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Sermons on “Gnade”
Trinitatisfest – „Die heilige Dreieinigkeit“ – 2020: Die Gaben des dreieinigen Gottes.
Heute feiern wir das Trinitatisfest – das Fest der heiligen Dreieinigkeit. Dieses Fest fasst noch einmal die vorangegangenen drei großen Feste des Kirchenjahres zusammen: Weihnachten, Ostern und Pfingsten. An jedem dieser Feste haben wir unsere Aufmerksamkeit auf eine der drei Personen Gottes gerichtet: Zu Weihnachten auf den Vater, der uns seinen Sohn schenkt. Zu Ostern auf den Sohn, der uns erlöst und zu Pfingsten, auf den Heiligen Geist, der uns durch das Wort Gottes zum Glauben bringt, und damit in den Genuss dessen, was der Vater und der Sohn für uns getan hat.
Doch Gott lässt sich nicht teilen. Zwar reden wir von den drei Personen der Dreieinigkeit, aber es ist nur ein Gott. Dieser eine Gott schenkt uns Gaben. Daran will uns das Trinitatisfest, daran will uns auch unser Text mit dem sehr bekannten Schlussvers erkennen, dem Kanzelgruß oder auch dem apostolischen Segen, als Gegenüber zum aaronitischen Segen, den wir am Ende jedes Gottesdienstes hören. Hier spricht Paulus uns die Gaben des einen, des dreieinigen Gottes zu, an den wir glauben und den wir bekennen. Lasst uns heute gemeinsam von unserem Text zurufen: Seht die Gaben des dreieinigen Gottes!
1. Die Gnade des Sohnes.
2. Die Liebe des Vaters.
3. Die Gemeinschaft des Heiligen Geistes.
Mehr6. Sonntag nach Ostern: Exaudi – „Herr, höre meine Stimme“ – 2020: Gott allein tut sein Werk und steht treu zu seinem Wort.
Was tun wir, wenn es eng wird? Wenn wir nicht mehr aus noch ein wissen? Wenn wir uns einsam und verlassen fühlen? Wenn wir spüren, wie die Verzweiflung in uns hochkriecht? Wir beten, vielleicht sogar mit den Worten des heutigen Eingangspsalms:
„Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe. Mein Herz hält dir vor dein Wort: ‚Ihr sollt mein Antlitz suchen.‘ Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir.“
Hier scheint uns diese Stimmung eines verzweifelten Christen gut wiedergegeben zu sein. Er bittet Gott, ihn zu hören, wenn er ihn anruft. Aber er scheint sich nicht sicher zu sein, ob Gott ihn wirklich hört. Deshalb hält er ihm seinen Befehl vor, dass er ja genau deswegen zu ihm kommt und ihn bittet. Er schließt mit den Worten, dass Gott sich nicht vor ihm verstecken möge.
Ist das nicht genau das, was wir als Kinder Gottes immer wieder erleben. Es gibt gute Zeiten, da läuft in unserem Leben alles mehr oder weniger glatt. Auch in Glaubensdingen haben wir durchaus das Gefühl zu wachsen, und im Leben immer wieder auch Dinge richtig zu machen. Doch dann bricht alles wie ein Kartenhaus um uns herum zusammen. Die guten Zeiten enden, wir oder ein lieber Mensch werden krank, Freunde wenden sich ab, auf Arbeit läuft es schlecht. Und dann – sozusagen als Krönung – scheint sich auch Gott vor uns zu verbergen. Wir haben das Gefühl, dass er unsere Gebete nicht mehr zu hören scheint, dass alles sich gegen uns wendet; ja, manchmal scheint Gott selbst der Feind zu sein.
Doch Gott tut sein Werk und steht treu zu seinem Wort.
MehrKarfreitag – Der Todestag des Herrn – 2020: Jesus von Nazareth oder Jesus Barabbas? Für wen entscheidest du dich?
Wir treffen jeden Tag unzählige Entscheidungen: Aufstehen oder Liegenbleiben, wenn der Wecker klingelt; Milch, Tee oder Kaffee zum Frühstück; Bus und Bahn oder Auto zum Weg auf Arbeit; Heiraten oder einfach so zusammenleben, ein T-Shirt oder doch lieber ein Pullover. Angefangen bei alltäglichen Kleinigkeiten bis hin zu Dingen, die uns ein Leben lang begleiten, treffen wir täglich unzählige Entscheidungen.
Zu allen Zeiten haben Menschen diese Alltagserfahrung auch auf den Glauben, auf ihre Beziehung zu Gott übertragen. Sie meinten – und meinen bis heute – dass wir uns für oder gegen Gott entscheiden können, so einfach wir uns zwischen Brötchen oder Müsli zum Frühstück entscheiden. Doch ist das wirklich so einfach? Der heutige Karfreitag, der Tag, an dem Gottes Sohn sein Leben gab, um uns zu retten, macht uns deutlich, dass es nicht so einfach ist. Der Bericht des Evangelisten Matthäus über das Verfahren Jesus vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus will uns helfen, Gottes große Liebe zu seiner gefallenen Schöpfung zu erkennen. Fragen wir also: Jesus von Nazareth oder Jesus Barabbas? Für wen entscheidest du dich?
Mehr3. Sonntag in der Passionszeit – Okuli – „Meine Augen sehen stets auf den Herrn“ – 2020: Seht die herrliche Gnade Gottes für uns Sünder!
Heute feiern wir den Sonntag Okuli: „Meine Augen sehen stets auf den Herrn“, so haben wir es im heutigen Eingangspsalm gesungen. Doch da gibt es ein Problem. Unsere Augen in dieser Welt sind getrübt. Oft scheint das, was wir sehen, erleben und erfahren, nicht zu dem zu passen, was Gott uns verspricht. Oft verstehen wir auch nicht, was wir sehen.
Deshalb ist es nötig, dass wir immer wieder lernen, unseren Augen zu schließen und mit unseren Ohren zu hören. Es ist nötig, dass wir immer wieder lernen, dass Gott anders ist und denkt als wir. Gott ist Gnade, und diese Gnade übersteigt unseren menschlichen Verstand. So wollen wir uns heute einmal mehr die Augen für Gottes Gnade öffnen und uns trösten lassen. Wir betrachten heute: Die herrliche Gnade Gottes für Sünder.
Mehr2. Sonntag in der Passionszeit 2020: Reminiszere – „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit“
Der heutige Sonntag trägt den Namen „Reminiszere“, was man etwas freier als den „Denke-an-Sonntag“ übersetzen könnte. Was ist das Erste, was uns dazu einfällt? „Denke an Jesus!“ – vergiss Jesus Christus, deinen Heiland und Retter, deinen Freund und Bruder nicht! Das wäre doch ein lohnendes Thema!
Doch wenn wir genauer hinhören, dann fällt uns auf: Hier geht es gar nicht um uns! Derjenige, der sich erinnern soll, das ist Gott, das sind nicht wir: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit, und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen ist.“ Es ist ein Gebet aus einem Psalm also ein Gebet des Messias, Jesus Christus, seine Bitte an den himmlischen Vater. Und weil es seine Bitte ist, ist es auch unsere, in die wir einstimmen, die wir uns zu eigen machen dürfen. Er betet mit und für uns.
Was wollen wir mit dieser Bitte erreichen? Wollen wir Gottes schlechtem Gedächtnis auf die Sprünge helfen? So könnte man unseren Text verstehen. „Denk an deine Schulbrote! Vergiss den Fahrradhelm nicht!“, so sagen die Eltern zu den Schulkindern, wenn es früh hektisch wird und sie aus trüber Erfahrung wissen, dass die Kinder dazu neigen, solche Dinge liegenzulassen. Doch wenn die Bibel davon redet, dass Gott an Dinge denken soll, wenn Beter Gott auffordern, sich zu erinnern, dann geht es weniger darum, dass Gott etwas vergessen könnte – das kann er nicht – als vielmehr darum, ihn zum Handeln zu bewegen.
Heißt es in der Bibel „Gott gedachte…“, dann sagt uns Gottes Wort, dass Gott nun eingreift, wie er es versprochen hat. „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit, und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen ist.“ Gott ist barmherzig. Er sieht unser Leid, unser Elend, unsere Not – und er kann und will sie nicht übersehen. Nein, vielmehr will er das Gute für uns. Und dieser Wille zum Guten für uns, der steht fest von Ewigkeit her. Darauf können und dürfen wir uns berufen! Das wollen wir auch heute, anhand unseres Textes tun und mit unserem Bruder und Heiland Jesus Christus bitten: Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit!
1. Lass uns dein Angesicht sehen!
2. Sei mit uns auf unserer Wanderschaft!
Mehr1. Christtag 2019: Die Herberge und die Krippe
„Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind, auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind“, so lautet eins der bekannteren deutschen Weihnachtslieder. „Alle Jahre wieder“ macht uns dabei auch eins deutlich: jedes Jahr zu Weihnachten wiederholen sich Dinge: eine mehr oder wenige hektische Adventszeit, die oft genug schon als Weihnachtszeit begangen wird, der Baum, das Weihnachtsessen, die Geschenke. In vielen Familien gibt es viele – schöne und liebgewonnene Weihnachtstraditionen – die sich seit Jahrzehnten genauso wiederholen und zum Fest einfach dazugehören. Ohne sie wäre Weihnachten für viele kein Weihnachten.
Das trifft auch auf den Bibeltext zu, den wir vorhin gerade noch einmal gehört haben. Ganz gleich ob im Weihnachtsoratorium, in einer Weihnachtsgala oder im Krippenspiel der Kinder, dieser Text ist der Weihnachtstext schlechthin, denn er berichtet ja von der Geburt des Christkindes, dem wir dieses Fest verdanken. Ohne Jesus, ohne den Bericht über seine Geburt, den Lukas uns aufgeschrieben hat, gäbe es kein Christfest, wäre es nicht Weihnachten.
Ihr wisst natürlich auch, worin die Gefahr altvertrauter Worte liegt, selbst wenn sie zum Fest dazugehören. Es ist die große Gefahr, dass wir auf Autopiloten schalten, denn schließlich wissen wir ganz genau, was kommt. Wenn es also, alle Jahre wieder, heißt: „Es begab sich aber zu der Zeit…“, dann wissen wir was kommt und die Versuchung ist, dass wir nicht mehr richtig zuhören. Deshalb wollen wir heute zwei wenig beachtete Worte aus der Weihnachtsgeschichte herausgreifen und uns von ihnen an die Hand nehmen lassen, um die Freude und den Trost der Weihnachtsgeschichte neu zeigen zu lassen: Die Herberge und die Krippe erfreuen und trösten uns.
1. Die Herberge und die Weihnachtsfreude.
2. Die Krippe und der Weihnachtstrost.
Mehr3. Advent 2019: Wie Gott an Noah denkt und ihn rettet, so denkt er auch an uns und rettet uns.
Johannes der Täufer liegt im Gefängnis. Der von Gott ausgewählte Wegbereiter seines Sohnes, ist gefangen, der Tod steht ihm bevor. Und die letzten Worte, die wir aus seinem Mund in der Bibel hören, sind Worte des Zweifels. Plötzlich ist er sich nicht mehr sicher, ob Jesus, den er als das Lamm Gottes (Joh 1,29) bezeugt hat, wirklich der verheißene Retter ist. „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“, lässt er Jesus durch seine Jünger fragen. Seine Erwartungen passen nicht zum Auftreten von Jesus. Er hat mit dem Gericht, dem herrlichen Ende der Welt, der Strafe über die Bösen und der Verherrlichung der Gläubigen gerechnet. Er ist der Botschafter des Herrn, aber er muss im Gefängnis liegen. Wie passt das zusammen?
Sind das nicht auch unsere Fragen? Wir sind Gottes Kinder. Gott verspricht, dass er uns lieb hat, dass er sich um uns kümmern, bei uns sein, uns niemals verlassen, uns versorgen will. Aber oft genug scheint er uns dann in unserem Leben nur allzu oft allein zu lassen. Wir sehen Gott nicht, fühlen uns allein. Ja, manchmal geht es uns wie Jakob oder der kanaanäischen Frau, dass der Feind, der Gegner in unserem Leben, Gott zu sein scheint. In den finsteren Abschnitten unseres Lebens, in unserer Trauer, in Krankheit, voller Schmerz, in Einsamkeit, wenn wir nicht mehr aus noch ein wissen, wenn wir nicht wissen, wie es weitergehen soll, ob es weitergehen wird, dann suchen wir Gott, aber wir können ihn nicht finden. Was dem Vorläufer des Messias passiert ist, passiert uns auch. Wir kommen ins Grübeln, ja ins Zweifeln. Unser heutiger Text will uns dabei helfen, denn er zeigt uns im Bericht vom Ende der Sintflut und der Rettung Noahs und seiner Familie unser eigenes Leben mit Gott.
Wie Gott an Noah denkt und ihn rettet, so denkt er auch an uns und rettet uns.
Mehr14. Sonntag nach Trinitatis
Im Hebräerbrief stehen die Worte: „Es ist dem Menschen gesetzt einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“ (Hebr 9,27). Jeder Geburtstag bringt uns dem Tag unseres Todes einen Schritt näher. Und schließlich verlischt unser Lebenslicht, wenn wir unseren letzten Atemzug tun. Es ist der Punkt ohne Wiederkehr. Aber eigentlich ist er kein Punkt, der Tod, meine ich, denn Tag für Tag, Stunde um Stunde, Augenblick für Augenblick sterben wir ständig oder Stück für Stück.
Selbst eine kleine Erkältung erinnert uns daran, dass unser sterblicher Leib eines Tages kalt in der Erde liegen wird. Die Tage unseres Lebens – sie zählen 70 Jahre oder manchmal auch 80 Jahre – und wir kennen den ein oder anderen, dem ein noch längeres Leben geschenkt wurde. Aber wir wissen auch, wie diese Worte Moses weitergehen:
Ps 90,10: „…und wenn es köstlich gewesen ist, dann ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es eilt schnell dahin, als flögen wir davon.“
Die Tage unseres Lebens, sie vergehen wie im Flug. Wir fliegen zum Richterstuhl Gottes. Dort müssen wir vor dem Einen erscheinen, der alles weiß, vor dem nichts verborgen ist: keine Tat, auch wenn wir ganz allein waren, als wir sie begangen haben; kein Wort, auch wenn kein menschliches Ohr es gehört hat; ja, nicht einmal die Gedanken, die wir sorgfältig vor anderen Menschen verbergen. Unser ganzes Leben liegt wie ein aufgeschlagenes Buch vor dem, der alles weiß. Meinen wir wirklich, dass wir vor ihm irgendetwas verbergen könnten?
MehrAltjahresabend 2018
Irgendwie ist es jedes Jahr zu Silvester, am Altjahresabend dieselbe Frage, die doch immer neu ist. Und diese Frage lautet: „Was wird das neue Jahr bringen?“ Wenn wir ganz ehrlich sind und möglichst kurz antworten wollen, können wir sagen: „Niemand weiß es.“ Sicherlich haben die meisten von uns Wünsche, Vorstellungen, sogar schon Pläne, und ganz bestimmt auch schon einige Termine für das neue Jahr, die fest im Kalender eingeplant sind: Jubiläen, Jahrestage, Arzttermine usw.
Doch letztlich kann alles ganz anders kommen. Keiner weiß, was im neuen Jahr passieren wird. Keiner weiß, wer von uns im nächsten Jahr noch da sein wird. Umso passender ist unser heutiger Predigttext, der dieses Thema auf seine Weise an-schneidet. Jesus uns dazu auf, bereit zu sein. Und dazu erzählt Jesus ein Gleichnis aus der Umwelt seiner ersten Hörer. Er spricht von einem Herrn und von einem Hochzeitsfest und von dessen Dienern, die bereit sind, die ihn erwarten. Wir wollen ganz kurz über diesen Text schreiben:
Unser Herr kommt zu uns, um uns zu bedienen.
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