Sermons on “Lukasevangelium”

Ewigkeitssonntag 2024: Wir sehen Jesus und zwar Jesus allein.

„Bin ich im falschen Film?“, so hat sich vielleicht mancher von Euch gerade gefragt, als er den Predigttext gehört hat. „Ist das nicht ein Text für Karfreitag? Aber ich hab‘ doch im Laden noch gar keine Osterhasen gesehen? Steht nicht gerade alles voller Weihnachtsnaschereien? Feiern wir nicht nächsten Sonntag den 1. Advent?“ Ja, ihr habt recht. Aber gerade deswegen ist es gut und sinnvoll, diesen Text heute, am Ewigkeitssonntag einmal näher zu betrachten, weil sich unser Blick am Karfreitag auf ganz andere Dinge richtet, bzw. weil wir den Text aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.

Natürlich soll es auch heute um Jesus und sein Kreuz gehen, denn er ist der Mittelpunkt der ganzen Heiligen Schrift. Jede Seite redet über Jesus, wer er ist und was er für uns getan hat. Doch am heutigen Ewigkeits- oder Totensonntag wollen wir die Ereignisse am Karfreitag und ihre Bedeutung für uns einmal von dieser Seite aus betrachten, dem Blickwinkel der Ewigkeit oder des ewigen Lebens und der neuen Schöpfung.

Denn dieses ewige Leben, die neue Welt Gottes hat ihren Anfang an jenem Freitag vor 2.000 Jahren genommen, auf einem kleinen, unscheinbaren Hügel vor den Toren Jerusalems: Golgatha! Was sehen wir, wenn wir dort auf das Kreuz schauen? Wir sehen Jesus, und zwar Jesus allein:

1. in dem Spott über ihn – seine Herrlichkeit,

2. in ihm selbst – sein Reich,

3. in seinem Tod – seinen Sieg.

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22. Sonntag nach Trinitatis 2024: Freu dich, weil dein Name im Himmel angeschrieben steht.

Vielleicht kennt ihr das Gefühl vollkommen machtlos zu sein – wenn ihr z.B. im Krankenhaus, neben dem Bett eines lieben Menschen steht, der leidet. Vielleicht bist du dann auf den Gedanken gekommen, dass du so ziemlich alles geben würdest, wenn du mit ihm dem Platz tauschen könntest, damit du an seiner Stelle leidest. Und dann hast du gemerkt: so läuft es nicht. Wir haben nicht die Macht eine derartige Veränderung herbeizuführen.

Oder wenn wir Nachrichten schauen und sich der Eindruck verfestigt, dass es mit unserem Land und unseren Mitmenschen nur bergab zu gehen scheint. Alles scheint im Chaos zu versinken, Kinder werden missbraucht und ermordet, nicht irgendwo auf der Welt, sondern in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Ja, es gibt auch gute Menschen, sie widersprechen, sie geben Mut, sie tun, was sie können, aber oft genug sieht es so aus, als wären die Guten machtlos und am Ende würden sowieso die Bösen gewinnen.

Oder wenn wir die neuesten Statistiken hören und erkennen müssen, dass immer mehr Menschen der Kirche den Rücken zukehren. Jedes Jahr treten Hunderttausende aus den beiden großen Kirchen in unserem Land aus. Im Westen ist ein Drittel aller Menschen, im Osten sind es sogar zwei Drittel aller Menschen, die zu keiner Kirche mehr gehören wollen.

Und wenn wir auf unsere eigene Gemeinde und Kirche schauen, gab es die letzten 50 Jahre nur eine Richtung, nämlich die nach unten. Als der alte Pastor Lerle nach dem Krieg Gemeindeglieder sammelte, waren es Hunderte, die in unserer Gegend kamen, um Gottes Wort zu hören. Heute sind es weniger als hundert und noch viel weniger, können sich dazu durchringen, zu kommen, um Gottes Wort zu hören. Was früher mehrere Gemeinden waren, ist heute eine einzige, kleine Gemeinde, die unterstützt werden muss, weil sie nicht mehr dazu in der Lage ist, ihren Pastor aus eigener Kraft zu bezahlen. Und wir fühlen uns machtlos.

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20. Sonntag nach Trinitatis 2024: Du bist von Gott eingeladen.

Wer wird eingeladen? Da ist das große Sommerfest auf Schloss Bellevue. Der Bundespräsident, das Staatsopferhaupt der Bundesrepublik, lädt ein. Eines der gekrönten Häupter unserer Welt heiratet. Wer wird eingeladen? Ein Filmstar feiert die Erscheinung seines neuen Films und die Preise, die er damit gewonnen hat. Auf seinem Anwesen im sonnigen Süden gibt es eine große Party. Wer wird dazu eingeladen?

Wir kennen die Antwort. Während der Bundespräsident auch normale Bürger einlädt, die sich etwa dadurch auszeichnen, dass sie ehrenamtlich tätig sind, finden wir bei den anderen Gelegenheiten nur Menschen, die sich in denselben Kreisen bewegen. Adlige, Reiche und Mächtige; Berühmtheiten und andere Filmstars.

Wären wir eingeladen? Wir kennen die Antwort: Wohl kaum. Wie sieht es bei dem Fest aus, dass er größte, beste, reichste und vornehmste aller Gastgeber schenkt – Gott? Sind wir, bist du eingeladen? Lasst uns diese Frage heute gemeinsam bedenken.

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Erntedankfest 2024: Dankbarkeit und wahrer Reichtum.

Warum „Erntedankfest“? Was feiern wir heute eigentlich? Ist es eine dieser kirchlichen, liebgewordenen Traditionen? Eine Kirche, die wir mit Gaben aus unseren Gärten, aber auch vom Feld oder aus dem Supermarkt schmücken, damit sie einmal etwas anders aussieht? Die meisten von uns arbeiten ja überhaupt nicht mehr in der Landwirtschaft, haben demzufolge auch nicht geerntet. Vielleicht wäre es deshalb besser, wenn wir diesen Tag heute, den ersten Sonntag im Monat Oktober, als Dankfest bezeichnen würden.

Der heutige Sonntag macht uns etwas deutlich, was wir eigentlich alle wissen, uns aber viel zu oft nicht bewusstmachen. Unser tägliches Leben und unser Glaube sind unzertrennlich miteinander verbunden. Manchmal kann man ja hören, vielleicht geht es dem ein oder anderen von uns auch so, dass es zwei Bereich in unserem Leben gibt. Der Mensch besteht ja aus Seele und Leib und so besteht unser Leben auch aus einem geistlichen Bereich, wo es um unsere Seele, unsere Seligkeit, unseren Glauben geht und einem leiblichen, körperlichen Bereich. Hier dreht es sich um Arbeit, Einkommen, Rente, Gesundheit, Essen und Trinken. Und – diese beiden Teile haben überhaupt nichts miteinander zu tun!

Doch genau das ist der große Irrtum. Wir bilden eine Einheit, die aus Seele und Leib besteht, das Eine lässt sich nicht vom Anderen trennen, auch wenn wir das vielleicht gerne möchten. Jesus macht das im Vaterunser deutlich. Dort bitten wir um unser tägliches Brot und dann um die Vergebung unserer Schuld. Mancher ist schon darüber gestolpert und hat sich gefragt: „Sollte es nicht andersherum sein? Sollten die wichtigeren Dinge nicht zuerst kommen? Sollten wir nicht erst um die Vergebung unserer Schuld bitten, ehe wir an Essen, Trinken und all die anderen Dinge denken, die mit der vierten Bitte verbunden sind?“ Doch Jesus zeigt uns, dass beide Dinge zusammengehören. Lasst uns heute gemeinsam nachdenken: Über Dankbarkeit und wahren Reichtum.

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14. Sonntag nach Trinitatis 2024: Geh hin; dein Glaube hat dich gerettet.

Der Volksmund sagt: „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.“ Wir meinen damit, dass wir dazu neigen, immer denselben Wegen zu folgen, dieselben Dinge zu tun, zu essen usw. Es fällt vielen Menschen schwer unbefangen und unvoreingenommen Neues auszuprobieren. Das geht uns auch bei Gottes Wort so. Wir hören und lesen, was wir schon immer gehört und gelesen haben. Dem Bericht vom dankbaren Samariter oder der Heilung der zehn Aussätzigen geht es genauso.

„Geht jetzt und dankt!“ So wird die Begegnung Jesu mit den zehn Aussätzigen häufig ausgelegt. Dankt Gott richtig. Jesus heilt diese zehn Aussätzigen und macht sie rein. Er schickt sie nach Jerusalem, damit sie von den Priestern wieder für rein erklärt werden. Neun der zehn ehemaligen Aussätzigen machen sich auf den Weg, um sich gesund zu melden. Aber dieser eine kommt zurück, um Jesus zu danken, der, ehrlich gesagt, ein wenig überrascht zu sein scheint, dass sich seine Investition messianischer Heilkraft nicht mehr ausgezahlt hat. Der zehnte Aussätzige bedankt sich und wird dann wieder losgeschickt.

Ich hatte schon mehrere Gelegenheiten, über diese Geschichte von Jesus und dem dankbaren Samariter zu predigen. Wie die meisten Prediger habe ich sie zum Anlass genommen, meinen Zuhörern zu erzählen, was für ein gutes Beispiel dieser zehnte Aussätzige ist. „Das ist ein dankbarer Mensch. Als Christen wollen wir ihn uns zum Vorbild nehmen. Dankt, meine Freunde, dankt.“

Aber was ist eine Predigt, in der gesagt wird, dass man danken soll, anderes als ein schlecht getarntes Beispiel für eine weitere Forderung des Gesetzes, nur nett verpackt?

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Letzter Sonntag nach Epiphanias 2023: Jesus wird für uns verklärt.

„Was für ein Text! Das ist doch mal ein Text ganz nach unserem Geschmack!“ könnten oder wollen wir vielleicht ausrufen. Ist das nicht genau das, was wir uns erhoffen? Jesus zeigt sich in seiner ganzen Herrlichkeit! Hier muss doch jeder erkennen, dass Jesus mehr ist als ein großer Lehrer, dem man zuhören sollte. Hier wird doch zweifelsfrei erkennbar, dass er Gottes eigener Sohn, dass er selbst Gott ist, in aller Macht und Herrlichkeit. Wir können es an ihm selbst sehen, sein Gesicht verändert sich und seine Kleidung leuchtet in überirdischem Licht. Dazu erscheinen die zwei größten Propheten des Alten Testaments – Mose und Elia – um mit ihm zu reden. Durch ihre Anwesenheit bezeugen sie seine Herrlichkeit.

Doch – wie so oft mit Gottes Wort – lohnt sich ein zweiter, genauerer Blick. Er zeigt uns eine ganz andere, aber deswegen nicht weniger herrliche und umso tröstlichere Botschaft. Vorher hat Jesus ein Art Umfrage unter seinen Jünger veranstaltet. Sie sollten ihm sagen, für wen die anderen Leute ihn hielten. Der Höhepunkt ist dann das Bekenntnis des Apostels Petrus, als Sprecher aller zwölf Jünger, dass Jesus der Christus Gottes (V. 20), der verheißene Messias und Retter sei. Doch die Vorstellungen der Zwölf sind noch unvollkommen, gefärbt von den Vorstellungen ihrer Zeit. Dort wurden vor allem die Verheißungen eines herrlichen Königs gesehen, der alle Feinde Gottes besiegen und wegfegen würde.

Und so schließt Jesus die erste von mehreren Leidensankündigungen an, wo er seinen Jüngern sein Ziel deutlich darstellt (V. 22):

„Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tag auferstehen.“

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Neujahrstag – Tag der Beschneidung und Namensgebung des Herrn 2023: Der Schlüssel zu Jesu Ohr

Heute feiern wir nicht nur den Anfang eines Kalenderjahres, sondern auch die Beschneidung und Namensgebung unseres Heilandes Jesus Christus. Für jeden jüdischen Jungen ist der 8. Tag der erste große Eintrag im Kalender seines Lebens. Schon im Alten Testament hatte Gott Abraham befohlen, dass jedes Junge am 8. Tag beschnitten und so in das Volk Gottes aufgenommen werden sollte.

Zwei Dinge sind also heute wichtig: Jesus wurde beschnitten und er erhielt nun auch offiziell den Namen „Jesus“, so wie Gott es durch seinen Engel befohlen hatte. Heute wollen wir uns einmal mit dem Namen „Jesus“ beschäftigen, um dem Trost, der für uns darin liegt.

Der ein oder andere von euch weiß es vielleicht, aber es gibt in unserer Kirche noch einen anderen Pastor, der „Karsten“ heißt, auch wenn er „Carsten“ geschrieben wird. Doch das spielt keine Rolle, wenn wir im selben Raum sind, ruft einer „Karsten“, dann drehe ich mich um und muss oft genug feststellen, dass sie nach „Carsten“, dem anderen, dem mit „C“ gerufen haben. Aber das macht nichts, ich musste mich trotzdem umdrehen und nachsehen.

Den Namen eines anderen Menschen zu kennen, bedeutet, den Schlüssel zu seinem Ohr zu haben. Es ist nämlich ein großer Unterschied, ob ich einen anderen Menschen mit den Worten: „Hey du, ja, du mit den kurzen Haaren und dem roten Pullover.“ anspreche, oder ob ich ihn bei seinem Namen rufen kann. Nenne ich seinen Namen, wird er sofort reagieren.

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2. Christtag 2022: „Die beiden Seiten von Weihnachten.“

Was für ein Fest ist Weihnachten? Ist es das Fest der Familie? Das Fest des Konsums? Das Fest der Liebe? Das Fest der Freude? Was macht Weihnachten aus? Da gibt es Weihnachts- und Adventsmärkte; Einkaufsbummel und Einkaufsstress; Geschenke und Freude, besinnliche Lieder; große Gefühle; Weihnachtsparty oder ruhige Feier in der Familie. Ist Weihnachten das Fest der Familie?

Die Hirten, die nach der Begegnung mit den Engeln nach Bethlehem eilen, und die Mutter Gottes, Maria, die alles still in sich aufnimmt, zeigen uns, was Weihnachten ist. Es gibt da nämlich zwei Seiten, die für uns zu diesem Fest dazugehören. Lasst uns heute gemeinsam betrachten: Die beiden Seiten von Weihnachten.

1. Weihnachten ist für mich.

2. Weihnachten ist für alle Menschen.

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1. Christtag 2022: „Die Herberge und die Krippe.“

„Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind, auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind“, so lautet eins der bekannteren deutschen Weihnachtslieder. „Alle Jahre wieder“ macht uns dabei auch eins deutlich: jedes Jahr zu Weihnachten wiederholen sich Dinge: eine mehr oder wenige hektische Adventszeit, die oft genug schon als Weihnachtszeit begangen wird, der Baum, das Weihnachtsessen, die Geschenke. In vielen Familien gibt es viele – schöne und liebgewonnene Weihnachtstraditionen – die sich seit Jahrzehnten genauso wiederholen und zum Fest einfach dazugehören. Ohne sie wäre Weihnachten für viele kein Weihnachten.

Das trifft auch auf den Bibeltext zu, den wir vorhin gerade noch einmal gehört haben. Ganz gleich ob im Weihnachtsoratorium, in einer Weihnachtsgala oder im Krippenspiel der Kinder, dieser Text ist der Weihnachtstext schlechthin, denn er berichtet ja von der Geburt des Christkindes, dem wir dieses Fest verdanken. Ohne Jesus, ohne den Bericht über seine Geburt, den Lukas uns aufgeschrieben hat, gäbe es kein Christfest, wäre es nicht Weihnachten.

Ihr wisst natürlich auch, worin die Gefahr altvertrauter Worte liegt, selbst wenn sie zum Fest dazugehören. Es ist die große Gefahr, dass wir auf Autopiloten schalten, denn schließlich wissen wir ganz genau, was kommt. Wenn es also, alle Jahre wieder, heißt: „Es begab sich aber zu der Zeit…“, dann wissen wir was kommt und die Versuchung ist, dass wir nicht mehr richtig zuhören. Deshalb wollen wir heute zwei wenig beachtete Worte aus der Weihnachtsgeschichte herausgreifen und uns von ihnen an die Hand nehmen lassen, um die Freude und den Trost der Weihnachtsgeschichte neu zeigen zu lassen: Die Herberge und die Krippe.

1. Die Herberge und die Weihnachtsfreude.

2. Die Krippe und der Weihnachtstrost.

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Buß- und Bettag 2022: „Komm nach Hause.“

Petrus dachte, er wäre großzügig als er Jesus fragte: „Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal?“ (Mt 18,21). Stell dir vor da ist jemand, der dich belogen, bestohlen oder verraten hat; ein Freund, der dir den Rücken zugekehrt hat, ein Geschäftspartner oder Arbeitskollege, der dich verraten hat; ein Ehepartner der dich betrügt. So einem Menschen sieben Mal zu vergeben, ihm neu zu vertrauen, weiter mit ihm zu reden und zu arbeiten – seien wir ehrlich – das wäre schon ziemlich außergewöhnlich.

Umso mehr erstaunt – vielleicht sogar entsetzt – uns die Antwort, die wir aus dem Mund Jesu hören: „Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal“ (Mt 18,22). Wie bitten? Haben wir uns verhört? Nein, so soll unsere Vergebung sein – ohne Grenzen, ohne Unrecht miteinander zu verrech¬nen. Warum? Jesus erklärt das mit dem Gleichnis vom bösen, unversöhnlichen Knecht. Ihm wurde eine unbezahlbare Schuld – viele Milliarden nach heutigem Geld – erlassen. Er aber war nicht bereit auch nur ein paar Tausender zu erlassen. Gott ist so großzügig, wie dieser König. Und aus diesem Blickwinkel wollen wir auch unseren heutigen Predigttext betrachten, einen Teil des Gleichnisses vom verlorenen Sohn.

Denn, so vertraut, tröstlich und schön dieser Text auch ist, wir neigen doch dazu, ihn nicht auf unseren Alltag, auf unser tägliches Leben anzuwenden. Doch stellen wir uns einmal folgendes vor: Fast auf den Tag genau fünf Jahre, nachdem er das erste Mal nach Hause zurückgekehrt war, leerte der verlorene Sohn sein Bankkonto, packte ein paar Anziehsachen zum Wechseln ein und geht wieder in das ferne Land zurück. Schon wieder. Im ersten Jahr nach seiner Rückkehr war er einfach froh, wieder zu Hause zu sein. Er leckte seine Wunden und arbeitete an den Beziehungen zu seiner Familie und den Menschen im Ort.

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