende gegangene Jahr 2016, lässt uns die Zukunft – auch wenn wir sie nicht vorhersehen oder gar große beeinflussen können – eher in düsteren Farben sehen und vielleicht auch malen.

Wir leben in einer Welt, die zunehmend von Kriegen, Anschlägen, von Unrecht, Ungleichheit und Ausbeutung gekennzeichnet. In anderen Teilen der Welt sterben Menschen in Kriegen, die unser Teil der Welt angezettelt hat. Dort lassen unschuldige Menschen ihr Leben durch Drohnenangriffe, hier sterben Menschen bei Anschlägen. Immer weniger Menschen besitzen immer mehr. Und dann wundern wir uns, wenn Feindseligkeit, Hass gegen andersdenkende oder anders lebende Menschen zunimmt.

Was erwartest du für dich im neuen Jahr? Ich weiß nicht, was es bringen wird. Ich hoffe auf gute Tage, auf Gesundheit, auf schöne Zeiten mit mir lieben und nahestehenden Menschen. Ich sorgen mich um manche Dinge und fürchte mich vor anderen. Ich weiß genau, dass sich auch im neuen Jahr Versagen und Schuld von meiner Seite aus finden werden. Ich weiß aber auch genau, dass ich nicht allein sein werde. Gott hat mir versprochen, mich den Weg nicht allein gehen zu lassen, sondern bei mir zu sein. Wir brauchen diese Zusicherung, die Zusicherung, dass auch das neue Jahr im Namen Jesu steht, dass wir es in seinem Namen anfangen und führen. Lasst uns heute gemeinsam bedenken: Fang das Jahr in Jesu Namen an, dann wird es …

1. … ein Jahr voller Vergebung.

2. … ein Jahr voller Treue.

Mehr

2. Christtag 2016

Was für ein Fest ist Weihnachten? Ist es das Fest der Familie? Das Fest des Konsums? Das Fest der Liebe? Das Fest der Freude? Was machte Weihnachten aus? Da gibt es Weihnachts- und Adventsmärkte; Einkaufsbummel und Einkaufsstress; Geschenke und Freude, besinnliche Lieder; große Gefühle; Weihnachtsparty oder ruhige Feier in der Familie. Ist Weihnachten das Fest der Familie?

Die Hirten, die nach der Begegnung mit den Engeln nach Bethlehem eilen, und die Mutter Gottes, Maria, die alles still in sich aufnimmt, zeigen uns, was Weihnachten ist. Es gibt da nämlich zwei Seiten, die für uns zu diesem Fest dazugehören. Lasst uns heute gemeinsam betrachten: Die beiden Seiten von Weihnachten.

1. Weihnachten ist für mich.

2. Weihnachten ist für alle Menschen.

Mehr

1. Christtag 2016

Was denkt ihr, wenn ihr diese vertrauten Worte hört? Da ist der römische Kaiser Augustus, der zur Erhebung der Steuern eine Volkszählung in seinem Reich ansetzt; da ist eine junge Frau, die mit ihrem Mann in den Ort kommt, aus dem ihr gemeinsamer Vorfahre, der berühmte König David abstammte; da ist das Kind, das sie dort zur Welt bringt, das ihr Kind ist, aber nicht seins; und da sind die Hirten, die völlig unerwartet mit Gottes Herrlichkeit und der Botschaft der Engel auf den dunklen Feldern Bethlehems konfrontiert werden.

Was denkt ihr, wenn ihr diese Worte hört, von einem neugeborenen Kind, dass doch der Herr ist, einem Kind, das Freude für das ganze Volk bedeutet und dem Frieden auf Erden für den es steht und den es bringt? „Friede auf Erden“ – doch wenn wir Nachrichten schauen, scheint Krieg eher das Wort der Wahl zu sein. Ja, manchmal scheinen sich die Dinge zum Besseren zu wenden, wie in Kolumbien, wo nach Jahrzehnten des Krieges und hunderttausenden von Toten ein Friedensvertrag geschlossen wurde. Doch auf der anderen Seite stehen Hunderttausende, die ihr Leben lassen mussten: in Syrien, im Irak, im Jemen, in der Ukraine oder wo sonst auf dieser Welt Menschen einander das Leben nehmen. Auch Anschläge, wie etwa der in Berlin in der vergangenen Woche oder Tausende unschuldiger Menschen, die durch Drohnenangriffe sterben, gehören hierher.

Und dann ist da der Streit, der Hass, die Feindseligkeit, die wir auch in unserem eigenen, privaten Umfeld immer wieder erleben müssen: Ehen, die zerbrechen, weil einer untreu wird; Freunde, die zu Feinden werden; Familien, die sich nichts zu sagen haben; Menschen, die nicht mehr miteinander reden wollen. Wie passt das alles zusammen mit der Weihnachtsbotschaft, von dem Kind in der Krippe und dem Frieden auf Erden, von dem die Engel in Bethlehem singen? Lasst uns heute gemeinsam betrachten: Weihnachten ist die Grundlage für die Hoffnung auf dauerhaften Frieden.

Mehr