Sermons

4. Sonntag nach Trinitatis 2024: Gott gibt uns nicht auf!

Manchmal sind schlechte Nachrichten schlimmer als das Böse, von dem sie uns berichten. Vielleicht kennen sie das auch, wenn eine Nachricht nach der anderen hereinkommt und jede ist schlimmer als die letzte, oder fühlt sich zumindest so an, einfach, weil wir uns so sehr eine gute Nachricht wünschen, aber es kommen einfach noch mehr schlechte.

Das macht auch die – sprichwörtlich gewordenen – Hiobsbotschaften so furchtbar. Abgesehen von ihrem Inhalt ist schon die Tatsache, dass eine unmittelbar auf die andere folgt, so schrecklich. Hiob hätte sich wohl nichts sehnlicher gewünscht als eine gute Nachricht oder wenigstens eine Pause von den schlechten Nachrichten. Doch unaufhaltsam folgte eine Katastrophe auf die nächste.

Ganz ähnlich geht es uns, wenn wir die Berichte über die Plagen in Ägypten hören. Auch wenn wir nicht direkt betroffen sind, ist doch diese scheinbar nie endende Folge von Katastrophen und schlechten Nachrichten ermüdend. Wir fühlen uns wie ein Marathonläufer – am Ende unserer Kräfte – aber noch nicht am Ende der Strecke, angekommen. Doch genau darin liegt auch eine Absicht, und eine Erkenntnis, wie hart das menschliche Herz ist, wie lange es dauert, bis Pharao nachgeben muss – und zugleich dürfen wir hier auch Gottes Gnade und Liebe erkennen. Gott gibt uns nicht auf!

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3. Sonntag nach Trinitatis 2024: Gott zeigt uns unseren Zustand und seine Lösung.

Es gibt eigentlich alltägliche Dinge und Ereignisse, die wir zwar als gegeben hinnehmen, aber nicht begreifen können, es sei denn, sie werden uns erklärt. Was Blitz und Donner sind, warum wir atmen oder essen müssen – und viele weitere Dinge – das können wir erst dann richtig verstehen, wenn es uns jemand erklärt hat. Das Menschen ohne Luft ersticken, bzw. ohne Nahrung und Wasser elend umkommen, können wir sehen. Doch die Gründe dahinter, das „Warum?“ und „Wie?“ muss uns erst jemand erklären. Gleiches gilt für Blitz und Donner.

Ähnlich geht es uns auch mit Gottes Wort. Gottes Wort zieht den Vorhang zurück. Es erklärt uns Dinge, die wir allein nicht erkennen oder verstehen können. Auch die Plagen, die Gott über Ägypten brachte, fallen darunter. Hier zeigt uns Gott unseren Zustand und seine Lösung.

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1. Sonntag nach Trinitatis 2024: Gottes Gericht zeigt harte Herzen und ruft zur Umkehr.

Unser heutiger Predigttext beginnt einen Abschnitt aus der Geschichte des Volkes Israel, den viele Menschen kennen, auch wenn sie keine Christen sind. Dafür sorgen schon bekannte Verfilmungen wie „Die zehn Gebote“ oder „Der Prinz von Ägypten“. Die zehn Plagen, die Gott über Ägypten bringt, um sein Volk zu befreien, Mose, den er als Anführer erwählt hat, der Durchzug durch das Schilfmeer und schließlich die Ankunft am Berg Sinai, bilden eine gute Kulisse für eindrucksvolle Filme.

Doch was hat es uns zu sagen, die wir 3.500 Jahre später leben. Was lernen wir über unseren Heiland, Jesus Christus, über unseren Glauben und über Gottes Liebe zu uns? Schauen wir uns gemeinsam an, wie Gott Mose und Aaron zu Pharao schickt und die ersten beiden Plagen über das Volk der Ägypter hereinbrechen lässt. Wir sehen: Gottes Gericht zeigt harte Herzen und ruft zur Umkehr.

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Trinitatisfest 2024: Das Tor ins Königreich Gottes.

Vielleicht wart ihr schon einmal auf einer Burg oder ihr habt Bilder davon gesehen. Wozu dient eine Burg? Zur Verteidigung! Das kann man bis heute an den hohen, dicken Mauern, festen Türmen, den Toren und schmalen Wegen erkennen, die zur Burg hinaufführen. Eine Burg musste so erbaut werden – und an einem Ort – dass mögliche Gegner und Feinde nur sehr schwer Zugriff erlangen konnten. Wenn ich die Mauer nicht erreichen kann, kann ich sie auch nicht durchbrechen. Wenn der Weg zum Tor so schmal ist, dass nur wenige Soldaten nebeneinander laufen können, dann wird es schwierig, das Tor zu durchbrechen.

Wie sieht es mit dem ewigen Leben aus? Wie sieht es mit dem Reich Gottes aus? Gleicht es auch einer Burg, einer uneinnehmbaren Festung, in die man – wenn überhaupt – nur unter größten Mühen und Anstrengungen eindringen kann? Wenn man sich die Kirche oder Gemeinde Gottes anschaut, sieht man manchmal eine gewisse Wagenburgmentalität. Wagenburgen wurden von den Siedlern, die in den Westen der USA zogen, am Abend errichtet, um sich vor angreifenden Raubtieren oder Indianern zu schützen. Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch die Kirche sich einigelt, Türen und Tore verrammelt, damit die Christen unter sich bleiben können. Oder die Menschen denken, Gottes Reich ist eine Burg, die es zu erstürmen und zu erobern gilt.

Doch ist das auch Gottes Wunsch und Wille? Ist sein Reich eine uneinnehmbare, unzugängliche Burg oder Festung? Für seine Feinde ja, aber nicht für die, die nach Gottes Willen hineinkommen sollen. Viele Menschen reden heute von einem „Gott“ oder einem „höheren Wesen“, doch ihre Gedanken haben nichts mit Gott zu tun, dem einen Gott in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dieser dreieinige Gott hat uns erlöst und will, dass möglichst alle Menschen in sein Reich kommen. In unserem heutigen Text sehen wir aus der ersten Hälfte des Gesprächs von Jesus mit Nikodemus das Tor in dieses Reich Gottes. Das Tor ins Königreich Gottes. Es hat zwei Seiten:

1. Der Menschensohn wird ans Kreuz erhöht.

2. Das Wasser und der Geist in der Taufe.

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Pfingstmontag 2024: „Wir gehören Gott, dem Herrn.“

„Wem gehörst du?“ „Ich gehöre niemand!“ wäre wohl die mehr oder weniger empörte Antwort, die wir erzielen würden, wenn wir eine Umfrage mit diesem Wortlaut starten würden. Wir leben in einer Zeit, die die Freiheit des Einzelnen auf ihre Fahnen geschrieben hat. Menschen dürfen kein Eigentum sein. Sklaverei ist geächtet. Was ich tue oder lasse, darf mir niemand vorschreiben. Grenzen, die noch vor kurzem unüberwindbar schienen, werden eingerissen. – Soweit die Theorie.

Natürlich gibt es auch heute noch Menschen, die anderen Menschen gehören, selbst in unserem Land, wir nennen das nur nicht mehr so. Die einen haben so viele Schulden, dass sie ganz von der Bank abhängig sind. Andere sind als Flüchtlinge oder sogar gegen ihren Willen in unser Land gekommen. Hier werden sie gnadenlos ausgebeutet: als Prostituierte oder bei Arbeiten, die kein anderer machen will.

Und wir, sind wir wirklich frei? – Wem gehörst du? Als Gott einst das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten befreite, tat er es mit den Worten: „Lass mein Volk ziehen, dass sie mir dienen!“ (2. Mose 9,1). Gott befreite sein Volk, aber er befreite sie zum Dienst. Sie waren nicht ihr eigener Herr, sondern sie waren frei, dem zu dienen, der sie befreit hatte.

Diesen Gedanken greift der Prophet Jesaja auf. War sein Volk Jahrhunderte vorher in der Sklaverei in Ägypten, mussten sie nun in der Verbannung in Babylon leiden. Auch hier tobte der Kampf um ihre innere Einstellung. Sie sollten nicht nur äußerlich in Babylon leben, sondern auch innerlich dazugehören. Heute würden wir vielleicht sagen: „Wes Brot ich ess‘, des Lied ich sing.“ oder davon reden, „mit den Wölfen zu heulen“.

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Exaudi 2024: Gott tut sein Werk und steht treu zu seinem Wort.

Was tun wir, wenn es eng wird? Wenn wir nicht mehr aus noch ein wissen? Wenn wir uns einsam und verlassen fühlen? Wenn wir spüren, wie die Verzweiflung in uns hochkriecht? Wir beten, vielleicht sogar mit den Worten des heutigen Eingangspsalms:

„Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe. Mein Herz hält dir vor dein Wort: ‚Ihr sollt mein Antlitz suchen.‘ Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir.“

Hier scheint diese Stimmung eines verzweifelten Christen gut wiedergegeben zu sein. Er bittet Gott, ihn zu hören, wenn er ihn anruft. Aber er scheint sich nicht sicher zu sein, ob Gott ihn wirklich hört. Deshalb hält er ihm seinen Befehl vor, dass er ja genau deswegen zu ihm kommt und ihn bittet. Er schließt mit den Worten, dass Gott sich nicht vor ihm verstecken möge.

Ist das nicht genau das, was wir als Kinder Gottes immer wieder erleben. Es gibt gute Zeiten, da läuft in unserem Leben alles mehr oder weniger glatt. Auch in Glaubensdingen haben wir das Gefühl zu wachsen, und im Leben immer wieder auch Dinge richtig zu machen. Doch dann bricht alles wie ein Kartenhaus um uns herum zusammen. Die guten Zeiten enden, wir oder ein lieber Mensch werden krank, Freunde wenden sich ab, auf Arbeit läuft es schlecht.

Und dann – sozusagen als Krönung – scheint sich auch Gott vor uns zu verbergen. Wir haben das Gefühl, dass er unsere Gebete nicht mehr zu hören scheint, dass alles sich gegen uns wendet; ja, manchmal scheint Gott selbst der Feind zu sein. Doch Gott tut sein Werk und steht treu zu seinem Wort.

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Himmelfahrt 2024: Jesus Christus herrscht als König.

Es ist ein Geschenk, wenn man widerlegt wird, wenn ich lerne, dass ich einen Fehler gemacht habe. Denn – so sagt man – aus seinen Fehlern lernt man am besten. Das ist einer der Vorteile, den wir haben, wenn wir uns ständig mit einem beliebigen Thema beschäftigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Gottes Wort, Maschinen, Texte, den Garten, Motorradreparaturen oder Kinder handelt. Wir alle gehen mit bestimmten Annahmen an unsere Fachgebiete heran. Und oft denken wir, dass wir die richtigen Antworten bereits kennen.

Wenn sich herausstellt, dass wir mit einer oder mehreren dieser Annahmen falsch liegen, ist das ein Geschenk, denn es bringt uns auf dem Weg zu größerem und genauerem Wissen weiter.

Kürzlich wurde mir das Geschenk zuteil, dass ich bei einer wichtigen Frage, die Jesus unmittelbar vor seiner Himmelfahrt mit seinen Jüngern stellte, falsch lag.

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Rogate 2024: Vom Gebet zu Gott in schweren Zeiten.

„Rogate!“ – „Bittet!“ so lautet der Name des heutigen Sonntags. Es ist ein Sonntag, der sich besonders mit dem Thema „Gebet“ beschäftigt. Beten ist Reden mit Gott, so könnte man kurz und knapp zum Ausdruck bringen, was wir als Christen meinen, wenn wir vom Gebet sprechen. Gott redet zu uns in seinem Wort, wir antworten im Gebet. Wir bringen alles zu ihm, er erhört uns, weil wir seine Kinder sind. Soweit die Theorie.

„Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei.“

So beginnt der Eingangspsalm des heutigen Sonntags. Aber ist es wirklich so einfach? Wir bitten Gott, er erhört und alle sind glücklich? Ich bin mir sicher, dass die meisten von uns sicherlich auch diese Erfahrung mit dem Gebet und mit Gott machen durften. Doch genauso oft scheint es so, als ob Gott uns nicht hört, als wäre er weit weg, ja, als wäre Gott selbst das Problem. Genau so geht es auch Mose in unserem heutigen Textabschnitt aus dem 2. Buch Mose. Reden wir als über das Gebet, über unser Gebet zu Gott in schweren Zeiten. Wie soll es sein?

1. Offen und ehrlich, …
2. …aber doch voller Zuversicht.

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Kantate 2024: Gottes Geduld und Wunder lassen uns singen.

„Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!“ Gott loben, weil er großartige Dinge für uns getan hat, tut und tun wird. So könnte man das Thema dieses Sonn¬tags mit einem Satz zusammenfassen. Doch was meinen wir, was meint die Bibel, Gottes Wort, wenn sie von Wundern redet und welche Auswirkungen haben diese Wunder, dass sie uns zum Singen bringen, selbst dann, wenn uns vielleicht gerade gar nicht nach Singen zumute ist? Unser heutiger Text lässt uns einen Blick auf die Gründe dafür werfen, Gott zu loben, ihm zu singen: Gottes Geduld und seine Wunder lassen uns singen.

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