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Sermons on “Christsein”
21. Sonntag nach Trinitatis 2024: Christen als Soldaten in der Armee des Herrn Christus.
Es gibt wohl kaum ein Kinderspiel, dass so gern gespielt – und von den Erwachsenen so kritisch beäugt wird – wie Krieg spielen. Kinder mit Stöcken, die als Schwerter dienen oder vielleicht sogar mit richtigen Schwertern und Schilden, aber auch mit Holzpistolen oder -gewehren, die gegeneinander kämpfen. Die Älteren unter uns wissen noch aus eigenem Erleben, wie furchtbar ein Krieg ist, und die Erwachsenen kennen es aus Film und Fernsehen. Sie können, wenn auch nicht aus eigenem Erleben, so doch verstandesgemäß erfassen, wie furchtbar ein Krieg ist. Und das versuchen sie auch, ihren Kindern zu vermitteln. Und doch übt es auf Kinder einen beinahe unwiderstehlichen Reiz aus.
Nun greift der Apostel das Bild vom Soldaten in unserem Text mit einem sehr bekannten Bild auf. Die für die damaligen Menschen allgegenwärtige Rüstung eines römischen Legionärs, eines römischen Fußsoldaten, und der Beruf des Soldaten, wird als Vorbild für unser christliches Leben selbst genutzt. Ja, wir stehen im Krieg. Immer wieder vergleicht die Heilige Schrift unser Leben als Kinder Gottes mit einem Kampf. Wir wollen uns heute im Licht dieses Bildes betrachten und über diesen Text schreiben: Christen als Kämpfer, als Soldaten im Heer Christi. Dabei wollen wir uns heute drei Fragen herausgreifen, die uns unser Text beantwortet:
1. Wo tun wir Dienst?
2. Wer ist unser Feind?
MehrReminiszere: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit“ 2021 – Der Christ und das Kreuz
Wir sind auf dem Weg – auf dem Weg? Wohin? Mit wem? „Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem“, hatten wir vor kurzem aus dem Mund unseres Heilands gehört. Und wir folgen ihm in dieser Zeit, nach Jerusalem, ans Kreuz, ins Grab und – aus dem Grab. Jesu Leiden, Tod und seine Auferstehung – sie sind die Mitte unseres christlichen Glaubens. Denn dadurch hat uns Gott erlöst. So predigt die christliche Kirche seit mehr als 2.000 Jahren den Gekreuzigten, der auferstanden ist. Deswegen ist auch das Kreuz das Zeichen der christlichen Kirche, des christlichen Glaubens.
Unser heutiger Predigttext macht uns deutlich, dass es für uns mehr ist als ein antikes Folterinstrument, an dem Menschen öffentlichkeitswirksam zu Tode gequält wurden. Am Kreuz ist unser Heiland Jesus Christus gestorben. Am Kreuz hat er für die Sünden der ganzen Welt bezahlt. Deshalb redet die Bibel immer wieder von Jesus, dem Gekreuzigten. Für uns ist es also in erster Linie das Mittel, der Ort, unserer Erlösung. Zugleich macht Jesus uns aber auch deutlich, dass ein Kreuz als Zeichen unseres Christseins dient. Es ist das Bild, das uns an unsere Erlösung erinnert und es ist das Zeichen, das uns zeigt, wer wir sind. Der Christ und das Kreuz.
Mehr2. Sonntag nach Trinitatis 2018
Jede Münze, jede Medaille hat zwei Seiten. Bei unseren Geldstücken steht auf der einen Seite eine Zahl, die den Wert der Münze angibt, auf der andern Seite finden wir meist ein Bild. Weil jede Münze, genau wie jede Medaille, immer zwei Seiten hat, gibt es die Redensart von den zwei Seiten einer Medaille. Wir gebrauchen sie, wenn es darum geht deutlich zu machen, dass hier zwei Dinge sind, die untrennbar zusammengehören, z. B. Tag und Nacht, Licht und Finsternis. Sie bilden den täglichen Ablauf unseres Lebens und gehören untrennbar zusammen. Früh wird es hell, abends dunkel.
Von diesen zwei Seiten der Medaille können wir auch reden, wenn wir unseren heutigen Predigttext, mit dem der letzten Woche vergleichen. Dort war von der Liebe Gottes zu den Menschen und der Christen untereinander die Rede. Heute wird der Gegensatz dazu gezeigt, der Hass, der Hass der Welt auf Christen. Christsein in unsere Welt ist eine gefährliche Sache. Mit Welt bezeichnet die Bibel ja nicht nur den Ort, an dem wir leben, sondern es ist auch ein Ausdruck für die von Gott abgefallenen, die Gott feindlich gesonnenen, Menschen. In den Nachrichten erfahren wir, dass es immer mehr Länder und Gegenden auf unserem Planeten gibt, an denen es tödlich sein kann, Christ zu sein. In manchen Ländern dieser Erde steht die Todesstrafe auf die Bekehrung zum christlichen Glauben oder auch nur auf den Versuch, anderen Menschen von Jesus zu erzählen.
Und auch bei uns wird der Ton rauer. Wenn wir unseren Glauben bekennen, dass alle Menschen von Natur Sünder sind, dass wir nur durch Christus und sein blutiges Opfer am Kreuz gerettet werden, dass Gott uns die Vergebung der Sünde schenkt, dann ernten wir Gleichgültigkeit, aber zunehmend Unverständnis, Hohn und Spott. Und wenn wir als Christen versuchen nach Gottes Wort zu leben und uns treu an seine Worte halten, dann schlagen Gleichgültigkeit, Hohn und Spott mehr und mehr in Ablehnung, Abneigung und Hass um, auch wenn wir von der Verfolgung, die andere Christen erdulden müssen, noch weit entfernt sind. Unseren heutigen Predigttext wollen wir heute unter das Thema stellen: In den Augen der Welt verdient es ein Christ, gehasst zu werden, denn:
1. Er hat die Welt verlassen.
2. Er unterscheidet sich von der Welt.
3. Er ist ein Tadel für die Welt.
4. Er hat ein anderes Ziel als die Welt.
Mehr6. Sonntag nach Ostern: Exaudi („Herr, höre meine Stimme“) 2017
Je älter wir werden, je mehr Erfahrungen wir im Leben sammeln, desto deutlicher merken wir, dass im Leben selten alles schwarz oder weiß ist. Ganz im Gegenteil! Meistens ist es so, dass es viele Grauschattierungen gibt: im Verhalten der Menschen untereinander, im Miteinander von Ländern und Völkern. Es kann z. B. geschehen, dass jemand etwas Gutes tut, aber nach und nach finden wir heraus, dass er aus völlig falschen, ja, bösen, Beweggründen getan hat.
Umso überraschender ist es dann, wenn Gott uns sagt, dass es in seiner Beziehung zu uns Menschen keine Grauzonen gibt, sondern nur schwarz und weiß. Jesus macht z. B. deutlich, dass kein Mensch ihm gegenüber neutral sein kann. Er sagt: „Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich.“ (Mt 12,30). Auch die Frage, die der Prophet Elia vor langer Zeit dem Volk Gottes auf dem Berg Karmel stellte, macht das deutlich: „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten?“ (1. Kön 18,21). Und Jesus sagt dann: „Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten.“ (Mt 6,24).
Am Himmelfahrtstag haben wir gehört, dass Jesus seiner Kirche, seinen Christen den Auftrag erteilt hat, das Evangelium, die frohe Botschaft von der Erlösung der Menschen, in der ganzen Welt zu verkündigen. Dieser Auftrag erging zunächst an die Apostel, dann aber auch an jeden von uns. Und so, wie es in unserem Verhältnis zu Gott nur schwarz oder weiß, ja oder nein, geben kann, ist es auch hier. Ein Christ ist immer auch ein Zeuge, ein Bote Gottes. Was Jesus zuerst und auf besondere, einzigartige Weise den Aposteln aufgetragen hat, hat er dann auch uns aufgetragen. Dieser Auftrag ist untrennbar mit unserem Christsein, mit unserem christlichen Glauben verbunden. Das wollen wir heute bedenken: „Auch ihr seid meine Zeugen.“
1. Ein Wort, das direkt an die Apostel gerichtet wurde.
2. Ein Wort, das auch auf uns zutrifft.
Mehr4. Sonntag nach Epiphanias 2017
Die Epiphaniaszeit will uns mit ihren Evangelientexten dabei helfen, unseren Heiland besser zu erkennen und zu verstehen. Wer ist das Kind in der Krippe, wer ist der Heiland, der Herr, der zu Weihnachten in der Stadt Davids, in Bethlehem geboren wurde? Bisher haben wir gesehen, wie er den Heiden offenbart wird, die kommen, um ihn anzubeten. Wir sehen, wie er sich in der Freude einer Hochzeit als gnädiger und großzügiger Helfer offenbart. Aber auch im Elend der Menschen ist er da, als er den Aussätzigen von seinem Aussatz heilt.
Heute nun sehen wir Jesus in noch viel größerem Ausmaß in seiner Herrlichkeit als Heiland und Herr über die Schöpfung. Die meisten von uns waren schon einmal am Strand des Meeres, wenn die Wellen sich am Strand brachen, vielleicht nicht bei einem Sturm, aber doch bei stärkerem Wind. Es ist ein beeindruckendes Naturereignis. Einen Sturm haben wir vielleicht im Fernsehen gesehen, wie Wellen alles wegfegen, was ihnen im Weg steht: Dünen, Häuser, Deiche, Schiffe oder Menschen.
Am Ende eines anstrengenden Tages voller Heilungswunder, Predigten und Gespräche mit Menschen, erteilt Jesus seinen Jüngern den Befehl mit einem Schiff auf die andere Seite des Galiläischen Meeres, des Sees Genezareth zu fahren. Nicht nur die zwölf Apostel, sondern auch andere Jünger und Anhänger Jesu, steigen in die Boote und fahren über den See, wie wir von Markus erfahren. Es ist der größte See des Landes. Er liegt etwa 210 m unter dem Meeresspiegel, hat eine Fläche von 166 km² und ist von Hügeln und Bergen umgeben. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass am Ende des Tages heftige Winde oder Stürme auf dem See herrschen.
Doch dieser Sturm ist ungewöhnlich heftig. Die Wellen schlagen über dem nicht gerade kleinen Boot zusammen. Unter den Jüngern befanden sich vier erfahrene Fischer, die ihr ganzes bisheriges Leben am oder auf diesem See verbracht hatten. Auch sie sind mit ihrem Wissen am Ende. Sie können sich nicht mehr helfen und wenden sich schließlich voller Verzweiflung an Jesus, der – oh Wunder – hinten im Boot liegt und schläft.
Jesus tadelt ihren Kleinglauben und bedroht den Wind und das Meer. Und plötzlich, von einem auf den anderen Augenblick herrscht auf dem See vollkommene Stille! Keine Wellen, kein Wind! Die Boote, die eben noch drohten unter den Wellen zu verschwinden und die Menschen darin in den Untergang zu reißen, liegen ganz still im Wasser. Und hier ist der Höhepunkt unseres Textes. Die Menschen, die Apostel mit Jesus im Boot, und auch die anderen Jünger in den anderen Booten, fragen sich:
„Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind?“
Sie waren gerade Zeugen eines gewaltigen Wunders geworden. Sie hatten erlebt, wie Jesus mit ein paar Worten sofort einen Sturm zum Verstummen gebracht und den eben noch aufgewühlten See geglättet hatte. Der Sturm war nicht abgeflaut, die Wellen hatte sich nicht nach und nach beruhigt, sondern von jetzt auf gleich herrschte eine große Stille. Mit ihnen werden auch wir Zeugen: Wind und Meer sind ihm gehorsam. Und anhand dessen wollen wir heute gemeinsam drei Dinge betrachten.
1. Wind und Meer sind ihm gehorsam, doch er starb am Kreuz.
2. Wind und Meer sind ihm gehorsam, doch seine Jünger leiden und sterben.
3. Wind und Meer sind ihm gehorsam, doch Menschen weigern sich zu glauben, dass er unser allmächtiger Heiland ist.
Mehr21. Sonntag nach Trinitatis 2016
Vielleicht haben sie den Ausdruck „himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ schon einmal gehört. Man bezeichnet damit einen Umschwung in der Stimmung eines Menschen. Gerade noch ist man fröhlich und guter Dinge, nur um im nächsten Augenblick traurig zu sein und sich zu fragen, wie man gerade noch so fröhlich sein konnte. Wir reden auch von einer Achterbahnfahrt der Gefühle. So wie es auf einer Achterbahn in schnellem Wechsel auf und ab geht, so können sich auch unsere Gefühle unheimlich schnell ändern, wenn unsere Lebensumstände sich ändern.
Das betrifft auch unseren Glauben. Gott schenkt uns gute Erfahrungen. Wir dürfen erleben, dass uns sein Wort trägt. Es schenkt uns ein gutes Gewissen, Trost in schweren Stunden. In der Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern erleben wir schöne Stunden. Wenn wir mit den anderen zusammen sind, beim Gemeindefest, beim Gemeindetag, bei einer Synode – dann fühlen wir uns geborgen. Wir vertrauen auf die Zusagen in Gottes Wort, dass er bei uns ist, dass er uns behütet. Wir können seine Gegenwart spüren. Wir freuen uns auf die vor uns liegenden Aufgaben und sind uns sicher, dass Gott uns Kraft und Mut geben wird, sie anzupacken.
Doch wenn wir wieder allein durchs Leben gehen, kann alles schnell ganz anders kommen. Wir fühlen uns einsam und verloren. Plötzlich sind wir uns gar nicht mehr so sicher, dass Gott wirklich bei uns ist. Wenn unsere Mühe und Arbeit vergeblich scheint, wenn wir in unserem Glaubensleben nur noch Rückschläge erleben, wenn wir schon bei den einfachsten Dingen, wie der täglichen Andacht, dem Tischgebet oder dem Gottesdienstbesuch scheitern, weil wir keine Lust haben, weil es uns oft genug als lästige Pflichtübung erscheint, dann sind wir ganz unten angekommen. Dann sind wir bereit aufzugeben, die Flinte ins Korn zu werfen. Doch Gott ist nicht dazu bereit. Er will uns nicht aufgeben. An der Geschichte des Propheten Elia zeigt er uns, wie er auch in unserem Leben eingreift. Wir wollen heute gemeinsam bedenken: Gott gibt nicht auf.
1. Er gibt dich nicht auf.
2. Er gibt seine Gemeinde nicht auf.
Mehr20. Sonntag nach Trinitatis 2016
Immer wieder kann man heutzutage die Meinung hören, dass es doch gleichgültig sei, zu welcher Religion man gehöre. Letztlich würde wir doch alle an einen Gott glauben. Solange wir den einen Gott der Liebe bekennen, ganz gleich, wie wir ihn bezeichnen, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Viele verstehen heute den Unterschied zwischen Toleranz und dem Anspruch Gottes, der einzige wahre Gott zu sein, nicht. Als Christ respektiere ich auch einen Moslem oder Hindu oder sonst Andersgläubigen als Mensch. Als Mensch ist er genau so viel wert wie ich. Seine andere Religion macht ihn nicht zu einem schlechteren oder besseren Menschen. Dasselbe gilt gegenüber anderen Christen, die aus einer anderen Kirche kommen.
Doch im Hinblick auf die Seligkeit gilt allein Gottes Wort. Das macht ganz klar: Seligwerden, in den Himmel kommen kann man nur durch den Glauben an Jesus Christus. Nur dieser Glaube schenkt uns die Vergebung unserer Schuld, durch die wir allein vor Gott bestehen können. Unser heutiger Predigttext zeigt uns ganz klar, wer und was wir als Christen sind. Heute wollen wir gemeinsam betrachten: Von Elia lernen wir das wahre Christsein. Es bedeutet:
1. Entschieden für Gott sein.
2. Siegesgewiss an Gott glauben.
3. Richtig zu Gott beten.
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