Sermons on “Lukasevangelium”

1. Sonntag nach Trinitatis 2017

„Wenn ich einmal reich wäre“ so wünscht es sich ein armer Mann in einem Musical und fragt Gott: „was wäre denn so Schreckliches daran, wenn ich auch ein klitzekleines Vermögen hätte?“ Der Wunsch reich zu sein oder zumindest genügend Geld zu haben, um den Alltag zu bestreiten, ohne sich Sorgen um jeden Cent zu machen, steckt tief in jedem Menschen drin. Genau aus diesem Grund ist auch das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus so oft missverstanden worden. Abraham sagt am Ende zum Reichen:

„Gedenke, Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet und du wirst gepeinigt.“

Ist Jesus hier nicht so zu verstehen, dass Reichtum böse und schlecht ist, und dass jeder, der reich ist, sozusagen automatisch in die Hölle kommt, während die Armen auf jeden Fall im Himmel landen werden? Doch wenn wir dieses Gleichnis aufmerksam lesen, versuchen uns in seine Welt hineinzuversetzen und darüber nachdenken, dann erkennen wir, dass es nicht um den Reichtum oder die Armut geht, sondern um etwas ganz anderes.

Bis heute gibt es einen Unterschied, den die meisten Menschen nicht wahrhaben wollen oder wenigstens herunterspielen. Es ist die Frage: Ist es wichtig, macht es einen Unterschied, ob einer ein Kind Gottes ist oder nicht? Jesus beantwortet diese Frage in unserem Text mit einem deutlichen ja. Ja, es macht einen großen Unterschied, schon in diesem Leben, doch noch viel mehr in der Ewigkeit. Diesen Unterschied wollen wir heute gemeinsam betrachten: Der Unterschied zwischen dem Reichen und Lazarus. An drei Punkten wird er deutlich:

1. Im Leben.

2. Im Sterben.

3. In der Ewigkeit.

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Tag der Himmelfahrt des Herrn 2017

Der heutige Feiertag führt uns eine Seite unseres Heilands vor Augen, die wir leicht übersehen. Wenn die Bibel über Jesu Aufgabe redet, dann werden uns drei Dinge vor Augen gestellt. Jesus ist unser Hoherpriester, Prophet und König. Der Hohepriester war zur Zeit des Alten Testaments der Vermittler zwischen Gott und seinem Volk. Einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag, wurde ein Opfer für die Sünden des ganzen Volkes dargebracht. Das Blut dieses Opfertieres wurde ins Allerheiligste des Tempels gebracht, das auch der Hohepriester nur an diesem Tag betreten durfte. Es wurde auf die Bundeslade mit dem Gesetz gespritzt. Dadurch wurde bildhaft gezeigt, dass Gott durch das Blut des seines Sohnes unsere Sünde nicht mehr ansieht. Jesus Christus hat als der wahre Hohepriester sein Blut für uns vergossen.

Seine zweite Aufgabe ist die eines Propheten. Er verkündigt durch sein heiliges Wort was er für unsere Erlösung getan hat. Die vier Evangelien berichten uns ausführlich darüber. Heute führt er dieses Amt durch uns Christen aus. Wir sagen sein Wort an seiner Stelle weiter. Das alles ist uns gut bekannt. Dabei tritt sein drittes Amt dann oft in den Hintergrund. Jesus Christus herrscht als König. Der Himmelfahrtstag will uns daran erinnern und uns den großen Trost zeigen, der in dieser Tatsache liegt. Lasst uns unseren König Christus anbeten!

1. Er hat seine königliche Vollmacht begründet.

2. Er hat seinen königlichen Auftrag gegeben.

3. Er hat seinen königlichen Thron bestiegen.

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Ostermontag: „Die Auferstehung des Herrn“ 2017

Ostern ist ein fröhliches Fest. Die lange dunkle und kalte Winterzeit geht dem Ende entgegen. Überall grünt und blüht es. Die Tage werden viel länger. Früh kann man die Vögel zwitschern hören. Überall sehen wir neues Leben. Und wir wissen, neues Leben und Ostern, das gehört zusammen. Zu Ostern hat nicht nur Jesus das neue Leben der Auferstehung bekommen, sondern wir mit ihm. Das ist Grund genug zur Freude.

Doch oft ist uns nicht nach Freude zumute. Die Sorgen und Nöte des Alltags machen sich breit und ersticken jede Freude an Ostern im Keim. Außerdem ist das mit der Auferstehung ja schon beinahe 2.000 Jahre her. Da fällt es uns manchmal sehr schwer uns zu freuen. Und dann stimmen wir, bewusst oder unbewusst, in eine Klage der traurigen und bedrückten Emmausjünger mit ein: „Ihn aber sahen sie nicht.“ Doch am Ende sind sie voller Freude. Was ihnen einst wiederfahren ist, geschieht auch bei uns. Der Text ruft uns zu: Der Auferstandene ist uns ganz nahe. Drei Dinge erkennen wir:

1. Oft sehen wir ihn nicht.

2. Doch er schenkt uns Erkenntnis.

3. Dann lässt er sich von uns sehen.

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Gründonnerstag: „Einsetzung des heiligen Abendmahls“ 2017

Am Abend vor seinem Tod in feierte Jesus zusam-men mit seinen zwölf Jüngern das Passafest. Das Passafest war von Gott vor dem Auszug aus Ägypten eingesetzt worden. Vor der letzten der zehn Plagen sollte jede Familie ein einjähriges, männliches Lamm ohne Fehler schlachten. Das Blut dieses Tieres sollte dann an die Türbalken und an die Schwelle der Tür gestrichen werden. Als Gott dann durch Ägypten ging und alle Erstgeborenen tötete, ging er an allen Häusern vorüber, deren Türen mit Blut bestrichen waren. So wurden die Israeliten durch das Blut unschuldiger Lämmer vor dem Zorn Gottes gerettet.

Der Höhepunkt des öffentlichen Wirkens des Herrn, sein Leiden und sein Tod am Kreuz auf Golgatha fand am Wochenende des großen Passafests in Je-rusalem statt. Schon Johannes der Täufer hat von Jesus gesagt: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ (Joh 1,29). Am Vorabend seines Todes feierte Jesus zum letzten Mal das Passafest mit seinen Jüngern. Im Verlauf dieses Passafest setzt er ein neues Mahl für seine Jünger, für seine Kirche ein. Der Gründonnerstag ist der Tag der Einsetzung des Heiligen Abendmahls.

Das heilige Abendmahl ist der „neue Bund“, oder wie man auch übersetzen kann das „neue Testament“, den oder das Jesus Christus mit den Menschen ge-schlossen hat. In einem Testament vermacht man den Menschen, die man liebt, die Dinge die man sich im Laufe seines Lebens erworben und erarbeitet hat. Am Ende seines Lebens hat Jesus keinen irdischen Besitz zu vergeben. Deshalb gibt er uns sich selbst im heiligen Abendmahl. Das wollen wir heute Abend miteinander bedenken. Jesu Testament für uns ist das heilige Abendmahl.

1. Er schenkt uns darin sich selbst, den Preis unserer Erlösung.

2. Er schenkt uns darin die Vergebung der Sünden und ewiges Heil.

3. Er verspricht uns darin ein ewiges Fest-mahl im Himmel.

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3. Sonntag in der Passionszeit: Okuli („Meine Augen sehen stets auf den Herrn“) 2017

Der heutige Sonntag trägt den Namen „Okuli“. Es das erste Wort des Eingangspsalms, Ps 25, auf Latein. Dieser Psalm beginnt mit den Worten: „Meine Augen sehen stets auf den Herrn; denn er wird meinen Fuß aus dem Netz, aus der Falle, ziehen.“ Wir sehen auf unseren Herrn, auf den Sohn Gottes, Jesus Christus, denn er zieht uns aus der Falle, in der wir stecken. Warum kann Jesus das? Warum tut er das?

Der Täufer Johannes weist am Anfang seines Dienstes auf Jesus. Als die Menschen, die zu ihm an den Jordan kamen, überlegten, ob er nicht der verheißene Messias und Retter sei, sagte er ihnen:
Lk 3,16: „Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“
Dieser Stärkere ist Jesus. Er ist der Messias, der Heiland und Retter aller Menschen. In unserem heutigen Predigttext greift Jesus dieses Bild vom Stärkeren auf und wendet es auf sich an. Lasst uns heute gemeinsam betrachten:

Jesus ist der Stärkere. Wir sehen drei Dinge:

1. Seinen Sieg über den Starken.

2. Seine Beute, die er austeilt.

3. Die Feindschaft ihm gegenüber.

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Quinquagesimä (50 Tage vor Ostern) 2017

Kennen sie den Begriff der „letzten Reise“? Man benutzt ihn, wenn ein Schiff oder ein Flugzeug ein letztes Mal sein natürliches Element nutzt, um in den Heimathafen zurückzukehren, um dann verschrottet zu werden.

Wir reden aber auch von der „letzten Reise“ eines Menschen. Wenn ein Mensch stirbt, dann tritt er seine letzte Reise an. Er geht in den Tod. Es ist eine Reise, die jedem Menschen über kurz oder lang bevorsteht. Dabei können wir keineswegs sagen, dass uns diese Reise leichtfällt.

Gerade in unserer Zeit, wird der Tod „todgeschwiegen“. Dabei gibt es eigentlich gar keinen Grund dafür. Unser heutiger Predigttext redet nämlich auch von einer letzten Reise. Weil Jesus diese Reise angetreten hat, brauchen wir uns vor unserer „letzten Reise“ nicht mehr zu fürchten. Lasst uns deshalb heute gemeinsam bedenken: Jesu letzte Reise nach Jerusalem.

1. Sie geschieht aus unergründlicher Barmherzigkeit.

2. Sie erwirbt uns überreiche Erlösung.

3. Sie zu verstehen, ist lebenswichtig für unseren Glauben.

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1. Sonntag nach Epiphanias 2017

Maria und Josef hatten es gut! So könnten wir meinen, wenn wir uns einmal vor Augen halten, was sie in den vergangenen Jahren alles erlebt hatten. Seit Weihnachten haben wir gehört, wie zuerst ein Engel Maria die wunderbare, übernatürliche Zeugung und die Geburt Jesu ankündigte. Dann erschien ein Engel Josef, damit er Maria nicht verlässt, sondern das Kind als Gottes Kind annimmt und als Stiefkind versorgt.

Dann war da das wunderbare Zeugnis der Hirten. Nach der langen Reise von Nazareth nach Bethlehem, der Geburt, da standen unerwarteter Weise Hirten vor der Tür. Die erzählten von der Botschaft des Engels, dass der Heiland und Retter der Welt geboren worden sei und in einer Krippe liege, in Windeln gewickelt. Voller Ehrfurcht berichteten sie von der Erscheinung der himmlischen Heerscharen und ihrem Lobgesang. Dann waren da Simeon und Hanna, die zwei im Tempel, die Gott lobten und priesen, weil er endlich den lange ersehnten Heiland gesandt hatte. Und Simeon weissagte, dass dieses Kind gesandt war zum Fall und zum Aufstehen für die Menschen im Volk Israel.

Später standen die Weisen aus dem Morgenland mit ihren wunderbaren Gaben vor der Tür. Dann, Hals über Kopf, erfolgte die Flucht nach Ägypten, um den Soldaten des Königs Herodes zu entgehen. Erst nachdem Gott Josef im Traum erschienen war, kehrten sie wieder zurück, nicht mehr nach Bethlehem, sondern an ihren alten Wohnort, in den Norden nach Galiläa, nach Nazareth. Es gab wohl kaum zwei Menschen, die so genau wussten, wer Jesus war und wozu ihn Gott in diese Welt gesandt hatte, wie diese zwei, seine Mutter Maria und seinen Stiefvater Josef. Doch in unserem heutigen Sonntagsevangelium sehen wir, dass auch sie nicht erkannt haben, was das wirklich bedeutet. Jesus, Gottes Sohn, muss es ihnen sagen.

Im heutigen Predigttext offenbart sich Jesus zum ersten Mal selber als Gottes Sohn. Sein Reden und Tun machen es deutlich. In einem Ereignis aus der Kindheit unseres Heilandes dürfen wir sehen, wer er ist und was er für uns tut. So ruft uns unser Text zu: Jesus offenbart sich selbst als Gottes Sohn!

1. Er kam, um uns Gottes Wahrheit zu lehren.

2. Er kam, um unser Stellvertreter zu sein.

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Tag der Beschneidung (Neujahrstag) 2017

Was wird das neue Jahr bringen? Was brauchen wir im neuen Jahr? Unsere Neujahrswünsche gehen von Gesundheit bis hin zum Glück. Als Christen wünschen wir einander vielleicht ein gesegnetes neues Jahr. Doch was erwarten wir für uns, was brauchen wir im neuen Jahr? Der Blick zurück, nur auf das zu Ende gegangene Jahr 2016, lässt uns die Zukunft – auch wenn wir sie nicht vorhersehen oder gar große beeinflussen können – eher in düsteren Farben sehen und vielleicht auch malen.

Wir leben in einer Welt, die zunehmend von Kriegen, Anschlägen, von Unrecht, Ungleichheit und Ausbeutung gekennzeichnet. In anderen Teilen der Welt sterben Menschen in Kriegen, die unser Teil der Welt angezettelt hat. Dort lassen unschuldige Menschen ihr Leben durch Drohnenangriffe, hier sterben Menschen bei Anschlägen. Immer weniger Menschen besitzen immer mehr. Und dann wundern wir uns, wenn Feindseligkeit, Hass gegen andersdenkende oder anders lebende Menschen zunimmt.

Was erwartest du für dich im neuen Jahr? Ich weiß nicht, was es bringen wird. Ich hoffe auf gute Tage, auf Gesundheit, auf schöne Zeiten mit mir lieben und nahestehenden Menschen. Ich sorgen mich um manche Dinge und fürchte mich vor anderen. Ich weiß genau, dass sich auch im neuen Jahr Versagen und Schuld von meiner Seite aus finden werden. Ich weiß aber auch genau, dass ich nicht allein sein werde. Gott hat mir versprochen, mich den Weg nicht allein gehen zu lassen, sondern bei mir zu sein. Wir brauchen diese Zusicherung, die Zusicherung, dass auch das neue Jahr im Namen Jesu steht, dass wir es in seinem Namen anfangen und führen. Lasst uns heute gemeinsam bedenken: Fang das Jahr in Jesu Namen an, dann wird es …

1. … ein Jahr voller Vergebung.

2. … ein Jahr voller Treue.

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