Sermons on “Gnade”

1. Christtag 2018

Wahrscheinlich gibt es kein Ereignis im Leben eines Menschen, das größere Freude verbreitet als die Geburt eines Kindes. Wie oft haben wir es selbst erlebt oder folgende Szene auf unseren Bildschirmen verfolgt? Eine junge Mutter bei der Geburt und die Hebamme macht ihr Mut: „Noch einmal kräftig pressen!“ Ein aufgeregter/ besorgter/ verängstigter Vater steht daneben und erwartete das langersehnte Ereignis.

Und dann passiert es. Wir hören den ersten Schrei des Neugeborenen und das kleine Baby wird in Mamas zitternde Arme gelegt. Tränen der Freude fließen über ihre Wangen und feiert dieses erstaunliche, göttliche Geschenk des neuen Lebens. Papa schnappt sich sein Telefon und verbreitet die Geburt des Babys mit einem Fingerdruck in der ganzen Welt. Das Leben, ein neues Leben, ist es wert, gefeiert zu werden und Eltern können gar nicht anders, sie müssen ihre Freude mit anderen teilen.

Doch so groß die Freude über die Geburt eines Kindes auch ist, mal ehrlich, welcher Geburtstag wird nach mehr als 2.000 Jahren immer noch gefeiert? Bei uns Menschen ist das eher selten der Fall. Gelegentlich wird nach ein paar hundert Jahren noch an Jahrestage gedacht: diese Tage ist z. B. das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ 200 Jahre alt geworden; Karl Marx hat in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag gefeiert, aber sonst? Wer denkt noch an Geburtstage von Personen, die seit vielen Jahrhunderten, wenn nicht sogar Jahrtausenden nicht mehr bei uns sind? Bei Lieder, Ereignissen oder auch Institutionen (Staaten z. B.) kommt das vor, aber bei einzelnen Menschen?

Umso mehr stellt sich die Frage, was an Weihnachten, am Christfest, dem Tag der Geburt Jesu Christi so besonders, so einmalig ist, dass er bis heute in der ganzen Christenheit gefeiert wird. Das Weihnachtsevangelium, das wir gestern und heute gehört haben, der Bericht des Evangelisten Lukas richtet unseren Blick dabei vor allem darauf, wie Gottes Zusagen erfüllt werden. Der lange verheißene Retter, der Nachkomme Evas, Abrahams, Jakobs, Judas und Davids wurde in Bethlehem geboren. Der Evangelist Johannes richtet seinen Blick sozusagen auf die andere Seite des Weihnachtsfestes, das, was unseren menschlichen Blicken verborgen bleibt, was wir nur mit den Augen des Glaubens erkennen können. Er schaut in der Kraft des Heiligen Geistes auf das, was uns staunen lässt, was uns anbetend, lobend, preisend, singend und fröhlich auch nach über 2.000 Jahren Weihnachten feiern lässt. Gott kommt für uns in diese Welt.

1. Er kommt als einer von uns.

2. Er kommt für uns, damit wir seine Kinder werden.

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9. Sonntag nach Trinitatis 2018 – Abschlussgottesdienst Kinderrüste

Petrus ist einer dieser Jünger, die die Geister scheiden. Die einen mögen ihn, seine nassforsche Art, die Tatsache, dass er kein Geheimnis aus dem macht, was er denkt. Sie mögen seinen Mut, sein Draufgängertum. Andere wieder haben so ihre Probleme mit diesem Jünger und Apostel: wie oft redet er, ohne nachzudenken, wie oft passiert es, dass er einen erschreckenden Mangel an Einsicht, Verständnis und Erkenntnis zeigt.

Der Apostel Petrus, wie ihn uns die Evangelien schildern, ist eine schillernde Persönlichkeit – und er ist eine Persönlichkeit, in der wir uns alle wiederfinden können. Viele der Probleme, die wir mit unserem Glauben, mit unserem Christsein, mit unserem Leben haben, finden wir in ihm wieder, in seinen Fragen, in seinen Problemen. Und unser Heiland Jesus Christus geht auf diese Dinge ein, und beantwortet dadurch auch unsere Fragen, besänftigt unsere Ängste, zeigt uns unsere Schuld, nimmt unser Versagen weg. Petrus und Jesus, Zweifel und Gnade.

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3. Sonntag in der Passionszeit 2018: Okuli – Meine Augen

Die Sonntage in der Passionszeit gehören genau genommen gar nicht zur Passionszeit. Jeder Sonntag, jeder 1. Tag der Woche, ist ein kleines Osterfest … und das Licht von Ostern strahlt schon herüber: Der Herr ist auferstanden – Jesus lebt! Jesus ist bei uns als unser Erlöser!

Seit 2.000 Jahren ist die Welt mit Gott versöhnt. Durch seinen Gehorsam, seinen Tod, seine siegreiche Auferstehung. Das ist der Kern der frohen Botschaft. So bedingungslos liebt Gott diese Welt (Joh 3,16). Darum vergibt er Sünden. Darum ist er unter uns in seiner Gnade – wenn wir jetzt sein Wort hören und wenn wir dann das Abendmahl feiern. Wenn du diesen Worten vertraust, dann gehört es dir: Dann ist der Himmel dein. Durch Christus. Durch den Glauben an ihn. So einfach ist das.

Unser Text zeigt uns nun die Folgen. Gott macht uns das größte Geschenk aller Zeiten. Er hat uns in Christus alle unsere Schulden erlassen. Und nun schickt er seinen Apostel und erinnert uns daran und ermuntert uns dazu, im Licht seiner Gnade zu leben. Lebt als Kinder des Lichts!

1. Ahmt Gottes Liebe nach!

2. Meidet das Böse!

3. Bleibt im Licht seiner Gnade!

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Sexagesimä: 60 Tage vor Ostern 2018

Wie gehen wir als Christen mit Leid um? Wie gehen wir damit um, wenn wir oder jemand, der uns am Herzen liegt, in Not geraten? Die Bibel nimmt sich dieses Themas immer wieder an. Als Christen sollen und wollen wir lernen durch die Brille von Gottes Wort auf Nöte, Sorgen und Probleme unseres Lebens zu schauen. Viele Menschen, nehmen schlimme Ereignisse als Anlass, um zu fragen, wie Gott so etwas zulassen könne, wenn es ihn denn gäbe.

Doch diese Frage ist falsch gestellt. Wir können nicht fragen „Warum?“, denn damit schwingen wir uns zu Gottes Richtern auf. Es ist wichtig, dass wir lernen zu fragen: „Wozu?“. Wir werden nicht erfahren, warum Gott Not zugelassen hat, Erdbeben, Anschläge u.a. Katastrophen, aber wir können eines lernen. Wir können fragen lernen: „Warum hat Gott uns verschont?“ Not oder Katastrophen sind kein Hinweis darauf, dass die unmittelbar Betroffenen schlimmere Sünder wären als andere Menschen. Nein, Not ist ein Zeichen des Zorns Gottes über die sündigen Menschen im Allgemeinen: Wir hätten dasselbe Schicksal verdient.

Unser heutiger Predigttext zeigt uns aber auch noch eine andere Seite des Leidens und der Not. Sie sind auch ein Zeichen der Liebe Gottes zu seinen Kindern. Gott verfolgt mit unserem Leben einen Zweck. Wie bei der Erziehung, ist er dazu genötigt auch schmerzhafte Mittel einzusetzen, um sein Ziel mit uns zu erreichen. Der Apostel Paulus zeigt uns in unserem heutigen Predigttext am eigenen Beispiel, wie Gott in unserem Leben vorgeht und wie wir darauf reagieren sollten: Ein Christ ist auch in schwerer Not getrost und dankt Gott, …

1. … weil Gott auch mit der Not eine gute Absicht verfolgt.

2. … weil Gottes Kraft gerade in den Schwachen mächtig ist.

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2. Sonntag nach Epiphanias 2018

Alles fängt einmal klein an. Der größte Baum hat als Samenkorn angefangen, selbst der stärkste Mensch beginnt sein Leben als Säugling, ja eigentlich als befruchtete Eizelle im Leib seiner Mutter. Auch die größten und mächtigsten Flüsse unseres Planeten entspringen als kleine Quellen in den Gebirgen dieser Welt.

Ganz ähnlich ist es auch mit unserem christlichen Leben. Nachdem wir zum Glauben gekommen sind, nachdem wir Gottes Kinder geworden sind, steht die große Wahrheit im Raum: „Ihr seid das Licht der Welt! Ihr seid das Salz der Erde!, damit die Menschen eure guten Werke sehen und euren himmlischen Vater preisen.“ So sagt es Jesus über uns in der Bergpredigt. So sind wir.

Doch woher kommt das christliche Leben? Was ist seine Quelle? Unser heutiger Predigttext macht uns deutlich, dass unser Leben aus dem Wort unseres Herrn Jesus Christus fließt und dadurch auch ständig erneuert wird, wie einem Fluss aus seiner Quelle ständig neues Wasser zufließt. Das ist alles ist, wie Gottes Gnade, ein unverdientes Geschenk Gottes. Genauso steht es auch mit der Frucht des Geistes in unseren Herzen und ihrem Verhalten in unserer Welt. Lasst uns heute gemeinsam über Herzen voller Gnade reden. Paulus zeigt uns:

1. Die Quelle dieser Gnade.

2. Das Aussehen der Herzen.

3. Das Verhalten solcher Herzen.

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Altjahresabend 2017

Wieder geht ein Jahr zu Ende. Nur noch einige Stun-den, dann ist auch das Jahr 2017 Vergangenheit. Am Ende eines Jahres ist wieder die Zeit für Jahres-rückblicke gekommen. Was bleibt uns dabei beson-ders im Gedächtnis hängen? Es ist wie immer im Leben: Es sind die besonders schönen und die besonders traurigen Augenblicke. Wir erinnern uns an Geburten und Todesfälle, an glückliche Momente und an die besonders zu Herzen gehenden.

Die normalen Dinge des Alltags, gewöhnliche Arbeitstage, normale Wochenenden, Mahlzeiten verschwimmen im Rückblick alle zu einem einzigen Einerlei. Doch es gibt immer besondere Augenblicke, die hängenbleiben. Und selbst hier gilt, je weiter sie zurückliegen, desto mehr treten sie in den Hinter-grund. Schon Dinge, die im Januar 2017 geschehen sind, sind letztlich graue Vergangenheit, an die wir uns so kaum erinnern.

Mit unserem heutigen Predigttext wollen wir uns heute gemeinsam an den großen Höhepunkt des zu Ende gehenden Jahres erinnern lassen, den wir allzu oft und allzu schnell vergessen: „Gott ist für uns.“ Der Rückblick auf ein Jahr der Gnade Gottes: Gott ist für uns.

1. Weil er uns seinen eigenen Sohn gegeben hat.

2. Darum will er uns mit ihm alles schenken.

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1. Christtag 2017

Es gibt unzählige Darstellungen der Christgeburt. Ganz gleich ob es sich um 2.000 Jahre alte Bilder handelt oder eher um moderne Kunst die Bilder ähneln sich doch sehr, auch wenn die Unterschiede: Stil, Bildinhalt, Hintergrund oder dargestellte Personen, natürlich oft ins Auge fallen. Wir finden Maria, Josef, eine Krippe, einige Tiere und das Kind in der Krippe. Oft sind auch der Stern, der später die Weisen zu Jesus brachte und die Weisen selber zu sehen.

Viele Darstellungen der Weihnachtsgeschichte packen alles, was wir über Weihnachten wissen, in ein Bild. Und doch sind die meisten dieser Bilder unvollständig. Nur gelegentlich gibt es Ausnahmen, die ein größeres Bild zeichnen. Vor Jahren habe ich etwas gesehen, dass ich für mich als Krippenkreuz bezeichnet habe. Das war ein Kreuz dargestellt, das die Krippe bildete, in dem das neugeborene Jesuskind lag. Doch auch dieses Bild ist nicht vollständig. Der Apostel Paulus zeichnet uns in seinem Brief an Titus ein Weihnachtsbild, das wir heute gemeinsam betrachten wollen, ein Bild, das ein vollständiges Bild liefert. Das herrliche Weihnachtsbild des Apostels Paulus.

1. Wir schauen auf das Kind in Bethlehem.

2. Wir schauen auf das Lösegeld am Kreuz.

3. Wir schauen auf das auserwählte Volk.

4. Wir schauen auf die herrliche Erscheinung.

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Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr 2017

Es ist interessant zu beobachten, wie kleine Kinder sich entwickeln, wie sie wachsen und größer werden. Dabei sind immer beide Seiten von Interesse: die körperliche und die geistige Entwicklung. Ein Kind bewegt am Anfang nicht viel mehr als Arme, Beine und den Kopf. Irgendwann kann es den Kopf allein heben, dann dreht es sich auf die Seite. Nach einer gewissen Zeit fängt es an zu krabbeln, dann steht es und irgendwann fängt es an mit Laufen.

Auch die geistige Entwicklung verläuft allmählich. Erst reagiert ein Baby auf Licht und Dunkelheit, auf die Mutter und irgendwann auch auf andere Menschen. Es lernt zu lächeln. Dann folgen die ersten Worte. Und hier wird es dann interessant. Am Anfang wird das kleine Kind, etwa wenn es sich im Spiegel betrachtet, seinen Namen nennen. Erst nach längerer Zeit erfolgt der Schritt zum „ich“. Das Bild da im Spiegel, das bin ich selber. Ein Mensch lernt sich selbst kennen, er erkennt sich selbst.

Darum geht es auch in unserem heutigen Predigttext. Es ist ein Abschnitt aus den letzten Reden und Gleichnissen, die Jesus vor seinem Tod erzählt hat. Dabei geht es um das Ende der Welt und um das letzte Gericht und das Verhalten der Jünger Jesu angesichts der Tatsache, dass diese Welt Enden wird und dass dieses Ende unerwartet kommen wird. Wir sollen vorbereitet sein und tun, was unser Herr uns aufgetragen hat, bis er wiederkommt, um diese Welt zu richten und das ewige Leben einzuläuten. Wir wollen also die Frage stellen: Wer bin ich, angesichts des letzten Gerichts?

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Septuagesimä (70 Tage vor Ostern) 2017

Jesus ist mit seinen Jüngern unterwegs, unterwegs nach Jerusalem zum Passahfest und zu seinem Leiden und Sterben. Ein reicher junger Mann fragt ihn, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erben. Er ist von sich eingenommen, dieser junge Mann. Als Jesus ihn auf Gottes Gebote verweist, ist er der Meinung alle gehalten zu haben. Daraufhin fordert ihn Jesus dazu auf, seinen ganzen Besitz zu verkaufen und alles den Armen zu schenken, so einen Schatz im Himmel zu haben und dann zu kommen, um ihm nachzufolgen. Als der Mann traurig weggeht, weil er sehr reich ist, zeigt er, dass er noch nicht einmal das erste Gebot halten konnte, denn er liebt seinen Reichtum mehr als Gott.

Jesus wendet sich an seine Jünger und sagt ihnen, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr passt als das ein Reicher in den Himmel kommt. Woraufhin diese richtig erkennen, dass dann niemand in den Himmel kommen kann. Und Jesus bestätigt ihre Ansicht, indem er sagt, dass es uns Menschen unmöglich ist, aber nicht Gott: „Bei Gott sind alle Dinge möglich.“

Das Gleichnis vom barmherzigen Arbeitgeber zeigt, dass alles Vergleichen in der Gemeinde anrüchig ist.

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