Sermons on “Johannesevangelium”

2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini – „Die Güte des Herrn“ 2019

Unser auferstandener Herr erscheint einigen seiner Jün-ger am See Genezareth, in Galiläa, wie er es vorhergesagt hatte. Sie warteten dort auf ihn. Während der Wartezeit waren sie fischen gegangen, da die meisten von ihnen ja von Beruf Fischer waren. Nach einer erfolglos durchgearbeiteten Nacht verhilft ihnen Jesus zu einem großen Fang und zu einer warmen Morgenmahlzeit, die sie gemeinsam halten.

Danach wird es ernst. Jesus führt ein Gespräch mit Petrus, dem Jünger, der ihn verleugnet hatte. Das wollen wir heute gemeinsam betrachten. Wie geht es nach der Auferstehung Jesu weiter? Was kommt nach Ostern? Anhand der Unterhaltung zwischen Jesus und Petrus können wir sehen: Der auferstandene Heiland sorgt für die Seinen.

1. Für jedes einzelne Schaf.

2. Für die ganze Herde.

Hat Jesus nichts Besseres zu tun? könnte man fragen.

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Karfreitag 2019

In unserer Gesellschaft und in unserem Land gibt es keine Todesstrafe mehr. Wir kennen sie nur noch aus Filmen, Fernsehserien oder Büchern. Einer der Gründe, aus dem heute so viele Menschen gegen die Todesstrafe sind, liegt darin, dass man ein Todesurteil nicht ungeschehen machen kann. Stellt sich am Ende heraus, dass der Verurteilte doch unschuldig war und wurde das Urteil bereits vollstreckt, dann ist es unmöglich, das Urteil rückgängig zu machen.

Doch da es heute um ein Todesurteil geht, das vollstreckt wurde, wollen wir uns fragen, was wir vor Augen haben, wenn wir an Hinrichtungen oder an die Todesstrafe denken? Nun für gewöhnlich ist dann die Rede von den Opfern von Hinrichtungen oder den Opfern der Todesstrafe. Die Staatsgewalt hat zugeschlagen. Ein Verbrecher wurde dingfest gemacht. Nachdem ihm sein Verbrechen vor Gericht nachgewiesen wurde, wird er verurteilt und anschließend hingerichtet. Dabei wird er zu einem Opfer, jemand, der all diese Dinge mehr oder weniger über sich ergehen lässt, bzw. über sich ergehen lassen muss. Er hat nicht länger die Kontrolle über sein Leben.

Doch das Johannesevangelium zeigt uns, dass es im Fall Jesu ganz anders war. Jesus war kein hilfloses Opfer. Hier am Kreuz auf Golgatha geschah nur das, was die Schrift und was er selbst von sich vorhergesagt hatte.

Joh 10,17f: „Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, dass ich’s wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu nehmen.“

Jesus ist also kein Opfer eines Justizirrtums, ein Opfer der Staatsgewalt, die ihre Macht rücksichtlos missbraucht. Er ist auch nicht das wehrlose Opfer, das am Ende den Machenschaften seiner Feinde unterliegt. Nein! Jesus geht freiwillig ans Kreuz. Bis ans Ende behält er das Heft des Handelns fest in der Hand. Er geht den Weg ans Kreuz freiwillig, um dort erhöht zu werden, für uns. Anhand von drei Gruppen von Menschen unter dem Kreuz wollen wir das heute gemeinsam betrachten. Jesus wird für uns am Kreuz erhöht.

1. Er siegt durch Pilatus über seine Feinde.
2. Er erfüllt die Schrift durch die Soldaten.
3. Er kümmert sich um die Seinen.

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2. Sonntag nach Epiphanias 2019

Für viele Menschen gehört dieser Bibeltext zu denen, an die sie sich gerne erinnern. Er gehört zu ihren Lieblingstexten. Ein Grund liegt sicher darin, dass Gottes Verhalten hier unseren Erwartungen entspricht. In dieser Geschichte liefert Gott. Die Gastgeber dieser Hochzeit waren in großer Not. Sie standen kurz davor zum Gespött des ganzen Ortes zu werden. Bei ihrer Hochzeit war der Wein ausgegangen, ehe das Fest zu Ende war. Diese Schande würde das Brautpaar nie wieder loswerden. Sie befinden sich in einer ausweglosen Lage. Sie brauchen unbedingt Hilfe. Und dann ist da Jesus, einer der Gäste auf diesem Fest, zusammen mit seiner Mutter und seinen Jüngern.

Nachdem seine Mutter ihn angestupst hat und mit etwas Hilfe vonseiten einiger gehorsamer Diener, rettet er das Fest und löst das Problem, ehe die meisten mitbekommen haben, dass es existiert. Und, seien wir ehrlich, ist es nicht genau das, was wir von Gott erwarten – und vor allem – ist das nicht genau die Art und Weise, wie wir Hilfe von Gott erwarten? Er soll sich einmischen und helfen. Doch wenn wir den Text aufmerksamer betrachten, fallen uns einige Dinge auf, die uns zeigen, Gottes Wort berichtet uns hier mehr als eine oberflächliche Betrachtung an den Tag bringt. Denn am Ende des Verses sagt der Evangelist:

„Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.“

Dieser Vers macht deutlich, dass es nicht damit getan ist zu sagen: Jesus hat sich durch dieses Wunder als Gottes Sohn erwiesen. Er ist der Herr über die Schöpfung, der auch Wasser in Wein verwandeln kann. Gott kommt, um uns zu helfen. Johannes spricht in seinem Evangelium immer von Zeichen, anstelle von Wundern. Ein Zeichen, zeigt auf etwas. Es zeigt auf Jesus, darauf, dass er Gottes Sohn ist, Jahwe, der als Mensch in unsere Welt gekommen ist, um diese Welt zu retten und uns Menschen selig zu machen. Schauen wir uns diesen Text noch einmal an und sehen wir, wie Jesus uns in Kana seine Herrlichkeit offenbart.

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1. Christtag 2018

Wahrscheinlich gibt es kein Ereignis im Leben eines Menschen, das größere Freude verbreitet als die Geburt eines Kindes. Wie oft haben wir es selbst erlebt oder folgende Szene auf unseren Bildschirmen verfolgt? Eine junge Mutter bei der Geburt und die Hebamme macht ihr Mut: „Noch einmal kräftig pressen!“ Ein aufgeregter/ besorgter/ verängstigter Vater steht daneben und erwartete das langersehnte Ereignis.

Und dann passiert es. Wir hören den ersten Schrei des Neugeborenen und das kleine Baby wird in Mamas zitternde Arme gelegt. Tränen der Freude fließen über ihre Wangen und feiert dieses erstaunliche, göttliche Geschenk des neuen Lebens. Papa schnappt sich sein Telefon und verbreitet die Geburt des Babys mit einem Fingerdruck in der ganzen Welt. Das Leben, ein neues Leben, ist es wert, gefeiert zu werden und Eltern können gar nicht anders, sie müssen ihre Freude mit anderen teilen.

Doch so groß die Freude über die Geburt eines Kindes auch ist, mal ehrlich, welcher Geburtstag wird nach mehr als 2.000 Jahren immer noch gefeiert? Bei uns Menschen ist das eher selten der Fall. Gelegentlich wird nach ein paar hundert Jahren noch an Jahrestage gedacht: diese Tage ist z. B. das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ 200 Jahre alt geworden; Karl Marx hat in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag gefeiert, aber sonst? Wer denkt noch an Geburtstage von Personen, die seit vielen Jahrhunderten, wenn nicht sogar Jahrtausenden nicht mehr bei uns sind? Bei Lieder, Ereignissen oder auch Institutionen (Staaten z. B.) kommt das vor, aber bei einzelnen Menschen?

Umso mehr stellt sich die Frage, was an Weihnachten, am Christfest, dem Tag der Geburt Jesu Christi so besonders, so einmalig ist, dass er bis heute in der ganzen Christenheit gefeiert wird. Das Weihnachtsevangelium, das wir gestern und heute gehört haben, der Bericht des Evangelisten Lukas richtet unseren Blick dabei vor allem darauf, wie Gottes Zusagen erfüllt werden. Der lange verheißene Retter, der Nachkomme Evas, Abrahams, Jakobs, Judas und Davids wurde in Bethlehem geboren. Der Evangelist Johannes richtet seinen Blick sozusagen auf die andere Seite des Weihnachtsfestes, das, was unseren menschlichen Blicken verborgen bleibt, was wir nur mit den Augen des Glaubens erkennen können. Er schaut in der Kraft des Heiligen Geistes auf das, was uns staunen lässt, was uns anbetend, lobend, preisend, singend und fröhlich auch nach über 2.000 Jahren Weihnachten feiern lässt. Gott kommt für uns in diese Welt.

1. Er kommt als einer von uns.

2. Er kommt für uns, damit wir seine Kinder werden.

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Pfingstmontag 2018: Die Ausgießung des Heiligen Geistes

In unserem Herrn Jesus Christus, der uns seinen Geist verheißen hat, liebe Pfingst-Gemeinde. In der zweiten Bitte des Vaterunsers beten wir: „Dein Reich komme!“ An was für ein Reich denken wir dabei? Wo ist dieses Reich zu finden? Wie kommt dieses Reich zu uns?

Viele denken bei dem Begriff „Reich“ an etwas Sichtbares – ein äußerliches Reich mit Grenzen, Gesetzen und einem König. Martin Luther zeigt uns im Kleinen Kate-chismus, dass Gottes Reich anders ist. Auf die Frage, wie Gottes Reich zu uns kommt, antwortet Luther:

Wenn der himmlische Vater uns seinen Hei-ligen Geist gibt, dass wir seinem heiligen Wort durch seine Gnade glauben und da-nach leben hier zeitlich und dort ewiglich.
Gottes Reich ist also kein äußerliches, sichtbares Reich. Dieses Reich kann man auf keiner Landkarte finden. Kein Reisebüro der Welt verkauft Flugtickets in dieses Reich. Man kann diese Reich auch nicht durch kluge Politik oder mit Gewalt auf dieser Welt aufrichten. Nein, das Reich Gottes ist Gottes besondere Regierungsweise in den Herzen, in denen er durch den Heiligen Geist den Glauben anzündet, der dem heiligen Wort Gottes ver-traut. Dieser Geist heiligt sie, dass sie gerne nach Got-tes Willen leben wollen.

Jesu Jünger hatten damit so ihre Probleme. Immer wie-der stritten sie darum, wer im Reich Gottes der Größte wäre und wem die Ehrenplätze zustehen. Sie hofften, dass Jesus ein äußerliches Reich aufbauen würde. Dann wären wohl sie die Mitglieder seiner Regierungsmann-schaft geworden. Jesus verweist sie auf den Heiligen Geist: Er sagt ihnen nur: Wartet auf den verheißenen Tröster – den Heiligen Geist. Der Geist würde sie bereit machen, als seine Zeugen in die Welt zu gehen und sein Reich zu bauen.

Diese Verheißung ging zu Pfingsten in Erfüllung. Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes verstummen die Fra-gen der Jünger. Stattdessen erleben wir die Jünger nun als Diener im Reich Gottes – und zwar nicht Würdenträger – sondern als Boten. Sie verkündigen das Evangeli-um vom Heil in Christus. Durch eben dieses Evangelium wird der Heilige Geist denen gegeben, die an Jesus als ihren Heiland glauben. Und die wiederum werden selber zu Zeugen der frohen Botschaft. So breitet Gott sein Reich aus – durch den Geist, der im Wort und durch das Wort gegeben wird.

Gestern haben wir gehört, wie damals der Heilige Geist mit sichtbaren und hörbaren Gaben über die Jünger ausgegossen wurde. Sie und die Gläubigen, die versammelt waren, bekamen Kraft Jesu Zeugen zu werden. Alle in Jerusalem hörten in ihrer eigenen Sprache, wie sie von den „großen Taten Gottes“ erzählten.

Seit die Jünger mit der Kraft des Heiligen Geistes ausge-rüstet sind, beginnen sie zu verstehen: Sie arbeiten nun auf das gleiche Ziel hin, das Jesus immer vor Augen hatte: Nicht mehr ein äußerliches Reich mit Ehrenplätzen für sie selber. Nein, nun waren sie Zeugen Jesu gewor-den. Sie verstanden: Gottes Reich kommt, wo das Evangelium verkündigt wird. Dort wirkt Gott durch sei-nen Geist den Glauben in den Herzen der Menschen und baut sein Reich.

In der Kraft des Heiligen Geistes predigten die Apostel und die anderen Gläubigen zu Pfingsten nun das, was Jesus schon immer verkündigt hatte. Der Heilige Geist macht uns zu Strömen lebendigen Wassers.

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Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr 2017

Unser Leben ist immer auch eine Frage des Blickwinkels. Wie gehe ich an mein Leben heran? Für den einen ist das Glas halb voll, für den anderen halb leer. Ein halb volles Glas klingt sehr viel besser als ein halb leeres. Der eine Blickwinkel hat etwas mit Hoffnung zu tun, mit Zuversicht, mit der Einstellung: Wir schaffen das. Der andere hat etwas Niedergeschlagenes an sich: Das Glas ist schon halb leer, bald wird es ganz leer sein. Wir sehen sicher, wie man an sein Leben herangeht, hat auch Auswirkungen darauf, wie ich es lebe.

Einmal mehr nähern wir uns dem Ende eines Kirchenjahres. Diese Zeit will uns an das Ende unseres Lebens und an das Ende dieser Welt erinnern. Wir schauen aber auch voraus auf die neue Welt, die Gott uns versprochen hat, eine Welt des ewigen Lebens, eine Welt ohne Sünde und Leid. Dreh- und Angelpunkt wird der letzte große Tag dieser Welt sein, das letzte Gericht. Das sind alles Dinge, die uns noch bevorstehen. Manches davon würden wir vielleicht lieber verdrängen. Doch heute wollen wir unser Leben einmal bewusst aus einem anderen Blickwinkel betrachte, aus dem Blickwinkel oder im Licht des letzten großen Tages dieser Welt. Unser Text ruft uns zu: Sieh dein Leben im Licht des Jüngsten Tages. Du wirst dich freuen…

1. …wenn es dem Sohn Gottes alle Ehre gegeben hat.

2. …wenn es voller Glauben an das rettende Evangelium war.

3. …wenn es voller Hoffnung auf den ewigen Segen war.

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Trinitatisfest: „Die heilige Dreieinigkeit“ 2017

Vielleicht wart ihr schon einmal auf einer Burg oder ihr habt Bilder davon gesehen. Wozu dient eine Burg? Zur Verteidigung! Das kann man bis heute an den hohen, dicken Mauern, festen Türmen, den Toren und schmalen Wegen erkennen, die zur Burg hinaufführen. Eine Burg musste so erbaut werden – und an einem Ort – dass mögliche Gegner und Feinde nur sehr schwer Zugriff erlangen konnten. Wenn ich die Mauer nicht erreichen kann, kann ich sie auch nicht durchbrechen. Wenn der Weg zum Tor so schmal ist, dass nur wenige Soldaten nebeneinander laufen können, dann wird es schwierig, das Tor zu durchbrechen.

Wie sieht es mit dem ewigen Leben aus? Wie sieht es mit dem Reich Gottes aus? Gleicht es auch einer Burg, einer uneinnehmbaren Festung, in die man – wenn überhaupt – nur unter größten Mühen und Anstrengungen eindringen kann? Wenn man sich die Kirche oder Gemeinde Gottes anschaut, sieht man manchmal eine gewisse Wagenburgmentalität. Wagenburgen wurden von den Siedlern, die in den Westen der USA zogen, am Abend errichtet, um sich vor angreifenden Raubtieren oder Indianern zu schützen. Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch die Kirche sich einigelt, Türen und Tore verrammelt, damit die Christen unter sich bleiben können. Oder die Menschen denken, Gottes Reich ist eine Burg, die es zu erstürmen und zu erobern gilt.

Doch ist das auch Gottes Wunsch und Wille? Ist sein Reich eine uneinnehmbare, unzugängliche Burg oder Festung? Für seine Feinde ja, aber nicht für die, die nach Gottes Willen hineinkommen sollen. Viele Menschen reden heute von einem „Gott“ oder einem „höheren Wesen“, doch ihre Gedanken haben nichts mit Gott zu tun, dem einen Gott in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dieser dreieinige Gott hat uns erlöst und will, dass möglichst alle Menschen in sein Reich kommen. In unserem heutigen Text sehen wir aus der ersten Hälfte des Gesprächs von Jesus mit Nikodemus das Tor in dieses Reich Gottes. Das Tor ins Königreich Gottes. Es hat zwei Seiten:

1. Der Menschensohn wird ans Kreuz erhöht.

2. Das Wasser und der Geist in der Taufe.

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Pfingstmontag: „Die Ausgießung des Heiligen Geistes“ 2017

Am heutigen Pfingstmontag haben wir das Ende der ersten Hälfte des Kirchenjahres fast erreicht. Die großen Feste: Weihnachten, Karfreitag, Ostern und nun Pfingsten haben wir gefeiert. In der nächsten Woche kommt noch das Trinitatisfest und dann beginnt die zweite Hälfte, mit den kleineren Festen. Ein halbes Jahr lang haben wir gesehen wie Gottes Sohn als Mensch geboren wurde, wie er lebte, heilte, lehrte, litt und starb. Wir haben fröhlich seine Auferstehung gefeiert und dann gehört, wie er zum Himmel aufgefahren ist.

Gestern haben wir von der sichtbaren Ausgießung des Heiligen Geistes gehört, mit der die Verkündigung dessen, was Jesus getan hat, in alle Welt ange-fangen hat. Heute schauen wir zurück und fragen uns: Was hat Christus uns gelassen? Zunächst scheint es etwas ernüchternd zu sein. Statt seiner sichtbaren Gegenwart haben wir – Worte, einfache Worte. Sie stehen in der Bibel, seinem Wort und wir hören sie aus dem Mund von Pastoren oder Mitchristen. Doch zu Pfingsten sehen wir eben auch, dass er uns seinen Geist schenkt, der durch diese Worte wirkt und gibt, was diese Worte sagen. Unser heutiger Predigttext ist ein Vers aus dem Evangelium für den Pfingstmontag, einem Abschnitt aus dem Ge-spräch, das Jesus mit Nikodemus geführt hat. Und auch wenn der Heilige Geist in diesem zweiten Teil des Gesprächs, den wir heute gehört haben, nicht namentlich genannt wird, steht er doch im Hintergrund.

Der Bibelvers, den wir noch einmal gehört haben ist auf den ersten Blick einfach, unscheinbar und doch ist er atemberaubend. Diese Worte sind so atemberaubend, dass sie sogar einen besonderen Namen haben. Dieser Vers wird als das Evangelium in der Nussschale bezeichnet, weil dieser eine Satz das ganze Evangelium enthält und wunderbar zusammenfasst. Lasst uns heute gemeinsam bedenken:

Es ist atemberaubend, wie sehr Gott uns liebt!

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Pfingstsonntag: „Der Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes“ 2017

Das heutige Pfingstfest wird auch als Geburtstagsfest der Kirche bezeichnet, der Tag, an dem die christliche Kirche neutestamentlicher Prägung entstanden ist. Und wenn wir von Geburtstag reden, dann stellt sich die Frage: Was ist bei einem Geburtstag das Wichtigste? Nun, ich bin mir ziemlich sicher, dass wenigstens die Kinder ganz genau wissen, was zum Geburtstag das Wichtigste ist? Genau, es sind die Geschenke. Wichtig ist, dass ich möglichst viele und schöne Geschenke bekomme, an denen ich recht lange Freude habe: Süßes, Spielzeug, aber auch Sachen für die Schule, meinen Alltag oder die Freizeit.

Am heutigen Festtag, dem Tag der sichtbaren Ausgießung des Heiligen Geistes, an diesem Tag mit seiner Festfreude, gibt es auch Geschenke, oder besser gesagt: wir erhalten ein Geschenk, dass alle anderen Geschenke und Gaben in sich trägt und mit sich bringt. Wir erhalten den Heiligen Geist. Ohne dieses Geschenk stehen wir mit leeren Händen da. Ohne dieses Geschenk bedeuten wir nichts. Ohne dieses Geschenk bedeutet unser Leben nichts. Ohne dieses Geschenk findet sich bei dir und mir nichts, woran Gott Freude hat. Alles, was wir sind und haben, kommt vom Heiligen Geist, und alles was wir erwarten und erhoffen, kommt durch ihn. Lasst uns heute anhand unseres Predigttextes gemeinsam bedenken: Das unbezahlbare Geschenk unseres Heilandes zu Pfingsten.

1. Der Geist des Lichtes.

2. Der Geist der Liebe.

3. Der Geist des Friedens.

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6. Sonntag nach Ostern: Exaudi („Herr, höre meine Stimme“) 2017

Je älter wir werden, je mehr Erfahrungen wir im Leben sammeln, desto deutlicher merken wir, dass im Leben selten alles schwarz oder weiß ist. Ganz im Gegenteil! Meistens ist es so, dass es viele Grauschattierungen gibt: im Verhalten der Menschen untereinander, im Miteinander von Ländern und Völkern. Es kann z. B. geschehen, dass jemand etwas Gutes tut, aber nach und nach finden wir heraus, dass er aus völlig falschen, ja, bösen, Beweggründen getan hat.

Umso überraschender ist es dann, wenn Gott uns sagt, dass es in seiner Beziehung zu uns Menschen keine Grauzonen gibt, sondern nur schwarz und weiß. Jesus macht z. B. deutlich, dass kein Mensch ihm gegenüber neutral sein kann. Er sagt: „Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich.“ (Mt 12,30). Auch die Frage, die der Prophet Elia vor langer Zeit dem Volk Gottes auf dem Berg Karmel stellte, macht das deutlich: „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten?“ (1. Kön 18,21). Und Jesus sagt dann: „Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten.“ (Mt 6,24).

Am Himmelfahrtstag haben wir gehört, dass Jesus seiner Kirche, seinen Christen den Auftrag erteilt hat, das Evangelium, die frohe Botschaft von der Erlösung der Menschen, in der ganzen Welt zu verkündigen. Dieser Auftrag erging zunächst an die Apostel, dann aber auch an jeden von uns. Und so, wie es in unserem Verhältnis zu Gott nur schwarz oder weiß, ja oder nein, geben kann, ist es auch hier. Ein Christ ist immer auch ein Zeuge, ein Bote Gottes. Was Jesus zuerst und auf besondere, einzigartige Weise den Aposteln aufgetragen hat, hat er dann auch uns aufgetragen. Dieser Auftrag ist untrennbar mit unserem Christsein, mit unserem christlichen Glauben verbunden. Das wollen wir heute bedenken: „Auch ihr seid meine Zeugen.“

1. Ein Wort, das direkt an die Apostel gerichtet wurde.

2. Ein Wort, das auch auf uns zutrifft.

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